Der Transkribierer

Grabsteinfragmente Schlaining – Übersicht

 

Insgesamt gab es in Schlaining (seit 1991 Stadtgemeinde Stadtschlaining) drei jüdische Friedhöfe.

Über den ersten jüdischen Friedhof ist außer das Wissen seiner Existenz nichts bekannt, der sogenannte zweite jüdische Friedhof von Schlaining wurde vom Jahre 1715 bis 1882 belegt, wobei die genaue Lage des Friedhofes heute nicht bekannt ist.

Abgelöst wurde dieser zweite jüdische Friedhof vom neuen jüdischen Friedhof, der in der Baumschulgasse in Stadtschlaining, einer Seitengasse der Oberwarter Straße, liegt und nur ca. 15 Grabsteine hat.

Eingangstor zum ca. 1902 angelegten neueren jüdischen Friedhof in der Baumschulgasse in Stadtschlaining
Eingangstor zum ca. 1902 angelegten neueren jüdischen Friedhof in der Baumschulgasse in Stadtschlaining

2002 finanzierte das Amt der Burgenländischen Landesregierung die Anbringung einer Stützmauer in möglichst geschützter Umgebung, um in dieser die bis dato ca. 100 gefundenen Grabsteine und Grabsteinfragmente des zweiten jüdischen Friedhofes von Schlaining zu vermauern (bei Vorstadtgasse 5 links abbiegen und dann gleich rechts).

Sowohl Idee als auch Umsetzung müssen wirklich gewürdigt werden, denn im 1970 erschienen Standardwerk von Hugo Gold, “Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden des Burgenlandes”, heißt es auf Seite 120 noch:

Die beste Zeit der Schlaininger Juden ist die der 30-er und 40-er Jahre des 19. Jahrhunderts. Ihre Zahl war damals auf ungefähr 600 gestiegen und sie machten fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung aus. Nach den 50-er Jahren verringerte sich aber die Zahl zusehends, diese betrug 1868 nur mehr 500, 1878: 300, 1895: 150, 1909: 112 und 1923 im ganzen 60. Ihre Schule wurde noch bis 1877 geführt. Der letzte Rabbiner, Felix Blau, siedelte 1931 nach Oberwart über. Die Nazi-Ära führte zur totalen Vernichtung der letzten Reste der Gemeinde. Der Tempel wurde zerstört, von den drei Friedhöfen ist der älteste verschollen, der mittlere mit Gräbern aus dem 19. Jahrhundert besteht noch verwahrlost in der Mitte des Ortes, so auch der jüngste gegen Oberwand (sic!, es muss “Oberwart” heißen) zu.

Schutzmauer mit Grabsteinen und Grabsteinfragmenten des sog. 2. jüdischen Friedhofes von Schlaining
Schutzmauer mit Grabsteinen und Grabsteinfragmenten des sog. 2. jüdischen Friedhofes von Schlaining, Foto: März 2018

Ende März 2025 erhielt ich vom “Verein Zukunft Schlaining”, Baumkircher Gasse 1, 7461 Stadtschlaining, den Auftrag, diese Grabsteine und Grabsteinfragmente in der Stützmauer zu dokumentieren und zu bearbeiten.
Ich danke dem Verein, namentlich Werner Glösl und dem Rektor der Joseph Haydn Privathochschule für Musik des Landes Burgenland, Mag. Gerhard Krammer, sehr herzlich für das Interesse an diesem ehemaligen jüdischen Friedhof und den Dokumentationsauftrag an mich.

 
 

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