Michl Weiss aus Meseritsch, 24. Tammus 594 (= Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 31. Juli 1834)
P-43 (Wachstein 719)
Die Grabinschrift
ותמים כ”ה מיכל ווייס ז”ל ממעזריטש
נפטר ליל ד’ ונקבר יום ה’ כ”ד תמוז שנת
תקצ”ד לפ”ק
מוקשי מתי הלד הון ועושר
יטו לבם מצדק ימאסו ביושר
כל חפצם בעמל יבזו תוכחת
ועל לבם פרה רש לענה פורחת
יד זאת הצלחת שוכני תבל ויושבה
הדה על זה האיש שם פה קבורתו
ובכל זאת החזיק בתומו ובצדקתו
יסד על מוסדי יושר וצדק
כל ימי היתו לא בא במשוכת חדק
וצדקתו כשמש הפיצה קרניה
אך אהה קלו ימיו מהר עברו
עץ חיתו נכרת ענביו נשברו
תנצב”ה
Anmerkungen
Michl Weiss betrieb einen Garnhandel, scheint wohlhabend gewesen zu sein und gehörte auch dem Vorstande der Gemeinde an …
Dann übersetzt Wachstein große Teile der wunderschönen Inschrift:
Die Fallen der Weltenkinder sind Vermögen und Reichtum, sie halten das Herz ab, den Weg der Gradheit und Rechtlichkeit zu wandeln. Ihre Sehnsucht ist nur der Besitz, weise Lehren sind ihnen Gegenstand der Verachtung. Ihrem Herz entsprießt nur Giftkraut und Wermut.
…
Das Glück der Erdenbewohner ist dem Manne, der hier begraben liegt, zuteil geworden, aber er hielt an seiner Geradheit und Rechtlichkeit fest. Sich stützend auf die Pfeiler der Billigkeit und Gerechtigkeit kam er sein Lebtag nicht ins Dornengehege. Sein Tun und Lassen war klar und hell wie die Sonne, alles Dunkle scheuchend. Aber wehe, schnell, allzuschnell sind seine Tage dahingesaust. Gebrochen ist sein Lebensbaum und abgefallen sind seine Trauben.
Ein eigener Blogbeitrag ist dem Neffen von Michl Weiss, Isak Hirsch Weiss, einem der größten Gelehrten im Wien des 19. Jahrhunderts, gewidmet: Isak Hirsch Weiss, Meine Erinnerungen.
Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., 221
Personenregister älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt
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