Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Katharina (Chaja) Tachauer, 27./28. Tammus 653 (= Dienstag/Mittwoch, 11./12. Juli 1893)
Standortnummer: 631
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) | פט |
[2] die bedeutende und mildtätige Frau, [eine Tochter Großer], | האשה החשובה והצדקת ב[ת גדולים] |
[3] F(rau) Chaja, | מ חיה |
[4] [Ehefrau] des Rabbiners, der großen Leuchte, | [ אשת] הרב המאור הדגול |
[5] des MORENU Mose Itziq Tachau, d(as Andenken) d(es Gerechten) m(öge bewahrt werden). | מוה’ משה איצק טאכוי זצל |
[6] Ihre Seele ging hinweg am [27.] Tammus des Jahres | יצאה נשמתה ביום [כז] שנת |
[7] 653 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | תרנג לפק |
[8] Ihr Anteil im Leben war ein kluger Verstand bei all ihren Tätigkeiten. | חלקה בחיים שכל טוב לפעולותיה |
[9] Es verehrten sie ihre Kinder auf ihren Wegen […] | יכבדו בניה בדרכם […] |
[10] Ihren Ruhm vermehrte sie durch ihr erfolgreiches Wirken. | הגדילה שמה בכשרון מעשיה |
[11] Sie genoss den Erfolg ihrer Arbeit all ihre Tage. | טעמה כי טוב סחרה כל ימיה |
[12] Sie hielt fest an den Taten ihrer Vorfahren im Haus ihres Mannes. | אחזה מעשי אבות בבית בעלה |
[13] Seine ehrenvolle Unterweisung war ihre Freude und ihr Licht. | כבוד הורתו היה שמחתה ואורה |
[14] Sie war bestrebt, ihre Kinder zur Tora und zum Gottesdienst zu geleiten. | ונהל בניה לתורה ולעבודה חפצה |
[15] Die Vergeltung ihrer Gerechtigkeit möge im [Himmel] für sie stehen. | יעמד גמול צדקתה ב[ערב]ה ל[…] |
[16] I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Anmerkungen
Zeile 4: Genesis 1,16 המארת הגדלים. In der rabbinischen Literatur Ehrentitel für große Rabbiner (in Israel).
Zeile 5: MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).
Zeile 6: Katharina (Chaja) Tachau(er) ist laut Matrikeneintrag (s.u. Biografische Notizen) am 12. Juli 1893 um 12 Uhr Mittag gestorben. Das wäre der 28. Tammus 653. In der hebräischen Grabinschrift lese ich aber eher den 27. Tammus, folglich den 11. Juli.
Das Sterbedatum führte mich ursprünglich in die Irre, dank Smuel Jaari (s.u. Kommentar) konnte ich jetzt das Sterbedatum verifizieren. Während es 1993 tatsächlich nach תרנו = 656 = 1896 aussah, erkenne ich jetzt den letzten Buchstaben genauer, nämlich תרנג, also 1893. Auch Monat und Tag scheinen mir gut lesbar zu sein:
Zeile 10: Vgl. Kohelet 4,4 “…jedes erfolgreiche Tun…” כל כשרון המעשה….
Zeile 11: Sprüche 31,18 “sie spürt den Erfolg ihrer Arbeit” טעמה כי טוב סחרה.
Zeile 13: Vielleicht ist תורתו zu lesen. Es müsste dann “Die Ehre Seiner (Gottes) Tora…” übersetzt werden.
Ester 8,16 אורה ושמחה. Vgl. auch Psalm 91,11 “Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit lauterem Herzen” אור זרע לצדיק ולישרי לב שמחה:.
Zeile 15: Vgl. Psalm 68,5 “…der (Gott) auf den Wolken reitet…” …לרכב בערבות…. ערבות ist auch der Name eines der sieben Himmel (siehe babylonischer Talmud, Traktat Chagiga 12b u.a.).
Zeile 8-15: Akrostichon: Die Anfangsbuchstaben ergeben den hebräischen Vornamen und den Nachnamen der Verstorbenen (Chaja Tachau).
