Personenregister jüdischer Friedhof Lackenbach
David Neufeld, 05. Schvat 650 (Mittwoch, 30. Jänner 1895)
Die Grabinschrift
[1] H(ier liegt) b(egraben) ein Mensch, angesehen und teuer für seine Familie, d(er) e(hrbare) H(err), H(err) | פ”נ אדם חשוב ויקר על משפחתו כהרר |
[2] David, | דוד |
[3] Sohn des Rabbiners Abraham Neufeld, s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden). | בן הרב אברהם נייפעלד זל |
[4] S(eine Seele) g(ing hinweg) am 5. Schvat 655 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | ני יום ה שבט תרנ”ה לפ”ק |
[5] Den Weg der Gottesfurcht ging er seit seiner Jugend. | דרך היראה הלך מנעוריו |
[6] Er erzog seine Söhne zur Tora sein Lebtag lang. | וגדל בניו לתורה בימי חייו |
[7] Er hing an seinem Schöpfer und diente ihm mit seinem ganzen Herzen. | דבק את קונו ועבדו בכל לבבו |
[8] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצב”ה |
Auf der Rückseite des Grabsteins befindet sich eine Tafel in deutscher Sprache (mit hebräischen Ergänzungen):

David Neufeld ist im Januar 1895 verstorben.
Seine Ehefrau Johanna (חנה בת צבי),
geborene Pollak, 1847-1925, emigrierte 1920
kurz nach dem 1. Weltkrieg zu ihren Kindern
nach Luzern in die Schweiz. Sie wurde
auf dem alten jüdischen Friedhof in Luzern begraben (Grab Nr. 129).
Im Dezember 2015, anlässlich des
100. Geburtstags seines Enkels
Jacques Neufeld (עקיבא בן יעקב יחיאל),
wurde dieser Grabstein von ihm und
mit Unterstützung von Dr. Kurt Nordmann
(רב פינחס שלמה בן הרב יחיאל) restauriert.
Anmerkungen
Die hebräische Grabinschrift wurde offensichtlich nachgezogen, inwieweit sie exakt dem Original entspricht, kann ich nicht beurteilen. Allerdings fallen einige eher ungewöhnliche oder in dieser Zeit eher selten vorkommende Formulierungen sowie eine Verschreibung auf (beides spricht jedenfalls nicht für ein exaktes Nachziehen der Originalinschrift):
Zeile 1: אדם statt (wie wir es meist finden) איש mit Referenz auf Ijob 1,8; 2,3 איש תם וישר sowie Ijob 1,1 האיש…תם וישר וירא אלהים.
Auch על משפחתו kommt in diesem Kontext in hebräischen Inschriften kaum vor.
Zeile 3: הרב ist “der Rabbiner” und somit eine häufig anzutreffende Verwechslung. “Rabbiner” schließe ich in diesem Fall aus, es sollte wohl “Sohn des ehrbaren Herrn” o.Ä. sein, also etwa בן כהר. Siehe auch die letzte Zeile auf der Tafel auf der Rückseite, wo wir beim hebräischen Namen dasselbe “Problem” finden.
Zeile 7: קונו ועדבו ist in der Grabinschrift ohne Trennung geschrieben.
Die hebräischen Namen auf der Tafel auf der Rückseite der Reihe nach:
Chana, Tochter des Zvi
Akiba, Sohn des Jakob Jechiel
Herr Pinchas Salomo, Sohn des Herrn Jechiel
Biografische Notizen
David Neufeld, geb. ca. 1841 in Lackenbach (leider keinen Eintrag im Geburtsbuch Lackenbach gefunden), Hausierer, verheiratet, gest. 05. Schvat 650 = Mittwoch, 30. Jänner 1895 mit 54 Jahren in Lackenbach

Vater: Adolf (Abraham) Neufeld, gest. 1848?
Ehefrau: Hany/Hanna Pollak
Töchter:
Adelheid Neufeld, geb. 11. Jänner 1871 in Lackenbach, gest. mit 3 Wochen am 07. Februar 1871 an Fraisen
Adelle Neufeld, geb. 04. September 1879 in Lackenbach

Marie Neufeld, geb. 15. Mai 1884 in Lackenbach

Betty Neufeld, geb. 22. Juli 1885 in Lackenbach (Tag der Namensgebung falsch eingetragen: 30. Juni statt 30. Juli!), gest. 09. Oktober 1885 mit 3 Monaten an Entkräftung in Lackenbach
Mira Neufeld, geb. 09. Oktober 1888 in Lackenbach

Söhne:
Adolf Neufeld, geb. 23. Februar 1872 in Lackenbach, gest. 07. November 1873 an Tuberkulose. Wenn Geburts- und Sterbeeintrag korrekt sind, ist Adolf mit 18 Monaten gestorben und nicht mit 8 Monaten wie im Sterbebuch eingetragen.
Adolf Neufeld, geb. 15. März 1874 in Lackenbach, muss zwischen seiner Geburt und 1891 gestorben sein (leider keinen Eintrag im Sterbebuch Lackenbach gefunden), am 21. Februar 1891 wird Adolf Neufeld nachgeboren (s.u.).
Ignaz Neufeld, geb. 01. Februar 1876 in Lackenbach

Heinrich Neufeld, geb. 13. Februar 1878 in Lackenbach

Julius Neufeld, geb. 26. März 1883 in Lackenbach

Adolf Neufeld, nachgeboren 21. Februar 1891 in Lackenbach

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