Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Helene (Chana Schindel) Soltesz (Scholtes), 11. Ijjar 690 (= Donnerstag, 08. Mai 1930)
Standortnummer: 913
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) | פט |
[2] die unverheiratete Frau, die Angesehene | הבתולה החשובה |
[3] und Teure, | והיקרה |
[4] Chana Schindel, a(uf ihr sei) F(riede), | חנה שינדל ע”ה |
[5] Tochter d(es) e(hrenhaften) H(errn), H(errn) Juda | בת כהר ר’ יודא |
[6] Soltesz, s(ein Licht) m(öge leuchten). | שאלטעס נ”י |
[7] Sie ging in die Welt der Wahrheit | הלכה לעלמא דקשוט |
[8] am V(orabend des) h(eiligen) Sch(abbat), dem 25. Ijjar | ביום עשק כה אייר |
[9] des Jahres 690 n(ach der kleinen Zeitrechnung). | שנת תרצ ל |
[10] [I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund)] d(es Lebens). | תנצבה | [11] D(er Name) i(hrer Mutter) war Lea, […]. | שא לאה […] |
Anmerkungen
Zeile 2: Vgl. babylonischer Talmud, Traktat Schabbat 59b …אשה חשובה… u.a.
Zeile 7: Leviticus Rabba zu 1 Samuel 28,19 עלמה דקושטא דקשוט. Gemeint ist die kommende Welt als Welt der Wahrheit im Gegensatz zur diesseitigen Welt als Welt der Lüge.
Zeile 11: Der Segenswunsch nach dem Namen der Mutter ist heute kaum mehr lesbar. Leider liegt auf dem Foto von 1993 ein Zweig über dem Teil der Zeile. Ich habe damals “a(uf ihr sei) F(riede)” gelesen, also den Segenswunsch, der klar ausdrückt, dass die Mutter bereits verstorben ist. Allerdings hab ich die Buchstaben damals schon in eckige Klammern geschrieben, weil sie für mich nicht sicher lesbar waren. Aufgrund des 1993 deutlich lesbaren Segenswunsches “sie möge leben” auf dem Grabstein ihres Bruders Zoltan Soltesz, geh ich davon aus, dass die Mutter sowohl zum Zeitpunkt des Todes von Helene als auch zum Zeitpunkt des Todes ihres Bruders Soltan noch lebte. Obwohl ich zugegeben ein “sie möge leben” תח” o.ä. nicht wirklich erkennen kann.
Biografische Notizen
Helene (Chana Schindel) Soltesz (Scholtes), geb. 1895, gest. mit 35 Jahren an Herzlähmung (Matriken: gest. 08. Mai 1930, 21 Uhr – ist schon der 11. Ijjar). Die Unstimmigkeit mit dem hebräischen Sterbedatum (25. Ijjar = 23. Mai und auch Erev Schabbat, also Freitag) konnte nicht geklärt werden); wh: Unterberg-Eisenstadt 14.
Vater: Ludwig (Juda) Soltesz, Oberamtmann, geb. 29. November 1863
Mutter: Karoline / Helene Kretsch, geb. 01. Jänner 1865
Brüder:
Dr. Zoltan (Schabtai) Soltesz (Scholtes), Sekretär, geb. 27. Juni 1891, gest. 09. Dezember 1934
Josef Soltesz (Scholtes), Kaufmann, geb. 21. Dezember 1892, wh.: Unterberg-Eisenstadt, geh. 07. Jänner 1923 Wilhelmine Adelheid Ilka Pittner, geb. 30. Juli 1903, wh.: Unterberg-Eisenstadt, zuständig nach Torda, Rumänien, Tochter des Arpad Pittner und der Maria Hary. In den Trauungsmatriken von Josef Soltesz heißt seine Mutter “Helene Kretsch”, in jenen seines Bruders Ludwig, s.u. “Karoline Kretsch”.
Die Ehe wurde am 21. Jänner 1937 gelöst (s.u. Anmerkung in den Trauungsmatriken)
Hugo Soltesz, Handelsangestellter, geb. 11. November 1905 in Unterberg-Eisenstadt, geh. 13. Juni 1938 (!)
Charlotte Geiger, verwitwet, Haushalt, geb. 27. Mai 1900 in Müllendorf, wh.: Unterberg-Eisenstadt, Tochter des Hermann (Zvi) Geiger, gest. 23. April 1938, und der Erna (Elke/a) Geiger, gest. 04. Jänner 1932. Mehr über Charlotte Geiger s. bei ihren Eltern!
Material und Maße des Grabsteins
Kalksandstein, 110/33/17
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