Sommer Philip / Sommer Pinchas – 13. Juni 1884

Sommer Philip / Sommer Pinchas – 13. Juni 1884

Philip Sommer / Pinchas Sommer, 20. Siwan 5644 (Freitag, 13. Juni 1884)

  • Foto: Grabstein von Philip Sommer / Pinchas Sommer, 20. Siwan 5644
  • Keine Abschrift von Isidor Öhler vorhanden.

 

Anmerkungen

Pinchas Sommer wird in der 2. Zeile der hebräischen Inschrift als “ausgezeichneter Gelehrter” bezeichnet הרבני המופלג und trägt den Titel MORENU (Zeile 3).

Er ist der Sohn des “überragenden Gelehrten, des MORENU Samuel Sommer” (Zeile 4) הגאון מוה שמואל זאממער, der “Oberrabbiner (wörtlich “Vorsitzender des Rabbinatsgerichts”) der heiligen jüdischen Gemeinde Pápa (in Ungarn) war” (Zeile 5) שהי” אבדקק פאפא.

MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).

Das Sterbelater wird in Zeile 6 angegeben: “Er verstarb mit 38 Jahren” נפטר בן לח. Das korresponiert mit dem in den Matriken angegebenen Sterbealter.

Der Grabstein von Pinchas (Philip) Sommer befindet sich heute noch – eingesetzt in die Mauer – auf dem jüdischen Friedhof in Mattersburg (siehe Group 1/6)

 

Biografische Notizen

Sterbematriken: Philip (Pinchas) Sommer, geb. in Güssing, verheiratet, Buchhändler, gest. 13. Juni 1884, mit 38 Jahren an Tuberkulose, in Pöttleinsdorf (bei Mattersburg), Ludwiggasse 4

 

Personenregister jüdischer Friedhof Mattersburg

 

24 Kommentare

  1. Karen Katz Wyman

    I am looking for connections and information on my paternal grandmother and her family.

    Feige Sommerman (born Galicia/Austria:1893 – died Cleveland, OH, USA:1961)

    Her mother was: Sara (nee Braunfeld), father Mayer Sommerman (per her NYC marriage certificate). She had at least one sister (possibly named Bialcha) and a brother. I do not believe that her parents nor siblings immigrated to the US.

    Feige immigrated to the US in 1909 with her cousin Hirsch (Harry) Braunfeld, who for some reason, traveled under his mother’s maiden name of Goldberg. She married Louis Katz (1888-1968) of Drahif, Hungary in 1910 in NYC and with her cousin Annie (Braunfeld) Rosenberg, the two couples moved to Cleveland, OH around 1911.

    Although I understood from my father (OBM) that she came from a shtetl near Wien, the ship manifest lists both Feige and Hirsch as coming from Debica/Dembitz.

    If you believe that Philip Sommer and/or his family could be connected or offer any assistance in locating possible search directions, please let me know.

    With many heartfelt thanks,
    Karen Katz Wyman

  2. Chaya-Bathya Markovits

    Eine Zeitungsmeldung aus dem Jahre 1844, in dem Rabbiner Sommer in Guessing genannt ist:

    Allgemeine Zeitung des Judentums 35 (26.8.1844): Zeitungsnachrichten, Körmend, Aug.: der Rabb. erklärte den Privatlehrer M. K. für pasul lekehuna velaalot ltora [zum Unterrichten ungeeignet, auch darf man ihn nicht zur Toralesung aufrufen]; man hatte beim Rabb. protestiert, weil dieser den Rabb. Sommer in Güssing jimach schmo [sein Name sei ausgeloescht] titulierte, S. 496-497.

  3. Chaya-Bathya Markovits

    Eine Meldung ueber Samuel Sommers Ableben erscheint in Ben Chananja 2 (1859), S. 96, in einer Korrespondenz aus Papa vom 23. Jaenner: er sei “heute nachmittags um 1 Uhr im 52. Jahre seines Lebens nach sechstaegiger Krankheit mit Tode abgegangen”. Es wird noch erwaehnt, er sei frueher Rabbiner in Guessing und Verbo (Neutraer Komitat) gewesen.

  4. Chaya-Bathya Markovits

    Vielleicht besteht hier eine weitere Verwandtschaft:

    Wien: der Sohn der Witwe Leah Sommer (80 J.) aus Leopoldstadt, ein Rabb. in einer kleinen ung. Gemeinde, verschwand von seinem Wirkungskreis, ließ sich später taufen und wirkte als engl. Missionär in Indien; als er seiner Mutter Geld geben wollte, nahm sie es nicht an. (Israelit 49 (1869), S. 945)

  5. Chaya-Bathya Markovits

    Verwandt mit Philipp Pinchas Sommer sind vielleicht die in Papa gebuertigen Wilhelm und David Sommer, die beide am Hildesheimerschen Rabbinerseminar in Berlin lernten. Wilhelm hatte noch in Hildesheimers Jeschiwa in Eisenstadt gelernt. Ca. im Jahre 1879 ist er als Lehrer nach Nottingham gegangen.

    1. Gert Polster

      Einen Wilhelm Sommer habe ich als Sohn von Samuel Sommer in Güssing gefunden.
      Die Kinder von Samuel Sommer aus seinen beiden Ehen waren folgende:
      Mit seiner ersten Frau Rosa (gest. 5.2.1845 in Güssing) hatte er die zwei Söhne Moritz (geb. um 1839 in Komorn) und Jakob (geb. um 1842 in Komorn, gest. 28.6.1847 in Güssing)
      Mit seiner zweiten Gattin Katharina Teller hatte er neben dem erwähnten Philipp Pinchas den Sohn Wilhelm (geb. 12.8.1849 in Güssing) und die Töchter Rosalia (geb. 1847 in Güssing), Regina (geb. 1.8.1851 in Güssing) und Florentine (geb. 2.7.1854 in Güssing)

      Weitere Kinder könnten noch nach seiner Güssinger Zeit geboren sein; etwa ein David.

      1. Chaya-Bathya Markovits

        Laut dem Bericht der Eisenstaedter Jeschiwa von 1868 lernte Wilhelm Sommer aus Papa (was bedeutet, dass er dort wohnhaft war, er muss aber nicht dort geboren sein) in diesem Jahr in der 2. Klasse der Jeschiwa und war 17 Jahre alt. Das Alter muss nicht unbedingt stimmen; vielleicht hat man ihn, wegen des Militaerdienstes, etwas juenger gemacht, Im Bericht des Berliner Rabbinerseminars von 1877/78 scheint er als Hoerer und stud. phil auf, und dann wird angemerkt er sei als Lehrer nach Nottingham abgegangen. Er beendete also seine rabbinischen Studien nicht.

        David findet sich in den Berichten des Rabbinerseminars fuer die Jahre 1874/75 und 1875/76 als Hoerer in der Unterabteilung, dann nicht mehr.

        Eliav in “Das Rabbinerseminar in Berlin 1873-1938” (hebraeisch), 2. Auflage 2001, S. 105 fuehrt einen “Wilhelm David Sommer” an, haelt also beide fuer ein und dieselbe Person, hat aber sonst nicht mehr Information.

  6. Chaya-Bathya Markovits

    Abschrift:

    פ”נ
    הרבני המופלג תם וישר
    כמו”ה פנחס ז”ל בן הרב
    הגאון מו”ה שמואל שאממער ז”ל
    שהי’ אבדק”ק פאפא יע”א
    נפטר ל”ח שנת כ’ סיון תרמ”ד
    ושם אמו גיטל
    תנצב”ה

      1. @all:

        Habe nun die Möglichkeit zum Editieren der Kommentare dazugefügt, nach dem Abschicken gibt es immer 30 Minuten lang die Möglichkeit, einen selbst verfassten Kommentar auszubessern!
        Hoffe, es funktioniert, bitte melden, wenn Probleme …

        There is installed a new function: You can edit your comments 30 minutes after submitting them.
        Hope it works, if not, please tell me!

  7. Gert Polster

    Philipp Pinchas Sommer wurde am 26. Februar 1846 in Güssing als Sohn des Rabbiners Samuel Sommer (geb. um 1810 in Pécs) und dessen zweiter Ehefrau Katharina Teller (geb. um 1824 in Komarom) geboren. Samuel Sommer war von 1844 bis 1854 Rabbiner in Güssing.

    1. Guten Morgen Gert, vielen Dank und gleich auch eine Frage @all:

      Phillip Sommers Vater ist in Pécs (Ungarn) geboren. Der deutsche Name dafür ist “Fünfkirchen”!
      Wäre es möglich, dass die hebräische Abkürzung “P”K” nicht nur für FRAUENKIRCHEN, sondern auch für “FÜNFKIRCHEN” verwendet wird?

      The father of Phillip Sommer is born in Pécs (Hungary), as Gert Polster writes in his comment.
      The German name for Pécs is “Fünfkirchen”.
      Do you think, that the hebrew abbreviation “P”K” פ”ק is not only the abbrevation for FRAUENKIRCHEN, but also for “FÜNFKIRCHEN”?

      1. Gert Polster

        no idea!

        Zur Ergänzung: Samuel Sommer dürfte vor seiner Zeit in Güssing in Komarom gelebt haben, denn seine Kinder aus erster Ehe wurden dort geboren. Von Güssing ging er nach Vrbové (Slowakei) und von da nach Pápa. In beiden Orten kann er nicht lange geblieben sein, denn er starb bereits 1859 in Pápa.

        1. Das bedeutet also, dass MORENU Samuel Sommer seine letzte Rabbinatsstelle in Pápa hatte, wo er eben nicht lange das Amt innehatte, weil er ja schon 1859 stirbt.

          Was mir dabei auffällt ist, dass in der hebräischen Inschrift eben diese letzte Rabbinatsstelle in Ungarn angegeben wird (siehe meine Anmerkungen oben) und nicht etwas Güssing, wo er immerhin 10 Jahre als Rabbiner wirkte!
          Das ist zumindest auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes schon bemerkenswert, (nochzumal) der Sohn Philipp ja in Mattersdorf begraben ist (!) (7-Gemeinden, 5-Gemeinden, deutsche Sprache etc.)

          1. Gert Polster

            Samuel Sommer war in Vrbové der erste Lehrer des Talmudforschers David Hoffmann. Hoffmann folgte Sommer nach Pápa und wurde nach seinem Tod Schüler von Rabbi Hildesheimer in Eisenstadt, später dessen Nachfolger als Rektor des Rabbinerseminars in Berlin.
            So klein ist die Welt!

    2. Chaya-Bathya Markovits

      Ein S. Sommer (wohl Samuel) in Komorn ist erwaehnt in der Allgemeinen Zeitung des Judentums 22 (28.5.1842), S. 325-326 als ein Mann, der durch Gelehrsamkeit und liebreiches Wesen das Wohl der Gemeinde befoerdert. “… Herr Sommer, der Sie, ein noch junger Mann, in den talmudischen und rabbinischen Kenntnissen, manchen alten Rabbiner ueberfluegelnd, den Wink der Jetztzeit zu wuerdigen, und sich eine ausgebreitete Kenntniss der neuern und neuesten Produkte Deutschlands anzueignen wussten, ein ebenfalls wuerdiger Repraesentant der Orthodoxie und zeitgemaessen Bestrebungen …”

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