Isak ben Josef Goldstein, 15. Nisan 634 (= Nacht auf Donnerstag, 02. April 1874)
א-L18 (Wachstein 1108)
Die Grabinschrift
[1] Seufzen und Stöhnen, | תאניה ואניה |
[2] Wehklagen und Weinen, eine zweite Trauer | נהי ובכיה אבל שניה |
[3] über den Tod des teuren Sohnes, schön von Angesicht | ל מות בן יקיר יפה נוף |
[4] Liebling seiner Eltern und seiner Bekannten. | משוש אבותיו ומכיריו |
[5] jung doch weise, die Sünde meidend, | יניק וחכים ירא חטא |
[6] Sieben Jahre wie zehn Jahre war er. | בן שבע כבן עשרים |
[7] Isak, Sohn von Josef | יצחק בן יוסף |
[8] Goldstein. | גאלדשטיין |
[9] Seine Seele ging hinweg in der 1. | יצאה נשמתו ליל |
[10] Nacht von Pesach | ראשון של פסח |
[11] 634 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | שנת תרל”ד לפ”ק |
[12] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצב“ה |
Anmerkungen
Zeile 1: Jesaja 29,2; Klagelieder 2,5 תַּאֲנִיָּ֖ה וַאֲנִיָּֽה׃ “Traurigkeit und Trauer”.
Zeile 2: S. Jeremia 31,15 נְהִי֙ בְּכִ֣י תַמְרוּרִ֔ים “Wehklagen und bitteres Weinen”.
“Eine zweite Trauer” bezieht sich auf den Tod seines Bruders Aron, der am 27. Februar 1874 starb.
Zeile 3: S. Jeremia 31,20 הֲבֵן֩ יַקִּ֨יר לִ֜י אֶפְרַ֗יִם “Ist mir Efraim ein teurer Sohn…?”.
Zeile 3b/4: Psalm 48,3 יְפֵ֥ה נוֹף֮ מְשׂ֪וֹשׂ כָּל־הָ֫אָ֥רֶץ הַר־צִ֭יּוֹן “Anmutige Landschaft und Wonne der ganzen Erde Berg Zijon”.
Zeile 5: Babylonischer Talmud, Traktat Kidduschin 32b יַנִּיק וְחַכִּים “Ein Junge und Gelehrter”.
Pirke Avot 2,5 יְרֵא חֵטְא “sündenscheu”.
Zeile 6: Gemeint ist wohl, dass er mit 7 Jahren schon so weise war wie ein 10jähriger.
Eine Anleihe an Genesis 23,1 “Chaje Sara”, “Das Leben Saras”, wo es heißt: וַיִּהְיוּ֙ חַיֵּ֣י שָׂרָ֔ה מֵאָ֥ה שָׁנָ֛ה וְעֶשְׂרִ֥ים שָׁנָ֖ה וְשֶׁ֣בַע שָׁנִ֑ים שְׁנֵ֖י חַיֵּ֥י שָׂרָֽה׃ “Das Lebensalter der Sara war 100 und 27 Jahre. Dies waren die Lebensjahre der Sara.”
Raschi zur Stelle: לְכָךְ נִכְתַּב שָׁנָה בְּכָל כְּלָל וּכְלָל, לוֹמַר לְךָ שֶׁכָּל אֶחָד נִדְרָשׁ לְעַצְמוֹ, בַּת ק’ כְּבַת כ’ לְחֵטְא, מַה בַּת כ’ לֹא חָטְאָה, שֶׁהֲרֵי אֵינָהּ בַּת עֳנָשִׁין, אַף בַּת ק’ בְּלֹא חֵטְא, וּבַת כ’ כְּבַת ז’ לְיֹפִי: “Es betrug das Leben Saras hundert Jahre und zwanzig Jahre und sieben Jahre, darum steht das Wort Jahr שָׁנָה bei jeder einzelnen Zahl, um dir zu sagen, dass jedes für sich gedeutet werden soll; mit 100 Jahren war sie wie mit 20 Jahren rein von Sünden; wie sie mit 20 Jahren nicht gesündigt hatte, da sie bis dahin noch nicht verantwortlich gewesen, so war sie auch mit 100 Jahren ohne Sünde; und mit 20 Jahren war sie wie mit 7 Jahren an Schönheit (Bereschit Rabba 58,1).”
שני חיי שרה. כֻּלָּן שָׁוִין לְטוֹבָה: “Die Lebensjahre Saras, alle gleich an Güte”.
Biografische Notizen
Isak Goldstein, geb. ca. 1867 (keinen Eintrag im Geburtsbuch Eisenstadt gefunden), gest. 15. Nisan 634 = Nacht auf Donnerstag, 02. April 1874 mit 7 Jahren.

Vater: Josef Goldstein, Sekretär der Gemeinde
Mutter: Babette/Betti Weiner/Willner?
Schwestern:
Ester Goldstein, geb. 29. Oktober 1872 in Eisenstadt

Frida Goldstein, geb. 02. Dezember 1879 in Eisenstadt 22, wh.: Eisenstadt 22

Brüder:
Aron Goldstein, gest. 27. Februar 1874, begraben am älteren jüdischen Friedhof in Eisenstadt
M. Goldstein, geb. 11. Mai 1874 in Eisenstadt

Salomon Goldstein, geb. 23. Jänner 1876 in Eisenstadt, gest. 05. September 1877 in Eisenstadt
Personenregister älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt