Spitz Halevi Koppel – 24. November 1743

Spitz Halevi Koppel – 24. November 1743

Koppel ben Isak Seckel ha-Levi Spitz, 08. Kislew 504 (= Sonntag, 24. November 1743)

C-9 (Wachstein 154)

  • Grabstein Koppel ben Isak Seckel ha-Levi Spitz, 08. Kislew 504
  • älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt, Sektor C
 

Die Grabinschrift

י”נ יום א’ ח’ כסליו תק”ד לפ”ק

פ”נ

יעקב הלך לדרכו בדרך כל הארץ
והי’ גודר גדר ועומד בפרץ
במעשים טובים ובגמלו’ חסדים הי’ לבו עלץ
לעבודת בורא השכם והערב קיץ וחורף במרץ
ובאמונת מו”מ הי’ חרץ
ה”ה האלוף הר”ר קאפיל ב”מ
יצחק זעקל שפיץ סג”ל זצ”ל

 

Anmerkungen

Zu Zeile 8 und Anmerkung Wachstein (s.u.):
MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).

Der Grabstein konnte nur aufgrund der noch vorhandenen hebräischen Nummer טז sicher identifiziert werden. Der Inhalt der Inschrift entspricht damit der Transkription Wachsteins. Die von Wachstein nicht berücksichtigte Zeilengerechtigkeit war jedoch ziemlich einfach wiederzugeben, da die Zeilen alle auf ץ aufhören. Nur die letzten Zeilen müssen unsicher bleiben.

 

Biografische Notizen

Mitglied des Vorstandes und Vorsteher der frommen Bruderschaft.

Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., 45

Wachstein verweist auf seine Anmerkungen zur Grabinschrift des am jüdischen Friedhof Rossau (Seegasse, Wien) begrabenen, 1741 verstorbenen Abraham ben Moses ha-Levi Spitz.

Hier stellt er etwa fest dass Abraham Spitz, der zu den bedeutenden Führern der Wiener Judenheit gehörte, in Spitz in Niederösterreich geboren wurde und der Familienname auch von diesem Ort stammt.

Aus einem Vermerke Abrahams auf einem im Besitze des Herrn Sandor Wolf in Eisenstadt befindlichen Dokumente erfahren wir den Namen eines Schwestersohnes, Koppel. Der Vater Koppels war MORENU Isak Sekl Spitz, der sonst in den Eisenstädter Archivalien nicht vorkommt. Ob nun MORENU Isak Sekl Spitz, der Schwiegersohn von Moses Spitz, mit dem gleichnamigen Autor aus Nikolsburg identisch ist, muss vorläufig fraglich bleiben. Es soll jedoch noch angemerkt werden, dass der Vater des Nikolsburger Autors MORENU Beerman Spitz war. Die Tochter eines MORENU Beerman Spitz namens Tolza ist in der Tat in Eisenstadt Donnerstag, 21. Elul 485 = 30. August 1725 gestorben.

Wie viele andere Wiener Exulanten, die in Nikolsburg zuerst eine Zufluchtstätte gefunden hatten, ging auch Abraham Spitz später nach Eisenstadt. Sein Aufenthalt ist schon für 1685 bezeugt, denn in diesem Jahre erwirbt er von Moses ben Abraham ha-Levi Austerlitz und dessen Gattin Gütel Tochter Brauch Austerlitz einen Hausanteil daselbst. Trotzdem er … zu dieser Zeit durch Wohltätigkeit hervorragte, ist die Lebenshaltung sehr einfach. Es mag wohl in der Beschränkung der Besitzfähigkeit gelegen sein, dass auch die Besitzenden hinsichtlich der Wohnverhältnisse mehr als bescheiden waren. Der Anteil an einem Hause bestand zumeist in zwei Räumen, zuweilen aber auch in einem Raume. Dies führte zu fortwährenden Zwistigkeiten unter den Besitzern, die sich naturgemäß vermehrten, während die gesetzlichen Beschränkungen es ihnen unmöglich machten, den Besitz auch nur um ein weniges zu vergrößern …

Siehe Wachstein B., Die Inschriften des alten Judenfriedhofes in Wien, 2. Teil, 1696 – 1783, Wien 1917, 257f, bes. 260.

 

Ehefrau: Rösel Spitz, gest. 27. März 1730

 

Sohn: Israel Hirsch Spitz Halevi, gest. 20. Mai 1772

 

Personenregister älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt

 

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