Biografische Notizen
Katharina (Chaja) Tachauer, geb. Eibnitz-Alt, gest. mit 76 Jahren an “marasmus senilis” (= Altersschwäche), in Unterberg-Eisenstadt am 27. Tammus 653 = 11. Juli 1893. Im Sterbeeintrag finden wir als Sterbetag den 12. Juli 1893 12 Uhr Mittag. Sie wird als “verwitwet” eingetragen.
Vater: David Eibnitz-Alt aus Mähren, 43 Jahre lang Rabbiner in Kobersdorf, gest. im Alter von 75 Jahren am 24. Nisan 610 (= 06. April 1850) in Kobersdorf.
Ehemann: Izsak (Mose Itziq) Tachauer, gest. 25. Ijjar 647 (= 19. Mai 1887)
Material und Maße des Grabsteins
Kalksandstein, 135/57/17
Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Thank you very much.
You also have to correct Line 4
אשת הרב המאור הגדול
Ehefrau von, Es Nicht Tochter „בת“
oops, of course, I’ve forgotten, thanks, is corrected!
Hier liegt ein Fehler vor
Der Grabstein ist von Katharina chaja, der Ehefrau von Rabbi Yitzchak Moshe, und nicht von seiner Tochter cacilia
Der gleiche Fehler ist bereits in dem Buch über die Grabsteine des neuen Friedhofs enthalten
Danke für Ihren Kommentar! Aber nein, es ist kein Fehler, zumindest nicht, was die Zuordnung des Grabsteins betrifft: es handelt sich um den Grabstein von Caecilia Chaja Tachauer, der Ehefrau des Kaufmanns Max / Miksa Tachauer und nicht um den ihrer Mutter Katharina!
-) Caecilias Mutter Katharina / Katalin starb am 01. März 1873 in Eisenstadt (s.o. Sterbeeintrag) und müsste daher am älteren jüdischen Friedhof von Eisenstadt begraben sein, da der jüngere Friedhof erst ab Herbst 1875 belegt wurde. Am älteren Friedhof findet sich ihr Grab jedoch leider nicht.
-) Das Sterbedatum 1896 (656) ist am Grabstein m.E. deutlich zu lesen. Dieses Sterbedatum wird auch durch den Eintrag in den Sterbematriken bestätigt, wo wir auch deutlich “Caecilia” lesen (s.o. Sterbematriken).
-) Ich habe allerdings den Fehler gemacht, beim Transkribieren der hebräischen Grabinschrift in Zeile 4 אשת zu lesen. Bei näherer Betrachtung kann dort nicht אשת stehen, der erste Buchstabe sieht zwar auf den ersten Blick wie ein א aus, ist aber wohl nur eine Verderbung im Stein. Der Rest ist m.E. nicht sicher zu lesen, ich habe daher oben in eckigen Klammern einen Lesevorschlag gemacht (upgedated).
In ihrem Grabstein geschrieben
אשת הרב הגדול
Ehefrau von Rabbi Moshe Yitzchak
Es Nicht geschrieben Tochter
“בת”
Dies wurde auch geschrieben, bevor Sie sie geändert haben die Schrift…
Auch der Tod ihres Zustandes 1896. Wie es in ihrem Grabstein steht
“תרנו”
Wenn Sie in dem Artikel über den Tod ehemann des Rabbiners sehen
Sie werden sehen, dass seine Frau 1887 noch lebte
Ihr Name war Katarina
Ich weiß wirklich, dass CILI- Cacilia , Frau fon Max Tachuer ihre Tochter war
Durch diese Notwendigkeit, herauszufinden, wer den frau, der im Jahr 1873 ist gestorben
Vielen Dank für Ihre wichtige Arbeit
Samuel jaari
Dear Mr. Jaari, thank you so much! Yes, you’re right.
I updated the blogpost completely and linked Katharina Chaja to her husband Isak Tachauer.
The parents of Isak Tachauer are both buried on the old cemetery and are linked at Isak Tachauer.
In 1993 I was sure, that in the hebrew inscription is written תרנו, this was the source of my mistake, now I can see that it is תרנג and כז תמוז is readable too now, I’ve enlarged both dates of the hebrew inscriptions above…
thank you once more,
Johannes Reiss