Über die Kategorie “Bagatellen”
Rabbiner Joachim (Menachem) Katz-Prossnitz (Wannfried), 16. Adar I 651 (= Montag Abend, 23. Februar 1891)
Der (neu errichtete) Grabstein befindet sich am jüdischen Friedhof Deutschkreutz.
Die hebräische Grabinschrift
[1] Ein Stein des Weinens. | פ”נ |
[2] Hier im Grab (ruht) ein Mann Gottes, | פה קבר איש אלקים |
[3] der Priester, größer als seine Brüder, | הכהן הגדול מאחיו |
[4] der Vorsitzende der Rabbiner in unseren Land, | ראש הרבנים במדינתנו |
[5] die Zierde der Generation und ihr ganzer Stolz, | נזר הדו ותפארתו |
[6] unser überragender Rabbiner und Heiliger, unser Lehrer und Meister (MORENU) | רבינו הגאון והקדוש מו’ה |
[7] Menachem | מנחם |
[8] Ka”tz Prosstitz, d(as Andenken) d(es Gerechten s(ei für das) e(wige) L(eben). | כ’ץ פרוסטיץ ז’צ’ל’ה’ה |
[9] Er erfüllte das Amt des Rabbiners in unserer Gemeinde | שמש בכתר רבנות בקהלתינו |
[10] mehr als 50 Jahre | יותר מחמישים שנה |
[11] und wurde eingesammelt zu seinem Volk alt und satt an Tagen | ויאסף אל עמיו זקן ושבע ימים |
[12] zu Beginn des 16. Adar I | אור לט’ז אדר ראשון |
[13] 651 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | תרנ’א לפ’ק |
[14] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | ת’נ’צ’ב’ה |
[15] Der Name seiner Mutter war Hindel. | ושם אמו הינדל |
Tafel auf der Rückseite
[1] Dieser Grabstein wurde neu aufgestellt von | מצבה זו הוקמה מחדש ע”י |
[2] unserem Herrn, dem Meister Josef Isak Rottenberg aus Antwerpen, | הר”ר יוסף יצחק ראטטענבערג מאנטווערפען |
[3] zum Aufstieg der Seele seiner Mutter, | לעילוי נשמת אמו |
[4] Frau Sara Hendel, a(uf ihr sei) d(er Friede), G(ott) m(öge ihr) B(lut rächen), | מרת שרה הענדל ע”ה הי”ד |
[5] Tochter d(es großen) R(abbiners), unseres Lehrers und Meisters, H(errn) David Friedmann, d(as Andenken) d(es Gerechten) u(nd Heiligen) m(öge bewahrt werden), | בת הרה”ג מוהר”ר דוד פרידמאן זצוק”ל |
[6] V(orsitzender) d(es rabbinischen) G(erichts) von hier, d(er heiligen jüdischen) G(emeinde) Zelem, | אב”ד דפה ק”ק צעהלים |
[7] und Enkelin d(es großen) R(abbiners), unseres Lehrers und Meisters, H(errn) Menachem Katz, d(as Andenken) d(es Gerechten) u(nd Heiligen) m(öge bewahrt werden), | ונכדת הרה”ג מוהר”ר מנחם כץ זצוק”ל |
[8] V(orsitzender) d(es rabbinischen) G(erichts) von hier, d(er heiligen jüdischen) G(emeinde) Zelem, | אב”ד דפה ק”ק צעהלים |
Anmerkungen
Zeile 6: Die hebräische Abkürzung מהו’ bezeichnet einen innerjüdischen Titel und wird MORENU gelesen. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).
Zeile 8: “K(a)tz” ist die Abbreviation für כהן צדק, “Hohepriester”, dies als eindeutiger Hinweis, dass der Verstorbene einer Priesterfamilie entstammte. Siehe besonders meinen Artikel: “Der Herr segne und behüte dich”.
Prossnitz oder Prosstitz. Im Familiennamen des großen Gelehrten und Rabbiners steht seine Geburtsstadt Prossnitz bzw. tschechisch Prostějov, eine Stadt in Nordmähren (Tschechien).
