Meine Entscheidung, alle Beiträge zum ehemaligen jüdischen Kobersdorf am 25. November 2022 offline zu stellen, war richtig. Es sollte ein Protest sein, der auch registriert wird: ich wollte laut mitteilen, dass ich mit der Vorgangsweise rund um das Genisagrabsteinfragment nicht einverstanden bin. An meinem Unverständnis dafür hat sich bis heute nichts geändert.
Mir schien das Offlinestellen meiner Beiträge die einzige Möglichkeit zu sein mir Gehör zu verschaffen, zumal alle meine Versuche, mein Anliegen via Telefon oder im persönlichen Gespräch zu äußern, kläglich gescheitert waren. Die Chancen dafür schienen mir jedenfalls damit höher zu sein, als wenn ich mich vor dem jüdischen Friedhof Kobersdorf in Gras geklebt hätte.
Aber ich habe mich geirrt, es hat nichts genützt, so die Bilanz nach auf den Tag genau 6 Monaten.
Dazu kommt: Wie bei fast allen Protesten werden auch Menschen getroffen, die wirklich gar nichts dafür können. So die Nachkommen von Jüdinnen und Juden, die auf dem jüdischen Friedhof Kobersdorf begraben sind. Sie verstehen meinen Protest sehr wohl und hoffen (verständlicherweise) dennoch, dass ich bald einen oder mehrere Grabsteine ihrer Familie finden kann.
Vergangene Woche hatte ich am Abend einen kleinen Vortrag in Houston/Texas über den jüdischen Friedhof und die ehemalige Synagoge in Kobersdorf via Zoom. Yvette Pintar hatte mich eingeladen und mit dabei waren etwa 30 ihrer Familienmitglieder aus aller Welt.
Yvette und ihre Familie stehen für alle anderen Familien, deren Vorfahren aus Kobersdorf stammen und deren Groß- und Ur…urgroßeltern am jüdischen Friedhof Kobersdorf begraben sind. Deshalb und nur deshalb sind alle bisher dokumentierten Grabsteine und alle Beiträge zu Kobersdorf ab sofort wieder online:
On behalf of the descendants of the Braun family, we are very grateful for your dedication and your efforts to develop these resources for Kobersdorf as well to care for its Jewish cemetery and its synagogue.