Über die Kategorie “Bagatellen”
Markus (Mordechai bar Gerson), Sohn des Gerson (Marx), 03. Ijjar 664 = (Schabbat, 14. April 1804)
Der Grabstein befindet sich am jüdischen Friedhof Bozen/Bolzano in Südtirol und ist der älteste jüdische Grabstein in Bozen, wo der erste jüdische Friedhof bereits im Jahr 1431 belegt ist. 1614 erwarb der Bozener Kaufmann Gerson zwei Gründstücke unterhalb der Haselburg, die sich am Gelände des heutigen Friedhofes in Oberau befinden. Mehr Informationen sowie einen Lageplan des Friedhofes finden Sie auf der Website der Stadt Bozen.
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) | פ”ט |
[2] ein alter Ma(nn), satt an Tagen. Seine Handlungen gescha(hen) | אי’ זקן ושבע ימים כל מעשיהו הי’ |
[3] in Annehmlichkeit, Liebeswerke vollzog er an | בנעימים גמילת חסד עשה עם |
[4] Lebenden und Toten. Er sättigte die Hungernden, | החיים והמתים משביע לרעבים |
[5] die Fremden und die Nahen. D(er angesehene) M(ann), der Einflussreiche, e(hrbare) H(err) | לרחוקים ולקרובים הר הק כה |
[6] Mordechai, Sohn des Gerson. Er verstarb i(n gutem) N(amen) a(m heiligen) Sch(abbat), | מרדכי בר גרשון נפטר בשט שק |
[7] und wurde begraben am Tag 1 (= Sonntag), 4. Ijjar 564 n(ach der kleinen Zeitrechnung). | ונקבר ביום א” ד” אייר תקס”ד ל” |
[8] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Anmerkungen
Zeile 3: Genesis 35,29; Ijob 42,17 ושבע ימים; ähnlich 1 Chronik 23,1.
Zeile 4: Aus dem Segensspruch nach dem Essen, s. zB Shulchan Arukh, Orach Chayim 187:1 יש אומרים ברוך משביע לרעב.
Zeile 5: הההקכה in der Inschrift ohne Wortabstände geschrieben.
Biografische Notizen
Die Quelle für alle biografischen Angaben ist: hohenemsgenealogie.at. Dort auch die Literarturreferenz.
Markus (Mordechai bar Gerson), geb. in Hessen, Deutschland, Postmeister, Kaufmann, nach Bozen emigriert vor 1771, gest. 03. Ijjar 664 = Schabbat, 14. April 1804, begraben Tag 1, 04. Ijjar 664 = Sonntag, 15. April 1804 am jüdischen Friedhof Bozen, Via Maso della Pieve / Pfarrhofstraße 7.
Das Todesdatum wurde aufgrund der hebräischen Grabinschrift, die eindeutig ist, korrigiert (siehe oben Zeile 6 und 7). Bisher publiziert wurde der 15. April 1804, siehe Hohenems. Im Folder zu einer Ausstellung auf Schloss Runkelstein finden wir nur das Sterbejahr 1804, kein Monats- oder Tagesdatum.
Am Rande angemerkt sei noch, dass wir in der hebräischen Inschrift auch “Mordechai bar Gerson” und nicht “Mordechai ben Gerson” lesen (wenngleich es in der Übersetzung keinen Unterschied macht).
Vater: Gerson (Marx)
Ehefrau: Lube (killa) Einstein, gest. 04. April 1804 in Bozen
4 Kinder: Gerson Marx, Rosa (Gerson), Henriette (Helene) Marx und Maria Anna Marx, siehe Hohenems.
Nota bene: Die unter “Biografische Notizen” hier publizierten biografischen Daten wurden von den angegebenen Quellen ungeprüft übernommen, weil der Schwerpunkt dieses Beitrages auf der Transkription und Übersetzung der hebräischen Grabinschrift, und damit auch letztlich auf der Korrektur des Sterbedatums liegt, aber nicht auf den genealogischen Daten.
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