Zeile 12: Das hebräische אור לט’ז wird meist übersetzt mit “zu Beginn des 16. (Adar I)” (das hebräische Wort אור bedeutet wörtlich “Licht”) und sprachlich gebräuchlich ist, den vorangehenden Abend so zu benennen. Was aber meint אור genau? Vor allem auch im Unterschied zu נגהי ליום, was üblicherweise mit “in der Morgendämmerung des Tages xy” übersetzt wird. Im babylonischen Talmud (u.a.) gibt es dazu schon eine Diskussion:
מַתְנִי׳ אוֹר לְאַרְבָּעָה עָשָׂר בּוֹדְקִין אֶת הֶחָמֵץ לְאוֹר הַנֵּר.
“Mischna: Beim Licht zum 14. (Nisan) suche man beim Schein einer Leuchte das Gesäuerte zusammen”.
…
גְּמָ׳ מַאי ״אוֹר״? רַב הוּנָא אָמַר: נַגְהֵי, וְרַב יְהוּדָה אָמַר: לֵילֵי. קָא סָלְקָא דַּעְתָּךְ דְּמַאן דְּאָמַר נַגְהֵי — נַגְהֵי מַמָּשׁ, וּמַאן דְּאָמַר לֵילֵי — לֵילֵי מַמָּשׁ.“Gemara: Was heißt ‘Licht’? R. Huna erklärte: Die Morgen(dämmerung), R. Jehuda erklärte. Die Nacht. Er glaubte, wer ‘Morgen’ sagt, meint es wörtlich, also morgens, und wer ‘Nacht’ sagt, meint es wörtlich, also nachts.”
babylonischer Talmud, Traktat Pesachim 2a
Rückseite Tafel, Zeile 2: Josef Isak Rottenberg, geb. 1912, gest. 1996, war der Sohn von Rabbi Markus Mordechai Rottenberg, Rabbiner in Antwerpen, 1944 ermordet in der Schoa, und Sara Hendel Rottenberg, ebenfalls ermordet in der Schoa. Sara Hendel (s.u. Anmerkung zu Zeile 4) war die Tochter vom Nachfolger als Rabbiner in Deutschkreutz und Schwiegersohn von Rabbiner Menachem Katz-Prossnitz, Rabbiner David Friedmann. Dieser war der Ehemann von Johanna (Hindel) Friedmann, geb. Katz (1849 – 1918), Tochter des Menachem Katz-Prossnitz.
Rückseite Tafel, Zeile 4: Sara Hendel Rottenberg wurde in der Schoa (am 1. Juni 1944 in Auschwitz) ermordet, daher der Segensspruch “Gott möge ihr Blut rächen”. Hier der Eintrag in der Datenbank von Yad VaShem.
Schade, dass auf der Tafel kein Datum zu finden ist, an dem der Grabstein neu errichtet bzw. die Tafel angebracht worden ist. Sehr wahrscheinlich ist aber der Terminus ante quem 1996, das Todesjahr von Josef Ignaz Rottenberg, der die Tafel initiierte.
Biografische Notizen
Bildquelle: geni.com
Rabbiner Joachim (Menachem) Katz-Prossnitz (Wannfried), geb. ca. 1795 in Prostějov (s.o. Anm. Zeile 8), gest. 17. Adar I 651 (= Montag Abend, 23. Februar 1891) mit (lt. Sterbebuch) 96 Jahren an einer Angststörung, zunächst Rabbiner in Rajka (Ragendorf, Ungarn), dann 51 Jahre lang (von 1840 an) Rabbiner in Deutschkreutz. Mit Rabbiner David Ullmann aus Lackenbach der längst dienende Rabbiner in den ehemaligen jüdischen Gemeinden des Burgenlandes. Die Familie kam wahrscheinlich ursprünglich aus Wanfried in Nordhessen, daher wird er neben “Katz-Prossnitz” oft auch “Wannfried” genannt.
Der eigentliche Nachname “Katz” weist auf seine Herkunft aus dem aaronidischen Priestergeschlecht der Kohanim (Priester) hin. Zur Bedeutung siehe vor allem meinen Artikel: “Der Herr segne und behüte dich“.
