Josefine Gelles / Paierl Gelles, 29. Tevet 5672 (Freitag, 19. Jänner 1912)
Für Öhler ist die “1. Zeile unleserlich”.
Wir können jedoch von den 3 (?) Wörtern dieser Zeile zumndest das 1. Wort lesen:
אבן “Stein” und das 3. Wort: אהבה(?) “Liebe”. Das mittlere Wort beginnt mit einem מ “m…”. Also etwa: “Ein Stein (der) … Liebe” (Zeile 2) “für ein tapfere Frau …” לאשת חיל (nach Sprüche 12,4).
Hat jemand unserer geschätzten Kommentatoren/Kommentatorinnen eine Idee?
Laut Zeile 5 heißt der Ehemann der Verstorbenen Elieser Gelles, s(ein Licht) m(öge leuchten) und, wie uns der Segenswunsch nach dem Namen zeigt, lebt er noch zum Zeitpunkt des Ablebens seiner Frau אלעזר געללעס נ”י. Der Nachname ist übrigens auch hier eindeutig Gellis oder Gelles, nicht aber Gellem, wie Öhler liest!
Paierl Gelles starb laut Zeile 7 mit 65 Jahren. Das ist eine Differenz von 2 Jahren zur Angabe (63) in den Sterbematriken (s.o.). Ihren Geburtstag konnten wir aufgrund fehlender Matriken leider nicht feststellen.
Das Todesdatum ist in Zeile 8 angegeben mit “Vorabend R(osch) Ch(odesch) Adar 685” ערב ר”ח אדר תרפה. Der Monat Adar hat 2 Rosch Chodesch-Tage, den 30. Schvat und den 1. Adar. Weil wir keine Angabe finden, ob der 1. oder 2. Rosch Chodesch-Tag gemeint ist, dürfen wir vom 1. Rosch Chodesch-Tag ausgehen. Der Vorabend fällt somit auf den 29. Schvat, umgerechnet Montag, der 23. Februar 1925.
Das bedeutet eine Differenz von 1 Tag zur Angabe in den Matriken (s.o.).
Öhler nimmt, meines Erachtens fälschlicherweise, als Sterbedatum den 1. Adar, also den 2. Rosch Chodesch-Tag, umgerechnet Mittwoch, der 25. Februar, was eine Differenz von gleich 3 Tagen zur Angabe in den Matriken bedeuteten würde.
Der Name der Mutter wird nach der Schlusseulogie in Zeile 10 genannt: Rela רעלא ע”ה. Die Mutter ist zum Zeitpunkt des Ablebens ihrer Tochter bereits tot, worauf der Segenswunsch “a(uf ihr sei der) F(rieden)” hinweist.
Biografische Notizen
Sterbematriken: Josefine (Paierl) Gelles, geb. Mayer, wh. in Mattersdorf, Gustav Degengasse 30, Haushalt, gest. 22. Februar 1925 um 12 Uhr vormittags, mit 63 Jahren, an Gehirnblutung
Vater: David Mayer (weiland)
Mutter: Regina (Mayer) (weiland)
Ehemann: Lazarus Gelles
Personenregister jüdischer Friedhof Mattersburg
Aus den Memoiren von Samuel Hirsch (heb.):
Lazar (Lazarus) Gelles wohnte mit Gattin und Kindern in der Gustav Degen-Gasse. Inhaber einer Koscher-Fleischhauerei für Kalbsfleisch. Seine Frau hieß Paierl. Sie war flink und fleißig und gebar ihrem Mann zehn Kinder. Ein Sohn fiel im Ersten Weltkrieg. Die meisten anderen Kinder, darunter David, wurden in der Schoa ermordet. Die Tochter Regina war verheiratet und wohnte in Mattersdorf. Sie war die letzte Jüdin in der Stadt.
Yes Bathya.
Also Hans Paul says that in 1936 Gelles Lazarus had a Fleischbank in Judengasse 26.
Are Gelles and Gellis the same family?