Personenregister jüdischer Friedhof Kobersdorf
Fani (Vögele) Winkler, 09. Av 648 (= Dienstag, 17. Juli 1888)
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) eine tugendhafte Frau, Frau | פט אשה כשרה מרת |
[2] Vögele, | פיגלה |
[3] Ehefrau d(es ehrbaren) H(errn) Elchanan Winkler, s(ein Licht) m(öge leuchten). | אשת כה אלחנן ווינקלער ני |
[4] Sie ver(starb) am 9. Av “Du mögest Erbarmen haben” (= 648) n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | נפט ט אב תרחם לפק |
[5] Sie öffnete ihre Hand um Arme zu unterstützen. | פתחה ידה לתמוך עניים |
[6] Es klagten über sie Große und Gute. | יקוננו עליה רבים וטובים |
[7] Auch ihre Nachkommen erzog sie himmelsfürchtig, | גם צ[יא]צאה חנכה ביראת שמים |
[8] damit sie sich stets erquicken im Licht des Lebens. | להתענג נצח באור החיים |
[9] Sie ging von der vergänglichen Welt in die ewige Welt. | הלכה מעולם עובר לעולם קים |
[10] I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Anmerkungen
Zeile 3: Ligatur von א und ל in אלחנן.
Der Segenswunsch “sein Licht möge leuchten” steht, weil der Ehemann beim Ableben seiner Frau noch am Leben ist.
Zeile 4: Umstellung der Buchstaben der Jahreszahl des Sterbedatums, um “Du mögest Erbarmen haben” zu erhalten (Sacharja 1,12 und Psalm 102,14).
Zeile 7: Zu erwarten wäre: צאצאיה.
Zeile 8: Psalm 56,14; Ijob 33,30 באור החיים.
Zeile 9: Vgl. u.a. babylonischer Talmud Traktat Sanhedrin 92a mit Verweis auf Jesaja 4,3 מה קדוש לעולם קיים אף הם לעולם קיימין “wie das Heilige ewig besteht, werden auch sie ewig bestehen”.
Biografische Notizen
Fani (Vögele) Winkler, geb. ca. 1823, Hausierersgattin, verheiratet, gest. 09. Av 648 = Dienstag, 17. Juli 1888 um 04 Uhr Früh mit 65 Jahren an Lungenlähmung in Kobersdorf
Ehemann: Elias (Elchanan) Winkler, Hausierer, geb. ca. 1821, wohnhaft Kobersdorf 202, gest. 04. Juli 1893 an Herzschlag in Kobersdorf
Tochter: Sali / Maly Reininger, geb. Winkler 15. Juni 1848, Ehefrau von Leopold (Jehuda Halevi, genannt Löb) Reininger, gest. 03. April 1924, begraben am jüdischen Friedhof Kobersdorf
Sohn: Zvi Jehuda Winkler, gest. 14. März 1935, begraben am jüdischen Friedhof Kobersdorf neben seinen Eltern
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