Zu dieser Herkunft passt eine Geschichte, die im Blog auch schon an anderer Stelle zu finden ist und die uns vom berühmten, wundertätigen und langjährigen Rabbiner der jüdischen Gemeinde Deutschkreutz übermittelt ist: Rabbi Menachem Wannfried Katz-Prossnitz hatte beim großen Chatam Sofer in Pressburg studiert und galt als dessen gelehrigster Schüler. So wurde er für seine Treue von Chatam Sofer sogar in dessen privaten Studierstube in die Kabbala, die jüdische Mystik, eingeweiht. Als Chatam Sofer am Sterbebett lag, besuchte ihn Rabbi Menachem Prossnitz und wurde vom Grauen gepackt, als er die Hand seines Lehrers ergriff, die sich wie aus Stein anfühlte. Chatam Sofer freute sich über den Besuch und deutete dann dem Rabbi Menachem das Zimmer zu verlassen, denn “ich sterbe”. Rabbi Menachem Prossnitz war ein Kohen und durfte sich daher nicht unter einem Dach mit einem Toten befinden [1].
Chatam Sofer starb Ende 1839, Menachem Katz-Prossnitz war damals noch Rabbiner in Rajka (Ragendorf). Bevor er sein Amt in Deutschkreutz als Rabbiner antrat, gab es eine ungewöhnlich lange Vakanz des Deutschkreutzer Rabbinats. Rabbiner Mose Glogau, Sohn des Eisenstädter Rabbiners Jechiel Michel Glogau, war 1834 gestorben, die Gemeinde ernannte unmittelbar danach aber keinen Nachfolger. Offenbar, weil sich fortschrittlichere Kräfte innerhalb der Gemeinde nicht mit den altorthodoxen Gemeindemitgliedern einigen konnten.
Zu Chanukka 1838/39 rügte Chatam Sofer die Deutschkreutzer Gemeinde:
Es muß einmal gesagt werden ‒ und bitte wendet euch nun nicht achselzuckend ab! Wie kann es sein, dass eine so angesehene Gemeinde so lange ohne Rabbiner bleibt? Setzt euch bitte zusammen und ernennt einen würdigen Mann zum Rabbiner, der sich um die geistigen Angelegenheiten kümmert. Das kann ein Gelehrter aus eurer Gemeinde sein oder auch aus einer anderen, nur soll es jemand sein, der seines Amtes würdig ist und der die Worte Gottes lehrt, nicht einer, der in fremden Sprachen schriftstellert und nichtjüdische Bücher liest. Von so einem Menschen darf man nicht Tora lernen.
Responsen “Chatam Sofer”, Choschen Mischpat, Nr. 197.[2].
1840 wurde dann sein Schüler Menachem Katz-Prossnitz Rabbiner in Deutschkreutz.
R. Menachem Katz-Prossnitz starb “am Beginn” des 16. Adar I, das bedeutet, dass er in den Abendstunden des 23. Februar, eventuell auch in den ersten Stunden des 24. Februar, verstorben ist. Im Sterbebuch ist der 23. Februar als Sterbetag ausgewiesen, daher folge ich hier diesem Eintrag.

Vater: Rabbi Elieser (Lazar) Wanfried
Mutter: Hindel Katz (Wertheim)
Ehefrauen und Kinder siehe bitte den Eintrag “R. Menachem Katz” auf geni.com.
Zumindest zwischen 1873 und 1890, also bis knapp vor seinem Tod im Jahr 1891, war Rabbiner Menachem Katz jährlich auf Kur, immer in Baden bei Wien. Im ersten Jahr (1873) noch alleine, danach manchmal mit seiner Ehefrau und Dienstmädchen (z.B. 1883), dann wiederum mit Ehefrau und Schwiegersohn und Nachfolger David Friedmann (z.B. 1890):


Angemerkt sei, dass das Todesdatum von R. Menachem Katz auf geni.com falsch ist. Er starb sehr wahrscheinlich in den Abendstunden des 23. Februar (siehe oben die Anmerkung zu Zeile 12) sowie den eindeutigen Eintrag im Sterbebuch. Jedenfalls starb er sicher nicht am 28. Februar 1891.
