Aron (ben Josef) Goldstein, 10. Adar 634 (= Freitag, 27. Februar 1874)
N-14 (Wachstein 1107)
Die Grabinschrift
[1] Das Kind ist nicht mehr, aus seinem Nest flüchtend. | הילד איננו נודד מקנו |
[2] Ein junger Fruchtbaum Josefs ist er, | הוא בן פורת יוסף |
[3] ein Kind der Liebkosungen, geliebt | ילד שעשועים חביו |
[4] und liebenswürdig, Aron, Sohn des Josef | ונעים אהרן בן יוסף |
[5] Goldstein. Es ging | גאלדשטיין יצאה |
[6] seine Seele hinweg zum Tagesanbruch von (Tag) 6, | נשמתו אור ליום ו’ |
[7] V(orabend) d(es heiligen) Sch(abbat), 10. Adar | עש”ק י’ אדר שנת |
[8] 634 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | תרל”ד לפ”ק |
[9] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצב“ה |
Anmerkungen
Die Inschrift ist bis auf die einleitende Zeile so gut wie nicht mehr lesbar. Bis Zeile 3 kann die Zeilengerechtigkeit gewährleistet werden, darüber hinaus nicht. Der lesbare Teil der Inschrift reichte zusammen mit der heute nicht mehr sichtbaren, aber erschlossenen Standortnummer, um den Grabstein eindeutig zuzuordnen.
Zeile 1: Genesis 37,30 Ruben über Josef, nachdem seine Brüder ihn in die Zisterne in der Wüste geworfen hatten und er ihn in dieser nicht mehr fand: הַיֶּ֣לֶד אֵינֶ֔נּוּ “Der Knabe ist nicht mehr da…”.
S. Sprüche 27,8 כְּ֭צִפּוֹר נוֹדֶ֣דֶת מִן־קִנָּ֑הּ… “Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet…”.
Zeile 2: Genesis 49,22 בֵּ֤ן פֹּרָת֙ יוֹסֵ֔ף “Ein junger Fruchtbaum ist Josef”. In der Grabinschrift aber wohl als status constructus zu lesen, also als Genitiv zu verstehen: “ein junger Fruchtbaum des/von Josef”.
Zeile 3: Jeremia 31,20 יֶ֣לֶד שַׁעֲשֻׁעִ֔ים “Lieblingskind”.
חביו macht hier m.E. keinen Sinn, es müsste חביב “geliebt” sein. Da die Inschrift heute zum Großteil nicht mehr lesbar ist, kann schwer gesagt werden, ob der Fehler beim Gravieren am Grabstein oder beim Abschreiben passierte.
Biografische Notizen
Aron Goldstein, geb. ca. 1871 (keinen Eintrag im Geburtsbuch Eisenstadt gefunden), gest. 10. Adar 634 = Freitag, 27. Februar 1874 mit 3 Jahren.
Vater: Josef Goldstein, Sekretär der Gemeinde
Mutter: Babette/Betti Willner
Schwestern:
Ester Goldstein, geb. 29. Oktober 1872 in Eisenstadt
Frida Goldstein, geb. 02. Dezember 1879 in Eisenstadt 22, wh.: Eisenstadt 22
Brüder:
Isak Goldstein, gest. 02. April 1874, begraben am älteren jüdischen Friedhof in Eisenstadt
M. Goldstein, geb. 11. Mai 1874 in Eisenstadt
Salomon Goldstein, geb. 23. Jänner 1876 in Eisenstadt, gest. 05. September 1877 in Eisenstadt
Personenregister älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt