Personenregister jüdischer Friedhof Kobersdorf
Salomon (Schlomo) Holzer, 23. Tischre 695 (= Dienstag, 02. Oktober 1934)
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) b(egraben) | פ”נ |
[2] ein geehrter und teurer Mann, | איש נכבד ויקר |
[3] d(er ehrbare) H(err) Salomon, | כה שלמה |
[4] Sohn des Natan | בן נתן |
[5] Holzer, a(uf ihm sei der) F(riede). | האלטצער עה |
[6] Der Name seiner Mutter war Hanna, a(uf ihr sei der) F(riede), | ושם אמו חנה עה |
[7] aus dem Dorf | מכפר |
[8] Oberrabnitz, [G(ott) m(öge es) b(eschützen)]. | אבערראבניטץ [יע”א] |
[9] Er verstarb zu | נפטר ביום |
[10] Simchat Tora | שמחת תורה |
[11] im Jahr 695 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | בשנת תרצה לפ”ק |
[12] Dein guter Name und deine Wohltaten | שמך הטוב וצדקותיך |
[13] sind in unsere Herzen eingemeißelt. | על לבנו חקוקה |
[14] Zum Leidwesen unserer Seelen hast du uns zurückgelassen | לדאבון נפשינו אזבתנו |
[15] in der Öde. | בשממה |
[16] Deine Familien und deine Nachkommen | משפחותיך וצאצאך |
[17] weinen über deinen Tod. | בכו על מיתתך |
[18] Sie (alle) wehklagen, wenn sie kommen | המה יקוננו בבואם |
[19] an dein Grab. | על קבריך |
[20] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | ת’נ’צ’ב’ה’ |
Anmerkungen
Zeile 8: Der Segenswunsch nach dem Ortsnamen ist – zumindest auf dem mir zur Verfügung stehenden Foto – schlecht zu lesen. Erwarten würde ich יע”א, zu lesen als יבנה עירנו אמן, “(Gott) möge unsere Stadt aufbauen”. Die Abkürzung ist auch zu lesen als יגן עליה אלהים “Gott möge sie schützen (also “die jüdische Gemeinde Oberrabnitz”)”. Allerdings lese ich eher יע”ו, was mir als Abkürzung nicht bekannt ist. Wenn wir יצ”ו, יברכה צורנו וישמרה “sein Fels (= Gott) möge sie beschützen”, Amen”, lesen, wäre das ein Segenswunsch, der für Orte nicht verwendet wird, sondern nur für Menschen, und daher hier auch nicht in Frage kommt.
Zeile 14: Schreibfehler: Es macht nur עזבתנו “du hast uns zurückgelassen” einen Sinn.
Biografische Anmerkungen
Salomon Holzer, Kaufmann (Geschäftsinhaber), geboren 1864, wohnhaft in Oberrabnitz, gest. mit 70 Jahren am 23. Tischre 695 (= Simchat Tora) = 02. Oktober 1934.
Der Tod ist im Sterbebuch der Gemeinde Unterrabnitz eingetragen.
Vater: Natan Holzer, geb. ca. 1815, Sohn des Salomon Holzer, gest. 11. Dezember 1888 in Oberrabnitz mit 73 Jahren an Lungen- und Rippenfellentzündung, eingetragen im Sterbebuch Kobersdorf
Mutter: Johanna (Hani/Anna) NN, (2. Ehe von Nathan), geb. ca. 1821 in Eisenstadt, gest. 03. März 1894 in Oberrabnitz an Altersschwäche mit 73 Jahren, eingetragen im Sterbebuch Kobersdorf, geh. vor nach 1845 und vor 1847
1. Ehe von Nathan: Juliana Schneider, gest. 14. Mär 1845, begraben am älteren jüdischen Friedhof in Eisenstadt
Bruder: Jakob Meir Holzer, gest. 29. November 1916, begraben am jüdischen Friedhof Kobersdorf
Halbbruder (Sohn aus 1. Ehe von Nathan): Anton (Todros) Holzer, gest. 20. Mai 1920
(Die im Folgenden genannten Namen und Daten waren Herrn S.H. bekannt, sie seien hier nur der Vollständigkeit halber angeführt):
Ehefrau: Johanna Blum, geb. 29. Juli 1870 in Oberrabnitz, deportiert 28. Juli 1942, ermordet in Theresienstadt (Schoa-Opfer)
Töchter:
Amalia Holczer, geb. 09. Juni 1902 in Oberrabnitz, eingetragen im Geburtenbuch Unterrabnitz
Kamilla Holczer, geb. 17. Oktober 1907 in Oberrabnitz, eingetragen im Geburtenbuch Unterrabnitz. Geheiratet am 03. März 1938 Ignaz Hacker aus Kaisersdorf, eingetragen im Ehebuch Kaisersdorf
Söhne:
Eugen / Jenö Holzer, geb. 08. September 1909 in Oberrabnitz, eingetragen im Geburtenbuch Draßmarkt. Geheiratet am 03. März 1938 (offensichtlich Doppelhochzeit, s.o.) Helene Hacker aus Kaisersdorf, eingetragen im Ehebuch Kaisersdorf. Eugen und Helene Holzer hatten 3 Kinder
Leo Holzer, geb. 13. September 1914, eingetragen im Geburtenbuch Draßmarkt
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