Bernhart Löb – 25. April 1816

Bernhart Löb – 25. April 1816

Löb ben Meir aus Schaffa, 27. Nisan 576 (= Donnerstag, 25. April 1816)

W-4 (Wachstein 583)

 

Die Grabinschrift

Inschrift Loeb Bernhart: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] Er verstarb und wurde begraben am 5. Tag (= Donnerstag), 27. Nisan נפטר ונקבר יום ה’ כ”ז ניסן
[2] 576 n(ach der kleinen Zeitrechnung). תקע”ו ל’
[3] H(ier liegt) b(egraben). פ”נ
[4] Sicher wird er ruhen im Schutz des frischen Grüns. לבטח ישכן בצל רעננה
[5] Seinen Lohn der vielen Gnade wird er erhalten יקבל גמולו רב חנינה
[6] am Tag seiner Heimsuchung zu dem in der Wohnstätte Weilenden. ביום פקדו לשוכן מעונה
[7] Ein Mann von reicher Einsicht und großem Verstand. בן יקר רוח ורב תבונה
[8] Wie die Berge Gottes wird seine Gerechtigkeit gezählt. כהררי אל צדקו ימנה
[9] Er erleuchtet die Morgenröte, auf seine Güte ist Verlass. מאיר השחר טובו אמונה
[10] Sein Andenken wird ewig währen, leben wird er in Eden. זכרו לנצח חי לעדנה
[11] E(s ist) d(er Erhabene) und Einlussreiche, ה”ה הנעלה והמרומם
[12] d(er ehrenwerte) H(err), u(nser) M(eister) Löb, Sohn des seligen, כהר”ר ליב בן המנוח
[13] e(hrbaren) H(errn) Meir, s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden), aus Schaffa. כ”ה מאיר ז”ל משאפי
[14] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תנצב“ה
 

Anmerkungen

Zeile 4a: Psalm 16,9 u.a. יִשְׁכֹּ֥ן לָבֶ֖טַח “Er wohnt sicher”.

4b: Siehe etwa Hohelied 1,16 אַף־עַרְשֵׂ֖נוּ רַעֲנָנָֽה׃ “Frisches Grün ist unser Lager”. Vielleicht eine Anspielung auf das Sterbedatum im Frühjahr.

Zeile 6b: זָךְ שׁוֹכֵן מְעוֹנָה aus Nirza, Chasal Siddur Pesach “Makellos Der, der im Himmel wohnt”.
מעון (s. Deuteronomium 33,27), ist nach babylonischem Talmud, Traktat Chagiga 12b der fünfte von sieben Himmel: מָעוֹן — שֶׁבּוֹ כִּיתּוֹת שֶׁל מַלְאֲכֵי הַשָּׁרֵת, שֶׁאוֹמְרוֹת שִׁירָה בַּלַּיְלָה וְחָשׁוֹת בַּיּוֹם, מִפְּנֵי כְבוֹדָן שֶׁל יִשְׂרָאֵל, שֶׁנֶּאֱמַר: ״יוֹמָם יְצַוֶּה ה׳ חַסְדּוֹ וּבַלַּיְלָה שִׁירֹה עִמִּי״. “Auf “Ma’on” befinden sich Scharen von Dienstengeln, die nachts Loblieder singen und am Tage schweigen, zur Ehrung Jisraéls, denn es heißt: (Psalm 42,9) ‘Am Tage entbietet der Herr seine Gnade und des Nachts ist sein Lied bei mir'”.

Zeile 8: (S.) Psalm 36,7 צִדְקָֽתְךָ֨ ׀ כְּֽהַרְרֵי־אֵ֗ל “Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes”.

Akrostycha: Zeile 4-10 vertikal sowie Zeile 4 horizontal die Anfangsbuchstaben der ersten drei Wörter, Zeile 7 horizontal die ersten beiden Buchstaben, Zeile 8 und 9 jeweils die ersten vier Buchstaben und Zeile 10 die Anfangsbuchstaben der ersten beiden Wörter ergeben den hebräischen Vornamen des Verstorbenen, den Namen des Vaters und den Segenswunsch: “Löb, Sohn d(es ehrbaren) H(errn) u(nd) M(eisters) Meir, s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden)”.

 

Biografische Notizen

Löb ben Meir aus Schaffa, gest. 27. Nisan 576 = Donnerstag, 25. April 1816

Löb war der Schwiegersohn des Mordechai ben Sender. Sein (offenbar später angenommener) Familienname war ‘Bernhart’.

Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., 187

Bruder: Wolf (ben Meir Schaffa) Bernhardt, gest. 06. April 1825

 

Ehefrau: Amalie Bernhard, gest. 15. September 1847

 

Sohn: Moses Bernhart, gest. 10. April 1819

Die Gräber der Eheleute befinden sich unmittelbar nebeneinander, der Sohn ist daneben, der Bruder (bzw. Schwager) ganz in der Nähe begraben.

 

Personenregister älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt

 

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