David Kohn, 06. Tammus 5622 (Freitag, 04. Juli 1862)
Anmerkungen
Zeile 1: Öhler macht auch hier den für ihn typischen Fehler beim Lesen des Tagesdatums, dass er nämlich den hier ausgeschriebenen Namen des Buchstaben ו “Waw” (Zahlenwert 6) nicht erkennt, sondern wohl ט und ו o.Ä. liest, zu einer Zahl zusammenzählt und so auf 15 kommt. Allerdings wäre der 15. Tammus kein Freitag עשק, wie in der Anschrift angegeben, sondern ein Sonntag.
“E(rev) Sch(abbat) Q(odesch) 6. Tammus” ist daher die korrekte Lesung.
Unter der üblichen Einleitung פנ “H(ier ist) b(egraben) oder H(ier ist) g(eborgen)” in Zeile 2 befindet sich das Symbol der segnenden Priesterhände (Zeile 3), die auf die Herkunft aus dem aaronidischen Priestergeschlecht der Kohanim (Priester) hinweisen.
In Zeile 4 finden sich Beruf, Ehrentitel, der Name des Verstorbenen und der Segenswunsch: הרבני מו”ה דוד הכהן ז”ל “Der Rabbiner MORENU David HaKohen, s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden). Deutlich ist, dass die grafische Lösung mit der Umrahmung von “Einleitung – Symbol – Vorname” die primäre Lesung “Hier liegt David begraben” nahelegen will.
MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).
Der Name “Kohn” כהן (hebräisch “Kohen”) ist ein sogenannter Stammesname, der Träger ein “Kohen” (Priester).
Zum Symbol der segnenden Hände siehe meinen Artikel Der Herr segne und behüte dich.
In Zeile 5 erfahren wir seine Wirkungsstätte: דיין דקההלתנו יצ”ו (sic!) “Richter unserer (heiligen jüdischen) Gemeinde, G(ott möge sie) s(egnen und) b(eschützen)”. Der Segenswunsch ist eine Abkürzung von יברכה צורנו וישמרה, also wörtlich “unser Fels (= Gott) möge sie segnen und beschützen”.
Bemerkenswert sind die beiden הה im Wort דקההלתנו! Ein Schreibfehler (den ich mir freilich kaum vorstellen kann)? Hat eineR unserer geschätzten LeserInnen eine Lösung für das Problem?
(“In seiner Gemeinde” finden wir nochmals korrekt geschrieben am Schluss von Zeile 10 בקהלתו.)
Als Akrostichon finden sich von Zeile 6 – 15 sein Ehrentitel, sein Vorname und sein Nachname מוה דוד הכהן “MORENU David HaKohen”.
Biografische Notizen
Sterbematriken: David Kohn, geb. Mattersdorf, verwitwet, Rabbiner, gest. 04. Juli 1862 in Mattersdorf, mit 73 Jahren, an Scharlach
Update 14. 12. 2014: David Kohn ist der Enkel von Lazar Kohn, siehe Kommentar von Carole Vogel!
Personenregister jüdischer Friedhof Mattersburg
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“P. Kohn
24. August 2015 – 9 Elul 5775 um 12:52 Uhr
Please note that Rabbi David Kohn who was Dayan in Matersdorf was my great great grandfather.
My Grandfather was Heinrich Josef Kohn who is also Buried in Mattersburg but his gravestone is missing.
My father Hebrew Name was Elyakim Michael Kohn (Jack) Kohn Born July 7th 1904 and died in 1978 in Israel.”
Please note that Rabbi David Kohn who was Dayan in Matersdorf was my great great grandfather.
My Grandfather was Heinrich Josef Kohn who is also Buried in Mattersburg but his gravestone is missing.
My father Hebrew Name was Elyakim Michael Kohn (Jack) Kohn Born July 7th 1904 and died in 1978 in Israel.
David Kohn was the son of Morenu Gerson Kohn (ca 1754-1841) and Raitzel Koppel (died 1862). Both family lines have very deep roots in Mattersdorf.
David and Raitzel had six known children: Juli, Netti, Philip (Yom Tov Lipman), Isak Loeb, Elyakim, Lazar, and Moses.