Heute vor zwei Wochen hatte ich die große Freude, die Schüler_innen der Volksschule Lackenbach am jüdischen Friedhof Lackenbach begleiten zu dürfen.
Nota bene: ich sage nicht, die beiden dritten oder vierten Klassen, sondern es waren alle Schüler_innen aller vier Klassen der Volksschule anwesend, bis auf jene, die erkrankt waren.
Und: es war noch dazu ökumenisch, mit den beiden katholischen Religionslehrerinnen Adele Grill und Christa Böhm-Szupper nahm auch die evangelische Religionslehrerin Frau Sabine Werkovits mit ihren Schüler_innen teil.
Bei strahlendem Sonnenschein lernten wir gemeinsam den größten jüdischen Friedhof des Burgenlandes kennen, wir lernten die Symbole, die Krone, die Schlange, die sich in den Schwanz beißt, den Levitenkrug, die segnenden Hände und den Tränenbaum.
Wir lernten aber auch, wie wir schlecht lesbare Inschriften besser sichtbar machen können und es sei gleich vorweggenommen: Die Schüler_innen waren ausgesprochen interessiert und begabt und “legten Inschriften frei”, die auch für mich vollkommen neu waren.
Gut, dass ich genügend Kreide mithatte ;-)
Obwohl Frau Direktorin Anita Ecker eigentlich bei einer Sitzung war, beeilte sie sich, um uns doch noch am Friedhof zu beehren und Herr Bürgermeister Christian Weninger entschuldigte sich, weil er mit einer Delegation unterwegs war. Das ist Lackenbach und deshalb bin ich so gerne dort :-)
Ich danke der Frau Direktorin und den Lehrerinnen, allen voran Frau Adele Grill, für die Organisation, und ganz besonders auch dem Elternverein für die Mithilfe.
Natürlich kann das Ziel eines solchen Friedhofrundganges mit Schülerinnen und Schülern der Volksschule, darunter auch jenen der 1. und 2. Klassen (!) nur sein, dass sie einen ersten Eindruck bekommen (die älteren Schüler_innen waren schon ein wenig vorbereitet), dass etwas hängen bleibt, dass der “Ausflug” ein positives Erlebnis war, dass die Kinder gegenüber “Anderem” offen sind und dass sie etwas über die ehemals große jüdische Gemeinde ihres Ortes erfahren. Denn auch in Lackenbach ist der jüdische Friedhof der einzige historische und damit authentische Ort, an dem die jahrhundertelange Geschichte der Juden im Ort erlebt werden kann.
Dass sie zuhause vielleicht ihren Eltern davon erzählen… und wenn es nur ist, dass sie jetzt einen neuen Berufswunsch haben: Transkribierer_innen. ;-)
Ich würde mich freuen und notwendig wäre es in Österreich wahrlich!