Personenregister älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Gnendel Frau Abraham Zoref, 04. Nisan 518 (Nacht auf Mittwoch, 12. April 1758) und ihr Kind Ahron ben Abraham Zoref, 22. Av 519 (= Mittwoch, 15. August 1759)
ב-R4 (Wachstein 271 und 279)
Die Grabinschrift
פ"נ | פ"ט |
הילד אשר | אשה חשובה |
רך בשנים | והגונה כל ימי חיי’ |
הלך למקום | הלכה בדרך נכונ’ |
שצדיקי’ חוני’ | גנענדיל אשת |
אהרן בן הר"ר | התורני הר”ר |
אברהם צורף | אברהם צורף |
נ"י יום ד’ כ"ב אב | י"נ ליל ד’ ד’ ניסן |
שנת תקי"ח לפ"ק | שנת תקי”ח לפ”ק |
תנצב"ה | תנצב”ה |
H(ier liegt) b(egraben) | H(ier ist) g(eborgen) |
ein Knabe, der | eine angesehene und würdige |
jung an Jahren ist. | Frau. Alle Tage ihres Leben(s) |
Er ging zum Ort, | ging sie am rechte(n) Weg. |
an dem die Gerechten gütig sind. | Gnendel, Ehefrau des |
Ahron, Sohn d(es ehrbaren) H(errn), H(errn) | Toragelehrten, d(es ehrbaren) H(errn), H(errn) |
Abraham Zoref. | Abraham Zoref. |
E(s ging hinweg) s(eine Seele) am Tag 4 (= Mittwoch), 22. Av | E(s ging hinweg) i(hre Seele) in der Nacht zum Tag 4 (= Mittwoch), 4. Nisan |
des Jahres 519 n(ach der) k(leinen Zeitrechnung). | des Jahres 518 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). |
S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). |
Anmerkungen
Da צורף “Zoref” das hebräische Wort für “Goldschmied” ist, verwenden wir diesen Namen hier auch für die Indizierung, siehe auch etwa: Ahron Goldschmidt.
Wachstein zitiert den oben abgebildeten Grabstein von Gnendel und Ahron Zoref (Goldschmidt) als Beispiel für “Denkmale aus der Rokokozeit”.
Die schweren barocken Formen lösen sich auf, sie werden leichter und graziler. Es beginnen felsartige Gebilde (Rocaille) und Muschelwerk als Verzierung aufzutreten. Diese Denkmale sind ausschließlich Produkte Eisenstädter Kunstschaffens.
Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., XLVI
Zum Grabstein selbst:
80 cm h., 66 cm br., 13 cm d., 68 cm Th., 59 cm Zl. Doppelstein für Mutter und Kind nach Art der Gesetzestafeln. An der Stelle, wo die beiden Tafeln in der Mitte zusammenstoßen, entspringt eine Blume – Tulpe – an langem Stengel. Auf der Mutter gewidmeten Tafelhälfte umgibt eine zarte Blattdekoration das פ”ט.
Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., LIV
Linke Spalte, Zeile 5: S. Psalm 37,21 וְ֝צַדִּ֗יק חוֹנֵ֥ן וְנוֹתֵֽן “doch der Gerechte ist gütig und gibt”.
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