Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Franziska (Fradel) Janowitz, 10. Elul 5649 (= Freitag, 06. September 1889)
Standortnummer: 637
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) | פט |
[2] eine edle Frau, erfüllt von Edelmütigkeit, | אשה יקרה מלאת [רוח] נדיבה |
[3] bescheiden und fromm, eine gute […] Frau. | צנועה וחסידה בעלת […] טובה |
[4] […] | […עלה] |
[5] […] | […] |
[6] Frau Fradel Janowitz, a(uf ihr sei) F(riede), | מרת פראדל יאנאוויטץ עה |
[7] Tochter des […], s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden). | בת […] ז”ל |
[8] [Witwe d(es ehrbaren) H(errn) Beer Janowitz], s(ein Andenken) m(öge bewahrt weden). | [אלמנת כ”ה בער יאנאוויטץ] ז”ל |
[9] [Sie verstarb…] | [נפטרה…] |
[10] m[it gutem Namen] am Sonntag […] des Jahres | ב[שם טוב] ביום א […] שנת |
[11] […] n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | […] לפק |
[12] I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Anmerkungen
Zeile 2: Vgl. Deuteronomium 34,9 “Josua…war vom Geist der Weisheit erfüllt…” ויהושע…מלא רוח חכמה….
Zeile 3: Babylonischer Talmud, Traktat Schabbat 53b צנועה אשה.
Zeile 10: Vgl. Berachot 17a “…Heil dem, der … mit gutem Namen gestorben ist …” אשרי…שנפטר בשם טוב; vgl. auch babylonischer Talmud, Traktat Avot II,8 “…hat er einen guten Namen erworben, hat er etwas für sich erworben”. Der gute Name kommt im Gegensatz zu allen anderen geistigen und sittlichen Gütern fast ausschließlich dem Besitzer zugute und bleibt auch nach dem Tod sein eigen (Hirsch Samson Raphael, Siddur. Israels Gebete, Zürich-Basel 1992, 443); s. auch Avot IV, 7 “… Drei Kronen gibt es: die Krone der Tora, die Krone des Priestertums und die Krone des Königtums; die Krone des guten Namens aber erhebt sich über sie” … שלשה כתרים הן: כתר תורה וכתר כהונה וכתר מלכות: וכתר שם טוב עולה על גביהן.
Zeile 10/11: In Wachstein B., Die Grabinschriften des Alten Judenfriedhofes in Eisenstadt, Eisenstädter Forschungen, hrsg. von Sándor Wolf, Band I, Wien 1922, 288f, Anm. 50) gibt Wachstein als Sterbedatum von Franziska (Fradel) Janowitz den 07. September 1889 an. Vermutlich liegt das am jüdischen Datum in der hebräischen Inschrift, das aber heute leider nicht mehr lesbar ist. Der 06. September 1889 ist Freitag, der 10. Elul 5649, der 07. September Schabbat, der 11. Elul. In der hebräischen Grabinschrift lesen wir, dass Franziska Janowitz am Sonntag verstorben ist, das war der 12. Elul. Wenn Franziska Janowitz am Abend des 07. September gestorben ist, wäre sie bereits am 12. Elul verstorben, was Wachstein wahrscheinlich intendiert. Oben wurde dem Datum der Sterbematriken der Vorzug gegeben.
Biografische Notizen
Franziska (Fradel) Janowitz, geb. Spitzer in Eisenstadt, Witwe, Private, gest. mit 67 Jahren an Altersschwäche in Eisenstadt
Vater: Samuel Spitzer, gest. 09. Dezember 1844, begraben am älteren jüdischen Friedhof in Eisenstadt,
Mutter: Chaja Sara Spitzer, gest. 16. August 1848, begraben am älteren jüdischen Friedhof in Eisenstadt
Ehemann: Beer Janowitz, gest. 04. Mai 1873, begraben am älteren jüdischen Friedhof Eisenstadt
Schwestern:
Rösel Austerlitz, gest. 09. Jänner 1856, begraben am älteren jüdischen Friedhof Eisenstadt
Rosa Wolf, gest. 29. Jaenner 1882
Brüder:
Abraham Spitzer, gest. 25. September 1873, begraben am älteren jüdischen Friedhof Eisenstadt,
Lemmel Spitzer, gest. 12. April 1865, begraben am älteren jüdischen Friedhof Eisenstadt
Material und Maße des Grabsteins
Kalksandstein, 185/60/35
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