Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
David Hess, 06. Adar II 692 (= Montag, 14. März 1932)
Standortnummer: 528
Die Grabinschrift
[1] H(ier liegt) b(egraben) | פנ |
[2] ein edler Mensch, ein Mann mit guten | אדם יקר בעל מדות |
[3] Eigenschaften. Er saß unter den Häuptern | טובות. ישב בין ראשי |
[4] der Gemeinde, befasste sich mit den Angelegenheiten der Öffentlichkeit | העדה עסק בצרכי צבור |
[5] redlich und wa(r) viele Jahre lang | באמונה והי’ כמה שנים |
[6] Almosenvorsteher, d(er) e(hrenhafte) H(err), R(eb) | גבאי הצדקה כהרר’ |
[7] David Hess, Sohn der Lea. | דוד העסס בן לאה |
[8] S(eine Seele) g(ing hinweg) am [6.] Adar II 692 n(ach der kleinen Zeitrechnung). | ינ (ו) אדר שני תרצב ל. |
[9] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Anmerkungen
Zeile 4/5: Tosefta, Traktat Brachot I,4; vgl. II,6 שעוסקין בצרכי צבור u.a. Der Vers deutet auf ein öffentliches Amt in der Gemeinde hin und findet sich fast ausschließlich auf Grabinschriften der dritten und vierten Reihe, also auf Grabsteinen von herausragenden Gelehrten, die in der Gemeindehierarchie unmittelbar hinter den (Ober-)Rabbinern und Rabbinatsassessoren kamen.
Zeile 6: Die Zedaqa demata צדקה דמתא war eine Einrichtung des Wohlfahrtswesens, deren Hauptaufgabe es war, sich um mittellose Kranke, Witwen und Waisen zu kümmern und mittellose Durchreisende, v.a. vor einem Schabbat, zu versorgen.
Zeile 7: Auf dem Grabstein Verschreibung beim ersten Buchsstaben des Familiennamens; ist aber wohl als “Hess” zu lesen.
Zeile 8: Das Sterbedatum ist nicht klar zu lesen, allerdings erhalten wir Sicherheit durch die Angabe auf der Jahrzeittafel, s.u.!
Biografische Notizen
Jahrzeittafel David Hess
Jahrzeittafel-Installation in der Synagoge unseres Museums
Jahrzeittafel von David Hess – die Übersetzung:
[1] Jahrzei(t) des | יאהרציי’ של |
[2] H(errn) David Hess, | ר’ דוד העסס |
[3] Sohn der Lea. | בן לאה |
[4] S(eine Seele) g(ing hinweg) am 6. Adar II | י”נ ו’ אדר שני |
[5] im Jahr 692 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | בשנת תרצב לפק |
Zeile 4 und 5: Die ausführliche Angabe des Sterbedatums – fast identisch mit der hebräischen Grabinschrift – ist für Jahrzeittafeln eher unüblich.
Ausführliche Informationen über die Jahrzeit und die Jahrzeittafel-Installation in der Synagoge des Museums finden Sie im Blogartikel Jahrzeit.
Material und Maße des Grabsteins
Kalksandstein, 163/64/35
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