Kerpel Anna – 09. März 1842

Kerpel Anna – 09. März 1842

Gnendel Frau Samuel Kerpel, 27. Adar 602 (= Mittwoch, 09. März 1842)

Y-5/4 (Wachstein 792)

 

Die Grabinschrift

Inschrift Anna Kerpel: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] Die glücklich genannte Frau, F(rau) Gnendel, Ehefrau des Ausgezeichneten, האשה המאושרה מ’ גנענדל אשת הנעלה
[2] d(es ehrbaren) H(errn) Samuel Kerpel. Sie verstarb am 27. כ”ה שמואל קערפל נפטרת כ”ז
[3] Adar 602 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). אדר שנת תר”ב לפ”ק
[4] H(ier ist) g(eborgen) פ”ט
[5] eine teure Frau, angenehm und gepriesen, אשה יקרה נעימה ומהוללה
[6] Als herrlich und prächtig war ihr Schaffen in den Toren bekannt. להוד והדר נועד בשערים פעלה
[7] Geboren wurde sie in der ruhmreichen Stadt Prag. מולדתה מעיר פראג המעטירה
[8] Vom Ertrag ihrer Hände schaffte sie Tag und Nacht. מפרי כפיה עשתה כחשיכה כאורה
[9] Sie war Hilfe und Stütze für ihre Nachkommen und ihren Ehemann. היתה עזר ותומך לזרעה ובעלה
[10] Dies hinterließ sie ihrem Sohn nach ihr zum Erbteil. זאת הורישה לבנה אחריה לנחלה
[11] I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תנצב“ה
 

Anmerkungen

Der Grabstein ist gebrochen, die beiden Teile am Plan auf den Standorten Y-4 und Y-5 eingezeichnet.

Zeile 2b/3a: “Sie verstarb am 27. Adar”. Wachstein schreibt irrtümlich “22. Adar”.

Zeile 6: Psalm 111,3 הוֹד־וְהָדָ֥ר פָּֽעֳל֑וֹ in Bezug auf die Stadt Tyrus.

Sprüche 31,23 נוֹדָ֣ע בַּשְּׁעָרִ֣ים. Die Stelle wurde wohl gewählt, um auf den großen Einfluss der Frau auf ihren Ehemann hinzuweisen. Vgl. dazu S. R. Hirsch, der die Stelle mit “In den öffentlichen Versammlungen…” übersetzt und anmerkt, “Wenn ihr Mann im Rat der Orts- oder Landgemeinde saß, erkannte man ihn als Gatten der wackeren Frau, deren geistiger und sittlicher Einfluss in Wort und Tat des Mannes in öffentlicher Angelegenheit sich kundtat…” Hirsch Samson Raphael, Siddur. Israels Gebete, Zürich-Basel 1992, 288.

Zeile 7: Jesaja 23,8 הַמַּֽעֲטִירָ֑ה Das Wort kann auch als “die Kronentragende” / “die die Krone trug” übersetzt werden. Dann wörtlich etwa: “aus der die Krone tragenden Stadt Prag” für “Königsstadt Prag”.

Zeile 8: Sprüche 31,16 מִפְּרִ֥י כַ֝פֶּ֗יהָ.

Psalm 139,12 וְ֭לַיְלָה כַּיּ֣וֹם יָאִ֑יר כַּ֝חֲשֵׁיכָ֗ה כָּאוֹרָֽה׃ “und die Nacht wäre licht wie der Tag, Finsternis wie das Licht”.

 

Biografische Notizen

Anna (Gnendel Frau Samuel) Kerpel, geb. ca. 1789 in Prag (so die hebräische Grabinschrift, der Eintrag im Sterbebuch weist Eisenstadt als Geburtsstadt aus), gest. 27. Adar 602 = Mittwoch, 09. März 1842 mit 53 Jahren an Lungenauflösung.

Eintrag Sterbebuch Eisenstadt, Anna Kerpel, 09. März 1842
Eintrag Sterbebuch Eisenstadt, Anna Kerpel, 09. März 1842

 

Ehemann: Samuel Kerpel, gest. 04. Mai 1849

Sohn: Leopold Kerpel, gest. 16. April 1880, siehe auch den Blogartikel “Wer hat das Ghettokind an der Hand geführt?

 

Personenregister älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt

 

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