Feierl / Peierl, Tochter des Menachem, 21. Adar (I) 418 (= Sonntag, 24. Februar 1658)
Die Grabinschrift
[1] Hier | פה |
[2] ist geborgen die fromme Frau, | טמונה אשה חסודה |
[3] F(rau) F/Peierl, T(ochter) des MORENU | מ” פייאריל ב”מ”הר”ר |
[4] Menachem, d(as Andenken) d(es Gerechten) m(öge bewahrt werden). 21. | מנחם ז’צ’ל’ ך’א’ |
[5] Adar 418 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | אדר תחי לפק |
Anmerkungen
Zeile 3: “Feierl” oder “Peierl”, zu erwarten wäre eher פייארל.
“Peierl” würde von פרי “Frucht” kommen und also etwa “kleine Frucht” bedeuten. Danke Claudia Markovits Krempke für den Hinweis!
MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).
Zeile 4: Die “Zehnerzahl” des Tagesdatums wird mit Final-Kaf geschrieben, wohl um anzuzeigen, dass die Buchstabenkombination als Wort, und zwar von links nach rechts, gelesen werden soll: אך “Ach!”.
Zeile 5: Im Jahr 418 gab es sowohl Adar I als auch Adar II. Hier wird Adar I nicht explizit angezeigt mit אדר א oder אדר ראשון.
Die Jahreszahl 418 soll auch als Wort gelesen werden, nämlich “Du mögest leben”.