Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Max (Mordechai) Simon, 29. Nisan 686 (= Montag, 12. April 1926)
Standortnummer: 1005
Foto August 2017
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen). | פ”ט |
[2] Zeugnis soll dieser Grabstein sein, dass | עדה המצבה הזאת כי |
[3] dieser Mann untadelig, rechtschaffen und g(ottes)- | זה האיש תם וישר וירא |
[4] fürchtig war, [unter den Bedeutenden der Gemeinde], | ה’ [בין חשובי הקהילה] |
[5] [d(er ehrenhafte) H(err)] | [כה] |
[6] Mordechai Simon. | מרדכי סימאן |
[7] Er bemühte sich immer zu erhalten | התאמץ תמיד לפרנס |
[8] sein Haus durch seiner Hände Arbeit in Anständigkeit. | ביתו מיגיע כפיו ביושר |
[9] Ihm, der die Befehle G(ottes) beachtete, wird Gerechtigkeit vorangehen, | שומר פקודי ה צדק ילך |
[10] und er wird ruhen an einem friedlichen Ort. | לפניו וינוח בנוה שאננים |
[11] S(eine Seele) g(ing hinweg) am 29. Nisan 686 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | י”נ כ”ט ניסן תרפו לפק |
[12] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Anmerkungen
August 2017: Der Grabstein liegt gegenüber seinem Standort direkt an der Mauer. Wir werden in den nächsten Wochen versuchen, den Grabstein zumindest an der Mauer aufzustellen. Foto-Update folgt.
Zeile 2: Genesis 31,52 ועדה המצבה.
Zeile 3: Ijob 1,8; 2,3 איש תם וישר.
Zeile 4: Lesung unsicher. Unter “Bedeutender” ist selbstverständlich nicht sein bürgerlicher Beruf gemeint, sondern seine angesehene Stellung als Gemeindemitglied.
Zeile 9/10: Psalm 85,14, vgl. bes. Jesaja 58,8 “… Deine Gerechtigkeit geht dir voran, (die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach)”, wo es um die Vorbereitung auf das kommende Heil geht. Vgl. auch bes. babylonischer Talmud, Traktat Sota 3b “Wer ein Gebot in dieser Welt ausübt, den empfängt es in der zukünftigen Welt und geht vor ihm einher …” כל העושה מצוה אחת בעוה”ז מקדמתו והולכת לפניו….
Zeile 10: Vgl. Jesaja 33,20 “…(deine Augen werden Jerusalem sehen), den friedlichen Ort…” …נוה שאנן….
Biografische Notizen
Max (Mordechai) Simon, Taglöhner, Kellerarbeiter, geb. 1869? in Malomháza (Kroatisch Minihof), gest. am 12. April 1926 um 17 Uhr an Multipler Sklerose; wh.: Unterberg-Eisenstadt 15. Max Simon starb schon am 29. Siwan, aber noch am Abend des 12. April.
Vater: Zsigmond / Sigmund Simon
Mutter: Katharina / Betti Bürgner
Bruder:
Bernhard Simon, Kaufmannsgehilfe in Malomháza (Kroatisch Minihof), geb. 18. März 1870 in Malomháza (Mutter: “Betti” Bürgner!), wh.: Eisenstadt, Trefortplatz 302, geh. 24. Mai 1904 in Eisenstadt Theresia Gellis, Haushalt, nach der Hochzeit Trafikantin, geb. 09. August 1880 in Unterberg-Eisenstadt, Tochter des Abraham Gellis und der Josefa Rosenberger, Haushalt, Eisenstadt.
Bernhard Simon wurde am 23. Oktober 1941 ins Ghetto Lodz deportiert und ermordet (Shoa-Opfer). Leider ist dort als Geburtsort fälschlicherweise “Wien” angegeben.
In den Trauungsmatriken wurde 1982? nachgetragen, dass auch seine Ehefrau Theresia Simon “den 08. Mai 1945 nicht überlebt hat” (s.u.). Theresia Simon, wh.: Wien 2, Odeongasse 10/5, wurde am 06. Februar 1942 nach Riga transportiert und in der Schoa ermordet (Schoa-Opfer, dort mit falschem Geburtsdatum).
Töchter von Bernhard Simon und Theresia Gellis:
Jolanthe Simon, geb. 28. Februar 1905
Friederike Simon (Steinhof), geb. 19. Februar 1915, ab 31. Jänner 1923 Namensänderung auf “Steinhof”.
Söhne von Bernhard Simon und Theresia Gellis:
Ludwig Simon, geb. 30. Juli 1910, gest. 05. Oktober 1911 in Eisenstadt an Magen- und Darmkatarrh
Jenö / Eugen Simon, geb. 27. Oktober 1906, gest. 04. März 1907 in Eisenstadt an Lungenentzündung
Ehefrau: Klara (Kröndel) Simon, geb. Steiner, gest. 27. Februar 1928 in Eisenstadt
Töchter:
Malvine/a Simon, geb. 14. Juni 1903 in Eisenstadt (Mutter war 30 Jahre, Vater 34 Jahre alt), gest. 21. August 1905 an Scharlach
Gisela Simon, geb. 10. Juni 1905 in Eisenstadt; wh.: Unterberg-Eisenstadt 14; Emigration nach Großbritannien, 1. Eheschließung am 27. Oktober 1947 in New York
Söhne:
Alexander Simon, Fleischhauergehilfe, geb. 21. April 1907 in Eisenstadt, wh.: Unterberg-Eisenstadt 9, geh. in Sárvár (Rotenturm an der Raab, Ungarn) am 26. Jänner 1936 Olga Farkas, geb. 09. Jänner 1911 in Káld (16km von Sárvár entfernt), wh.: Sárvár, Arpadgasse 3, Tochter des Hermann Farkas und der Maria Pollak
Tochter: Klara Simon, geb. 28. Dezember 1936
Moritz Simon, leider kein Geburtsdatum
Ludwig Simon, kaufmännischer Angestellter, geb. 11. Juni 1901 in Kroatisch-Minihof, wh.: Unterberg-Eisenstadt 14, geh. in Káld, Bezirk Sárvár (Ungarn) am 06. Jänner 1928 Lina Farkas, geb. 12. September 1903. Das Ehepaar erwarb die britische Staatsbürgerschaft, Einbürgerungsurkunde AZ 3544. Ludwig Simon starb 1955, Lina Farkas 2002 (mit 99 Jahren) in Großbritannien
Söhne von Ludwig Simon und Lina Farkas:
Ernst Simon, geb. 26. Mai 1930, wh.: Unterberg-Eisenstadt 14, Emigration nach Großbritannien, geh. Frau Weinstein.
Kurt Simon, geb. 26. Jänner 1933, Emigration nach Großbritannien, geh. Frau White (Weiß)
Material und Maße des Grabsteins
Kalksandstein, 125/56/17
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