Personenregister jüdischer Friedhof Kobersdorf
Mose Frischmann, 28. Tammus 695 (= Montag, 29. Juli 1935)
Die Grabinschrift
[1] H(ier liegt) b(egraben) | פ”נ |
[2] d(er unverheiratete Mann) Mose, a(uf ihm sei der) F(rieden), | הב’ משה ע”ה |
[3] Sohn d(es) CH(AVER), H(errn) Schalom Frischmann, a(uf ihm sei der) F(rieden) | בן החר’ שלום פרישמאנן ע”ה |
[4] aus der Siedlung Weppersdorf. | מישוב וועפפערסדארף |
[5] Er verstarb am 28. Tammus 695 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | נפטר ביום כ’ח תמוז תרצה לפ”ק |
[6] Unser aller Augen triefen vor Wasser, | מים עיני כלנו יורדות |
[7] (über) die Schönheit unseres Bruders, die vergeht im Staube. | שופלא דאחינו כי בלע בעפלות |
[8] Er ging von uns verließ uns zu unserem Leid. | הלך מאתנו ועזבנו לאנחות |
[9] Der Name seiner Mutter war Sara, sie möge leb(en). | שם אמו שרה שתחי’ |
[10] I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Anmerkungen
Zeile 3: Der CHAVER ist ein verliehener Ehrentitel, der gewöhnlich von der Gemeinde mit Zustimmung des Rabbiners verliehen wurde.
Zeile 6: Vgl. Klagelieder 1,16 עיני עיני ירדה מים “mein Auge, mein Auge, trieft vor Wasser” bzw. Psalm 147,18 יזלו מים “flossen Wasser”.
Zeile 7: שופלא macht keinen Sinn, wäre im Kontext etwa “Der Niedergang unseres Bruders”… und בעפלות gibt es nicht, es muss wohl בעפרות gemeint sein. Was immer hier auch passiert ist (dem Steinmetz?), im Hintergrund dürfte ein Zitat aus dem babylonischen Talmud, Traktat Berachot 5b u.a. stehen: להאי שופרא דבלי בעפרא “diese Schönheit, die vom Staub verschlungen ist”.
Zeile 6 bis 8: Akrostichon: Die Anfangsbuchstaben ergeben den (hebräischen) Vornamen des Verstorbenen (Mose).
Biografische Notizen
Mose Frischmann, aus Weppersdorf, unverheiratet, gest. 28. Tammus 695 = Montag, 29. Juli 1935, wahrscheinlich in Weppersdorf. Leider nicht eingetragen im bzw. übertragen ins Sterbebuch Kobersdorf.
Vater (weiland): Schalom (Salomon?) Frischmann
Mutter: Sara NN
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