Gütel Tochter Ahron ha-Levi Austerlitz, 20. Kislew 542 (Nacht von Donnerstag auf Freitag, 07. Dezember 1781) und Meir ben Salman ha-Levi Austerlitz, 23. Tevet 542 (Mittwoch, 09. Jänner 1782)
E-7 (Wachstein 381 und 382)
Die Grabinschrift
בחייהם היו יותר משני יובל יחד … באהבה ובמותם לא נפרדו בהיותם צמודים בתיבה
ועברו העוברים וראו הציונים ויאמרו ככה יעשה למשפחת הלוים בנסעם ממחנה העברים
סעו יחד לתור להם מנוחו’ עלמין אורחא רחיק וזוודין נפישין
פ”נ
ובעלה
הלך לארץ החיים ביום
ד’ כ”ג טבת תקמ”ב לפ”ק
מנכבדי ארץ היקרים
זקן ישיש ובן תורה
אף התענה משבת לשבת
כל שנה פעם א’ בתדיר’
ירא וחרד לדבר ה’ עשה
מצות קונו כדת וכשורה
רבו טובותיו אך צוה
שלא להרבות בשבח
ה”ה התורני והמופלא
מוהר”ר מאיר בן
התורני הר”ר זלמן סג”ל
ממשפחת אויסטרליץ ז”ל
תנצב”ה
פ”ט
אשה
י”נ ליל ה’ ונקברה בעש”ק
כ’ כסלו תקמ”ב לפ”ק
געו יחד אל מי מנוחות
בשם טוב ובשיבה טובה
יפעתה הוד לראש גבר
אשה משכלת וחשובה
טעמה וטובת סחרה וגם
פה בקבר לבעלה קרובה
להיות שוכנים יחד
עד יחיה מתים דגול מרבבה
היא האשה הצנועה
מרת גיטל בת הר”ר
אהרן סג”ל ממשפחת
אויסטרליץ ז”ל
תנצב”ה
Anmerkung
Meir Austerlitz (links), Zeile 6: “ins Land des Lebens”. Der Hintergrund der Formulierung sind zweifellos die “Masei Baal Shem Tov” (“die Reisen des Baal Shem Tov”), Masei 1,1, wo es heißt:
ואחר כך נוסע ממסע למסע עד בואו לארץ החיים העליונה “Und danach reist er (der Mensch) von einem Ort zum anderen, bis er das himmlische Land des Lebens erreicht” (also die zukünftige Welt, die dem Land Israel entspricht).
Dahinter steht die Vorstellung des Baal Shem Tov, dass die Reisen der Israeliten, die in Numeri 33,1 erwähnt werden (אֵ֜לֶּה מַסְעֵ֣י בְנֵֽי־יִשְׂרָאֵ֗ל אֲשֶׁ֥ר יָצְא֛וּ מֵאֶ֥רֶץ מִצְרַ֖יִם לְצִבְאֹתָ֑ם בְּיַד־מֹשֶׁ֖ה וְאַהֲרֹֽן׃ “Das sind die Reisen (Wegstrecken) der Israeliten, als sie aus Ägypten unter der Führung von Mose und Aaron, nach Abteilungen geordnet, auszogen.”), insgesamt 42 Reisen sind und dem Leben jedes Menschen entsprechen, vom Moment der Geburt bis zum Tag des Todes. Das wird meist so verstanden, dass die Geburt des Menschen, also das Verlassen des Mutterleibes dem Auszug der Israeliten aus Ägypten entspricht…, siehe auch mehr Infos zu den Masei des Baal Shem Tov.
Biografische Notizen
‘Im Leben mehr als fünfzig Jahre vereint sind sie auch im Tode voneinander nicht getrennt.’
Sie gehörten beide derselben Familie an. Meir war der Sohn des Salman Austerlitz, des Sohnes von Hirsch ben Ahron Austerlitz, eines der ersten Ansiedler in dem wiedererstandenen Gemeinwesen. Ahron, der Vater seiner Frau Gütel, der in Wien einen frühzeitigen Tod fand, ist der Bruder Meirs…
Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., 145
Die oben von Wachstein übersetzte Zeile findet sich gleich am Beginn der einleitenden Zeilen. Hier ist der Text schon zu Wachsteins Zeit nicht mehr zur Gänze lesbar.
In einer Fußnote verweist Wachstein auf seine Publikation über den jüdischen Friedhof in Wien, wo er beim Grabstein des Ahron ben Salman ha-Levi Austerlitz (Grabstein Nr. 737), verstorben 1720, anmerkt (da die Anmerkung 5 Din A-4-Seiten lang ist, hier nur stark gekürzt):
Der in Wien verstorbene Eisenstädter Vorsteher Ahron Austerlitz wird in der Grabschrift als ein wohltätiger Mann gepriesen, der seine Freigebigkeit besonders den Gelehrten angedeihen ließ. Er übte sein Amt gewissenhaft aus, denn ‘er trug mit Liebe das Joch der Gemeinde und benahm sich in seiner Würde nicht hoffärtig, sondern mit ausgesuchter Demut’…
Hingegen begegnen uns ‘Aron Austerlitz Erben’ als Gläubiger des Simson Wertheimer mit dem Betrage von 5400 fl… Über die genealogischen Verhältnisse des der angesehen, aus Wien im Jahre 1670 vertriebenen Familie Austerlitz entstammende Ahron Austerlitz gewähren uns die Eisenstädter Archivalien vielfachen Aufschluss…
Haben wir nun unseren Ahron Austerlitz als den Urenkel des in Wien 1659 verstorbenen Ahron Brod-Austerlitz eruiert, so gewähren uns die Eisenstädter Aufzeichnungen weiteren Aufschluss über die Deszendenz seines Großvaters, des schon in Eisenstadt verstorbenen Hirsch ben Ahron.
In der Nähe der Grabstätte des Salman ben MORENU Hirsch liegt die des Prager Predigers Baruch ben Salman. Deshalb … ist anzunehmen, dass der Prager Darschan der Sohn des Salman ben Hirsch, also ein Bruder unseres Ahron ist.
Als Bruder Baruchs bezeichnet sich ausdrücklich (Moses) Meir Austerlitz. Die Frau dieses Meir war Gütel, die Tochter des Ahron Austerlitz…
In einer im Besitze des Herrn Sandor Wolf befindlichen Urkunde aus dem Jahr 1735 finden wir jedoch die Bestätigung, dass Gütel tatsächlich die Tochter seines Bruders war. …
cite>Wachstein B., Die Inschriften des alten Judenfriedhofes in Wien, 2. Teil, 1696 – 1783, Wien 1917, 86ff
Eltern (von Meir Austerlitz): Salman und Ruchama Austerlitz, gest. 04. Februar 1724 und 15. November 1724
Schwester: Ester Lichtenstadt, gest. 09. Jänner 1722
Tochter: Ester Harchim, gest. 31. Jänner 1803
Sohn: Löb Austerlitz, gest. 27. März 1789
Personenregister älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt