Personenregister jüdischer Friedhof Kobersdorf
Mischket Brandl, 05. Schvat 593 (= Freitag, 25. Jänner 1833)
Die Grabinschrift
[1] Hier ist geborgen | פה טמונה |
[2] eine teure und gepriesene Frau, | אשה יקרה ומהללת |
[3] verehrt in den Toren, Frau | נכבדת בשערים מרת |
[4] Mischket, | מישקט |
[5] Ehefrau d(es ehrbaren) H(errn) Sanwil Brandl. | אשת כה זנוויל בראנדל |
[6] [E(s ging hinweg)] i(hre Seele) a(m) V(orabend) d(es heiligen) Sch(abbat), 5. Schvat 593 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | [י]נ בעש”ק ה שבט תקצג לפ”ק |
[7] I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצב”ה |
Anmerkungen
Maße (sichtbar, cm, B x H): 46 x 63
Zeile 2: Üblicherweise: מהוללת.
Zeile 3: Vgl. Sprüche 31,23 נודע בשערים “bekannt in den Toren”. Die Stelle wird meist gewählt, um auf den großen Einfluss der Frau auf ihren Ehemann hinzuweisen. Vgl. dazu S. R. Hirsch, der die Stelle mit “In den öffentlichen Versammlungen…” übersetzt und anmerkt, “Wenn ihr Mann im Rat der Orts- oder Landgemeinde saß, erkannte man ihn als Gatten der wackeren Frau, deren geistiger und sittlicher Einfluss in Wort und Tat des Mannes in öffentlicher Angelegenheit sich kundtat…” Hirsch Samson Raphael, Siddur. Israels Gebete, Zürich-Basel 1992, 288.
Zeile 5: Leider unklar, ob der Ehemann beim Ableben seiner Ehefrau noch lebt, weil ein Segenswunsch fehlt, also “auf ihm sei der Frieden” o.Ä., wenn er schon gestorben, “sein Licht möge leuchten” o.Ä., wenn er noch am Leben wäre.
Biografische Notizen
Mischket Brandl, geb. ca. 1768, gest. 05. Schvat 593 = Freitag, 25. Jänner 1833 mit 65 Jahren an Nervenfieber in Kobersdorf
Der Vorname im Sterbebuch ist schwer lesbar, vielleicht Muschkat o.Ä. Ich bevorzuge hier die übliche Schreibung für diesen in unserer Region eher unüblichen Vornamen, der sich, je nach Region, als “Mishket oder Miszket” findet.
Ehemann: Sanwil Brandl
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