Schlesinger Moses – 25. März 1885

Schlesinger Moses – 25. März 1885

Personenregister jüdischer Friedhof Kobersdorf

Moses Schlesinger, 09. Nisan 645 (= Mittwoch, 25. März 1885)

Grabstein Moses Schlesinger, 09. Nisan 645 = Mittwoch, 25. März 1885
Grabstein Moses Schlesinger, 09. Nisan 645 = Mittwoch, 25. März 1885

 

Die Grabinschrift

Inschrift Moses Schlesinger: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] H(ier liegt) b(egraben) ein lauterer und rechtschaffener Mann, d(er ehrbare) H(err) פ”נ איש תם וישר כ”ה
[2] {Krone} {כתר}
[3] Moses, משה
[4] Sohn d(es ehrbaren) H(errn) Todros Schlesinger, בן כה טוטרס שלעזינגער
[5] a(uf ihm sei) d(er Frieden). ע”ה
[6] Er verstarb am 9. Nisan 645 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). נפ” ט ניסן שנת תרמה לפ”ק
[7] Von seiner Jugend an handelte er in Redlichkeit. מנעוריו נשא ונתן באנמונה
[8] Er kehrte zurück in seine Ewigkeit in hohem Greisenalter. שב לעולמו בשיבה טובה
[9] Es heulten und trauerten alle ihm nach. הילילו וספדו כלם אחריה
[10] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תנצב”ה
 

Anmerkungen

Zeile 1: Ijob 1,8; 2,3 איש תם וישר sowie Ijob 1,1 האיש…תם וישר וירא אלהים.

Zeile 2: Das Symbol der Krone drückt aus, dass Moses Schlesinger mit gutem Namen, also in gutem Ruf verstorben ist. S. Pirke Avot (Sprüche der Väter) 4,13 שְׁלשָׁה כְתָרִים הֵם, כֶּתֶר תּוֹרָה וְכֶתֶר כְּהֻנָּה וְכֶתֶר מַלְכוּת, וְכֶתֶר שֵׁם טוֹב עוֹלֶה עַל גַּבֵּיהֶן: “Drei Kronen gibt es: Die Krone der Tora, die Krone der Priesterwürde und die Krone des Königtums; die Krone des guten Namens aber übertrifft sie alle”.

Zeile 7: Vgl. babylonischer Talmud, Traktat Schabbat 31a “In der Stunde, wenn man einen Menschen zum Gericht bringt, fragt man ihn: ‘Hast du deinen Handel in Redlichkeit betrieben’?…” בשעה שמכניסין אדם לדין אומרים לו נשאת ונתת באמונה…. Es “… ist dies die erste Frage, die an den Menschen im Jenseits gerichtet wird.” (Wachstein B., Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540(?)-1670, Quellen zur Geschichte der Juden in Deutsch-Österreich, hrsg. von der historischen Kommission der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, IV, Wien 1912, Seite 128).

Zeile 9: Wörtlich “ihr” אחריה, offenbar dem Reim (-a) geschuldet, zu erwarten: אחריו.

Zeile 7-9: Akrostichon: Die Anfangsbuchstaben dieser Zeilen ergeben den hebräischen Vornamen des Verstobenen (Mose).

 

Biografische Notizen

Moses (Moyses) Schlesinger, geb. ca. 1801 in Erlach, Witwer, gest. 09. Nisan 645 = Mittwoch, 25. März 1885 mit 84 Jahren an Altersschwäche in Erlach, begraben am jüdischen Friedhof Kobersdorf neben seiner Ehefrau

Eintrag Sterbebuch Kobersdorf, Mose Schlesinger, 25. März 1885
Eintrag Sterbebuch Kobersdorf, Mose Schlesinger, 25. März 1885

 

Vater (weiland): Fisl (Todros) Schlesinger

Ehefrau: Katharina (Kressel) Schlesinger, geb. Marx/Morx, geb. ca. 1809 in Kobersdorf, geh. 04. Mai 1834 in Kobersdorf, gest. 21. April 1884 in Erlach

Eintrag Hochzeitsbuch Kobersdorf, Moyses Schlesinger und Kressl Morx, 04. Mai 1834
Eintrag Hochzeitsbuch Kobersdorf, Moyses Schlesinger und Kressl Morx, 04. Mai 1834
 

Personenregister jüdischer Friedhof Kobersdorf

 

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