Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Alexander (Salomo Jehuda) Wärndorfer, 15. Nisan 676 (= Dienstag, 18. April 1916)
Standortnummer: 706
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) | פ”ט |
[2] ein unverheirateter Mann, jung an Jahren und edlen Geistes, | בחור רך בשנים יקר רוח |
[3] ein Mann mit guten Eigenschaften, | בעל מדות טובות |
[4] d(er) e(hrenhafte) H(err) Salomo Jehuda, a(uf ihm sei) F(riede), | כ”ה שלמה יהודא ע”ה |
[5] Sohn d(es) e(hrenhaften) H(errn) Meir Zvi | בן כה’ר מאיר צבי |
[6] Wärndorfer. | ווארנדארפער |
[7] S(eine Seele) g(ing hinweg) in der 1. Nacht von Pesach 676 n(ach der kleinen Zeitrechnung). | י”נ בליל א של פסח תרע’ו ל |
[8] Ein Sohn, der seinen Vater ehrte mit vollkommenem Geist | בן נכבד אב בתום רוח |
[9] und gebeugter Wahrhaftigkeit. Er hörte auf die Stimme | וענוה צדק שמע בקול |
[10] seines Vaters und seiner Mutter, die Freude ihres Herzens war er. | אביו ואמו משוש לבבם |
[11] Er wa(r) geliebt, ein Liebling seinem Bruder, allen | הי’ אהוב וחביב לאחיו וכל |
[12] seinen Schwestern, angenehm seinen Freunden und seiner ganzen | אחיותיו ונעים לרעיו וכל |
[13] Familie. Er wurde hinweggerissen in der Mitte seiner Tage | משפחתו נקטף בדמי ימיו |
[14] zum Kummer seines Elternhauses. | לדאבון בית אביו |
[15] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | ת’נ’צ’ב’ה’ |
Anmerkungen
Zeile 2: רך בשנים: s. dazu Kommentar des Raschi sowie Targum zu Genesis 41,43 “… man rief vor ihm (Josef) aus: ‘Abrech’ …” …וויקראו לפניו אברך …. Die Buchstaben des Wortes אברך werden als Notarikon gesehen und in die Eigenschaften Josefs aufgelöst: אב בחכמה und רך “ein Vater der Weisheit” und “jung/zart” an Jahren”); s. auch GenesisRabba 90,3 mit gleicher Deutung.
Zeilen 7: Die 1. Nacht von Pesach ist die Nacht vom 14. zum 15. Nisan. Da Alexander Wärndorfer um 1h nachts verstarb, war es der 15. Nisan, also der 18. April.
Zeilen 8: Vgl. Maleachi 1,6 “Der Sohn ehrt seinen Vater…” בן יכבד אב….
Zeilen 9: Vgl. Psalm 45,5 “…(kämpfe für) Demut und Recht (od. demütiges Recht)…” (so Buber-Rosenzweig) …וענוה צדק…. S. Babylonischer Talmud, Traktat Schabbat 63a “Tun sie dies, so ist ihnen die Tora beschieden…” ואם עושין כן זוכין לתורה….
Zeilen 13: Vgl. Jesaja 38,10 “…In der Mitte meiner Tage (muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt)…” …בדמי ימי….
Biografische Notizen
Alexander Wärndorfer, geb. 1896? (kein Geburtsmatrikeneintrag in Eisenstadt), gest. 18. April 1916 um 1 Uhr nachts mit 20 Jahren an Lungentuberkulose als Sohn von Mayer Wärndorfer und Barbara Rosenberger, wh. Franz Deák-Gasse 27, Eisenstadt.
Vater: Hermann (Meir Zvi) Wärndorfer, gest. 15. Oktober 1929
Mutter: Betti (Barbara, Blümele) Wärndorfer, gest. 23. November 1925
Schwestern:
Theresia (Resi) Wärndorfer, geb. 08. November 1880, gest. 17. Oktober 1881 mit 11 Monaten
Gisel(l)a Weißberger, geb. Wärndorfer, geb. 27. Jänner 1882
Elsa Wärndorfer, geb. 02. August 1884
Johanna (Minna) Markus, geb. Wärndorfer 30. Mai 1887, gest. 26. Oktober 1948 in Eisenstadt.
Malvina Trebitsch, geb. Wärndorfer 26. September 1888, gest. 12. Oktober 1977 in Eisenstadt.
Friederike (Frida) Szemere, geb. Wärndorfer 29. November 1890
Bruder: Heinrich Wärndorfer, geb. 20. Juli 1883, gest. 09. März 1884? (in den Sterbematriken mit “6 Monaten” und ohne Angabe der Eltern, daher nicht sicher)
Material und Maße des Grabsteins
Quarzit, 174/61/22
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