Häufig finden wir den 24. Februar als Todesdatum:
Man telegraphirt uns aus Oedenburg, 24. d.: Der älteste Rabbiner Ungarns, Joachim Katz, ist heute im 94. Lebensjahr in Deutsch-Kreutz gestorben. Der Verewigte war ein glaubenseifriger Verfechter des Orthodoxenthums (sic.!).
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 24. Februar 1891, Seite 23.
Einen Nachruf finden wir in <"Die jüdische Presse : konservative Wochenschrift ; Centralorgan des Misrachi”, Jahrgang 22, 5. März 1891, Seite 113f:
Die gesetzestreue Judenheit Ungarns hat einen ihrer Führer und Leiter, das Gesamtjudentum eine seiner hervorragendsten talmudischen Autoritäten verloren; vorgestern ist der Nestor der ungarischen Rabbinen, R. Menachem Katz, Ober-Rabbiner von Deutsch-Kreutz, im Alter von 96 Jahren verschieden. Volle fünfzig Jahre hat der Verblichene seines Amtes gewaltet und weit über den unmittelbaren Wirkungskreis hinaus segensreich gewirkt. Einer der hervorragendsten Schüler des R. Moses Sofer sz”l (das Andenken des Gerechten möge bewahrt werden), galt er in allen religionsgesetzlichen Entscheidungen unbestritten als normgebende Autorität. Mit dem erstaunlichen Wissen verband der große Todte eine unermüdliche Thatkraft und Thatenfreudigkeit, eine seltene Hingebung, von welcher nicht nur seine Heimathgemeinde, sondern zahlreiche, der gesammten traditionstreuen Judenheit Ungarns gewidmete Institutionen, die er geschaffen und gefördert, Zeugniß ablegen. Daß er sehr häufig Führer von Deputationen an Se. Majestät den König war, dürfte auch Ihren nichtungarischen Lesern bekannt sein. Die Beerdigung gestaltete sich zu einer wahrhaft imposanten Trauer-Kundgebung, würdig des verdienstreichen Mannes, dem sie galt. Eine große Anzahl von Gemeinden hatte Deputationen entsandt, die Mitglieder der Nachbargemeinden waren vollzählig erschienen und außerdem viele, viele Schüler, Verehrer und Freunde von Nah und Fern. Die sterblichen Überreste wurden nach der Synagoge überführt, und dort widmeten vierzehn Redner dem Verblichenen Worte des Nachrufs und der Trauer…
Einen mächtigen Eindruck machte es, als während der Trauerreden ganz unerwartet der greise gefeierte Rabbiner Alt, n”j (sein Licht leuchte), aus Kobersdorf (den eine halachische Meinungs-Verschiedenheit dem Verblichenen entfremdet hatte) erschien, und dieser Eindruck wurde gesteigert, als er die Kanzel bestieg, um seiner tiefen Ergriffenheit einige Worte des Schmerzes abzuringen.[3]
[1] Siehe v.a. Shlomo Spitzer, Die jüdische Gemeinde von Deutschkreutz, Wien 1995 [Zurück zum Text (1)]
[2] Siehe v.a. Shlomo Spitzer, Die jüdische Gemeinde von Deutschkreutz, Wien 1995, Seite 3 [Zurück zum Text (2)]
[3] “Greise” scheint mir ein wenig übertrieben zu sein: Lázár Alt war damals 69 Jahre alt. [Zurück zum Text (3)]
Eine Art Fortsetzung des Artikels habe ich auf meiner Facebooksite geschrieben.
