Zollner Bela / Zollner Abraham – 09. Juni 1923

Zollner Bela / Zollner Abraham – 09. Juni 1923

Bela Zollner / Abraham Zollner, 25. Nisan 5683 (Schabbat, 09. Juni 1923)

  • Foto: Grabstein von Bela Zollner / Abraham Zollner, 25. Nisan 5683
  • Datenblatt Isidor Öhler: Bela Zollner / Abraham Zollner, 25. Nisan 5683
 

Die Grabinschrift – Übersetzung

Öhler liest in der 3. Zeile der hebräischen Inschrift fälschlicherweise den Vornamen “David”. Richtig ist “Abraham Dr. Zollner”.

Da die Matriken fast 1:1 die Angaben in der hebräischen Inschrift bestätigen, ausnahmsweise eine vollständige und zeilengerechte Übersetzung der Inschrift:

Inschrift zollnerAbraham: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] H(ier ist) g(eborgen) פ“נ
[2] d(er) U(nverheiratete) MORENU הב“ מו“ה
[3] Abraham Dr. Zollner אברהם ד“ר צאללנער
[4] Advokat. אדוואקאט
[5] Er verstarb zur Trauer seiner Familie in der Mitte seiner Tage, נפטר ליגון משפחתו בדמי ימיו
[6] im Alter von 59 Jahren, בן נט שנים
[7] am 25. Siwan 683 (= 1923) n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). כה סיון שנת תרפג לפ“ק
[8] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). ת’נ’צ’ב’ה
[9] Der Name seiner Mutter war Jetl. ושם אמו יטל


Anmerkungen

Für die jüdischen Friedhöfe im Burgenland wirklich untypisch ist die Angabe des akademischen Titels sowie des bürgerlichen Berufs “Advokat” in einer hebräischen Grabinschrift.

Die Datumsdifferenz zwischen hebräischem Datum (25. Nisan = 09. Juni) und dem Datum in den Matriken (08. Juni) kommt dadurch zustande, dass Abraham Zollner um 22h (siehe Matriken) und somit zwar noch am 08. Juni, aber bereits am 25. Nisan verstorben ist.

Der Vorname der Mutter (Zeile 9) יטל kann als “Jettel”, “Jetel”, “Jitel” oder Jütl gelesen werden.

 

Biografische Notizen

Sterbematriken: Dr. Bela (Abraham) Zollner, Advokat, ledig, wh. Mattersdorf, Judengasse 23, gest. 08. Juni 1923 um 22 Uhr, mit 59 Jahren an einem Karbunkel (Eiterbeule)

Vater: Ignaz Zollner (weiland)
Mutter: Julie Steiner (weiland)

 

Personenregister jüdischer Friedhof Mattersburg

 

6 Kommentare

    1. Genau das haben wir uns auch gefragt. Und in der Tat, das ungarische a/o schaut wirklich mehr nach “a” aus und zwar gleich zweimal.
      Hast du konkrete Hinweise auf Zo/öllner?
      Dass wir im Hebräischen kein Kamatz unter dem א haben, das uns “o” lesen lässt, wollen wir einmal vernachlässigen.

            1. Grundsätzliche Anmerkung:

              Ich traue in den meisten Fällen den hebräischen Inschriften wesentlich mehr als den Matriken, insbesondere auch deshalb, weil es Abschriften und keine Originale sind. Und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass der Rabbiner, der diese Einträge (in den Abschriften) bestätigte, einen besonderen Ehrgeiz haben hätte müssen, auf die Richtigkeit besonders zu achten, es waren Pflichtablieferungen.

              Wir fanden heute etwa einen Matrikeneintrag aus dem Jahr 1933, das Sterbedatum war 1923! Ein Kommentar erübrigt sich ;)

              Es gibt aber auch noch andere Gründe und wir werden bald Beispiele sehen, warum ich meine, den hebräischen Inschriften mehr trauen zu dürfen, selbst dann (!), wenn die Abschriften in den jüdischen Gemeinden gemacht wurden (was etwa bei den Matriken in Sopron der Fall ist).

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