Über die Kategorie “Bagatellen”
Gestern, am 17. Jänner, wurde in ganz Österreich der 25. “Tag des Judentums” begangen. Ein Tag des Lernens, ein Tag des Gedenkens und ein Tag des Feierns. Mehr Informationen zu diesem Tag, siehe die Website des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
In Eisenstadt beging die Pädagogische Hochschule Burgenland diesen Tag. Die Idee sowie das Konzept stammten vom Fachinspektor für katholische Theologie, Dr. Lukas Pallitsch.
Ich hatte die große Ehre eingeladen worden zu sein.
Mein Kurzvortrag beschäftigte sich mit der “heiligen jüdischen Gemeinde Eisenstadt”.
Es war eine Reise durch knapp sieben Jahrhunderte Geschichte der Juden in Eisenstadt. Eisenstadt, die einzige ehemalige jüdische Gemeinde, die bereits im Mittelalter belegt ist. Warum ist eine jüdische Gemeinde per se immer eine “heilige” jüdische Gemeinde? Eisenstadt als Zentrum der berühmten sogenannten “Sieben-Gemeinden”. Eisenstadt: ein Perspektivenwechsel von der Geschichte der Juden Eisenstadts zur (inner)jüdischen Geschichte der heiligen jüdischen Gemeinde Eisenstadt. Die letzten Jahre einer jahrhundertealten und seit 1871 politisch autonomen jüdischen Gemeinde bis zum endgültigen Aus 1938.
Es war ein sehr gut besuchter und rundum gelungener Abend, ich gratuliere den Veranstaltern sowie meinen beiden Mitreferenten zu ihren hervorragenden Vorträgen.
Hier der offizielle Pressetext (danke Lukas Pallitsch):
Hochkarätiger Tag des Judentums
Eine Vorlesungsreihe an den PH Burgenland baut eine Brücke durch Wissen
Der 17. Jänner ist der „Tag des Judentums“. In Eisenstadt wurde dieser Tag an der PH Burgenland als kleine, aber hochkarätige Vorlesungsreihe genutzt, bei der die Bedeutung der jüdischen Geschichte dieser Stadt, aber auch das Schattenerbe des Antisemitismus herausgearbeitet wurde. Johannes Reiss, Martin Hainz und Lukas Pallitsch würdigen in ihren Vorträgen die Bedeutung des Judentums (für das Christ- und Menschsein) heute.
Anlässlich des „Tages des Judentums“ hat der PH-Lehrende und burgenländische Vorsitzende des Ausschusses für den christlich-jüdischen Dialog Lukas Pallitsch einen Tag des Lernens und der Erinnerung konzipiert, um sich der Weggemeinschaft von Judentum und Christentum stärker zu vergewissern. Nicht erst im Schatten der Ereignisse vom 7. Oktober 2023 ginge es darum, für antisemitische Schablonen und Stereotype heute ebenso zu sensibilisieren wie deren Wurzeln in der christlich-theologischen Tradition zu bekämpfen. „Allerdings darf das Zauberwort Dialog nicht zur sprachlichen Plattitüde verkommen und auch nicht in Vereinnahmung münden“, so Pallitsch.
Für die hochkarätige Kurzvorlesungsreihe war die PH Burgenland, wo täglich gelehrt und gelernt wird, ein idealer Ort. Johannes Reiss unternahm in seinem Vortrag eine Reise durch knapp sieben Jahrhunderte Geschichte der Juden in Eisenstadt. Dabei machte er einen Perspektivenwechsel von der Geschichte der Juden Eisenstadts zur (inner)jüdischen Geschichte der heiligen jüdischen Gemeinde Eisenstadts.
Martin Hainz eröffnete seinen Beitrag mit den Worten: „Antisemitismus heute, das klingt unwirklich. Er war doch längst erledigt, eine Ideologie, die man auf dem Müllhaufen der Geschichte mindestens glauben wollte.“ Sein Vortrag setzte beim Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 ein, aus dem nichts als Antisemitismus sprach. Aus den erschreckenden Reaktionen der Welt gilt es zu bedenken, dass es diesen Wahn in unterschiedlichen Facetten noch immer gibt.
Schließlich wies Lukas Pallitsch in seinem Vortag auf die frühen Wurzeln gemeinsamer Weggemeinschaft hin. Ausgehend von der Weggemeinschaft gelte es jedoch das Erbe des Antisemitismus in der christlichen Theologie zu bedenken, um mit Blick auf einen offenen Dialog nicht in alte Muster zurückzufallen.
Der Tenor der Vorlesungsreihe war, dass es im Dialog zwischen Christen und Juden nicht nur um streng theologische Fragen gehe, sondern um das Bemühen, diese Gesellschaft besser zu gestalten. Vermutlich ist dies aktuell geforderter denn je.