Weil viele Blogleser:innen und am Inhalt Interessierte aber keine Facebooknutzer:innen sind, ich aber doch glaube, dass der Inhalt für viele interessant sein könnte, Facebook ein Social-Media-Dienst ist, von dem ich selbst nicht weiß, wie lange ich ihn noch mit gutem Gewissen halten werde, binde ich den Facebooktext einfach ‒ zunächst einmal als Versuchsballon ‒ hier ein:
Kurz nachdem der große orthodoxe Rabbiner und Gelehrte Chatam Sofer in Pressburg Ende 1839 verstorben war, trat 1840 sein Schüler Rabbi Menachem Katz-Prossnitz das Amt als Rabbiner in Deutschkreutz an. Rabbi Menachem Katz-Prossnitz führte seine Deutschkreutzer Gemeinde genau wie sein von ihm verehrter Lehrer Chatam Sofer, mit strikter Orthodoxie, immer in exakter Übereinstimmung mit der Halacha, dem jüdischen Religionsgesetz. Am liebsten hätte er die Kinder und Jugendlichen ausschließlich traditionell-jüdisch erzogen, aber auf kaiserlichen Befehl mussten Kinder ein Mindestmaß an Allgemeinbildung vermittelt bekommen. Menachem Katz verschickte 1847 ein Sendschreiben, in dem er vor dem privaten Umgang mit dem Schullehrer warnte, weil dieser ein “Sünder und gottloser Geselle” sei.
Stichwort Kaiser: Als führender Vertreter des ungarischen orthodoxen Judentums hatte Rabbi Menachem insgesamt 13 Audienzen bei Kaiser Franz Josef. So musste er einmal mit zwei anderen Rabbinern an einem jüdischen Feiertag beim Kaiser erscheinen, der der Delegation freundlich teure Zigarren anbot. Während die beiden Begleiter zu rauchen begannen, steckte R. Menachem die Zigarre in seine Tasche. Auf die verwunderte Frage des Kaisers, antwortete er: “Ein Geschenk, das ich von eurer Majestät persönlich erhalten habe, ist mir zu teuer, als dass ich es einfach verbrennen könnte”.
Seine letzte Audienz beim Kaiser hatte er im hohen Alter von 93 Jahren. Der Kaiser drückte dem greisen Rabbiner seine Verwunderung über dessen geistige Frische und seinen guten Gesundheitszustand aus. Darauf erwiderte ihm der Rabbiner: “Öl ist schon keins mehr drin, aber der Docht brennt noch.” Diese Antwort gefiel dem Kaiser ausnehmend gut. Also musste der Hoffotograf Rabbi Menachem fotografieren. Auf den Rand des Abzuges wurde Rabbi Menachems geistreicher Ausspruch geschrieben, und das Bild wurde dann in der Galerie der Porträts von berühmten Persönlichkeiten in der Wiener Hofburg aufgehängt….weiß zumindest die Überlieferung zu erzählen 😉
Rabbi Menachem war aber nicht nur fromm und sehr gelehrt, sondern auch wundertätig: Als etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts die Cholera wütete und schon 72 Gemeindemitglieder an der Seuche gestorben sind, erinnerte sich Rabbi Menachem an einen alten Brauch: Er veranstaltete auf dem jüdischen Friedhof die Hochzeit eines Waisenpaares und von diesem Tag an gab es in der Umgebung keine neuen Fälle von Cholera mehr. Auch alle, die erkrankt waren, genasen umgehend.
Selbst im Tod hat Rabbi Menachem noch Wunder gewirkt: So ist überliefert, dass jener Mann, der in der NS-Zeit für die Schändung des jüdischen Friedhofes verantwortlich zeichnete, in dem Moment von seinem scheuenden Pferd getötet wurde, als er sich dem Grabstein des großen Rabbiners Menachem Katz näherte. Als der Grabstein 30 Jahre später tatsächlich gefunden wurde (durch das wuchernde Gestrüpp war die Suche fast unmöglich), lag der Grabstein der Ehefrau des Rabbiners schützend auf seinem Grab.
(In Klammer sei kurz angemerkt, dass uns das an Rabbiner Moses Isserles, dem berühmten REMU in Krakau, gest. 1572, erinnert. Auch hier ist der erste Nazi, der seinen Grabstein zerstören wollte, wie vom Blitz getroffen tot umgefallen, für viele ein Beweis für die Wunderkraft des Rabbiners)
Siehe vor allem: Spitzer, Shlomo: Die jüdische Gemeinde von Deutschkreutz; Wien-Köln-Weimar 1995, besonders Seite 3-10.
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