Horwitz (Horowitz) Regina – 23. September 1834

Horwitz (Horowitz) Regina – 23. September 1834

Personenregister jüdischer Friedhof Währing

 

Regina (Rachel / Recha) Horwitz (auch Horowitz), 19. Elul 594 (= Dienstag, 23. September 1834)


 

Die hebräische Grabinschrift

Inschrift Regina Horowitz: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] Dies ist das Grab- מצבת
[2] mal von Rachel, dem verständigen und liebenswerten קבורת רחל ילדה משכלת
[3] Mädchen, Tochter des Rabbiners, des MORENU ונחמדת בת הרב מו”הרר
[4] Eleasar Horwitz, V(orsitzender) d(es rabbinischen) G(erichtshofes) hier. אלעזר הורוויץ אבד דפה
[5] Sie starb in ihrem 4. Lebensjahr מתה בארבע לשני חייה
[6] am Mittwoch, 20. Elul des Jahres 594. ביום ד’ כ’ אלול שמת תקצד
[7] I(hre Seele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תנצבה
 

Anmerkungen

Die hebräische Grabinschrift ist heute zum Großteil nicht mehr oder nur mit großen Einschränkungen zu lesen, weshalb auf die Umschrift und die Korrekturen von Dr. Pinkas Heinrich zurückgegriffen werden musste.

Zeile 1: Genesis 35,20, wo es im Kontext heißt: ויצב יעקב מצבה על קברתה הוא מצבת קברת רחל עד היום “Jakob errichtete ein Steinmal über ihrem Grab. Das ist bis heute das Grabmal Rachels”.

Zeile 3: MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).

Zeile 6: Problem mit dem Sterbedatum, s.u. “Biografische Notizen”.

 

Biografische Notizen

Regina (Rachel / Recha) Horwitz (auch Horowitz/Hurwitz), geb. 23. Jänner 1831 in Wien, gest. 19. Elul 594 = Dienstag, 23. September 1834 im Alter von 3 Jahren und 8 Monaten in Wien Stadt, Nr. 498. Die Sterbezeit war 12 Uhr Mittag. Begraben am 24. September 1834 am jüdischen Friedhof Währing, alte Nr: 622, neu: Gruppe 4, Nr. 167.
Zum Sterbedatum:
Hebräische Grabinschrift: Mittwoch, 20. Elul des Jahres 594 = Dienstag Abend, 23. September 1834 bis Mittwoch Abend, 24. September 1834.
Dr. Pinkas Heinrich merkt an, dass sie “nachts” gestorben sei und korrigiert den protokollierten Sterbeeintrag auf 24. September, wohl wegen des in der Grabinschrift angegebenen 20. Elul.
Allerdings finden wir im Sterbebuch am 23. September die Uhrzeit 12 Uhr Mittag angegeben, was ich übernehme (und damit Dr. Heinrich und der Angabe im Gräberbuch widerspreche).

Vater: Eleasar / Lazar Horwitz, geb. 14. Jänner 1804 in Floß, Oberpfalz, gest. 11. Juni 1868 in Bad Vöslau Nr. 138 an Lungenbrand, begraben am 14. Juni 1868 am jüdischen Friedhof Währing

Lazar Horowitz, Sohn des Rabbiners David Josua Halevi und Enkel des Franfurter Oberrabbiners Hirsch Horwitz sowie mütterlicherseits des Kreisrabbiners Eleasar Kalir in Kolin, Böhmen. Vater David Josua Horwitz wird 1813 Rabbiner in Frauenkirchen im Burgenland, Sohn Lazar widmet sich ab seinem 17. Lebensjahr ganz dem Talmudstudium, 1821-25 Schüler des Moses Sofer (Chatam Sofer) in Pressburg, danach Leitung einer Talmudschule im Haus seines Schwiegervaters Salomon Spiegel in Deutschkreutz. Ab 1829 “Koscherfleischaufseher” in Wien, arbeitet als Orthodoxer auch mit dem Prediger und Religionslehrer Isak Noa Mannheimer, der sich dem Reformjudentum verpflichtet fühlte, zusammen. 1848 offiziell zum Rabbiner ernannt. Horwitz war nie Rabbiner des Wiener Stadttempels in der Seitenstettengasse, sondern ab 1829 tätig in der Betstube im Lazzenhof, ab 1836 im polnisch-deutschen Bethaus und ab 1864 Rabbiner in der neugegründeten “Schiffschul”, der Synagoge der Orthodoxen. Unter seinen Schülern war etwa der berühmte Historiker Gerson Wolf.

Interessant (und eben nicht richtig), dass Lazar Horwitz (dort “Hurwitz) im Geburtseintrag seiner Tochter Rachel / Recha (Regina) als “Rabbiner-Stellvertreter in Wien aus (Deutsch)kreutz in Ungarn” und in seinem Sterbeeintrag (dort “Horwitz”) als “Rabbiner der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde aus Frauenkirchen in Ungarn” bezeichnet wird.

Am 17. Juni 1941 begannen die Exhumierungsarbeiten [am jüdischen Friedhof Währing] und dauerten bis zum 29. Dezember 1941. Zwei der von der Kultusgemeinde ausgewählte Personen, die Rabbiner Isak Nosa Mannheimer und Lazar Horwitz wurden am 30. Dezember 1941 würdig in einer Ehrenreihe am 1. Tor des Zentralffriedhofes wiederbestattet, auch ihre originalen Grabsteine wurden dort aufgestellt.

Wolf-Erich Eckstein, Historische Recherche zur Vorbereitung der Restaurierung von Gräbern der 1941/42 aus dem Währinger Israelitischen Friedhof Exhumierten und am Zentralfriedhof, 4. Tor, Gruppe 14a 1941/42 und 1947 Wiederbestatteten, Wien 2015, Seite 4

Mutter: Karola / Carolina Spiegel, geb. ca. 1806 in Deutschkreutz, geh. ca. 1826 in Deutschkreutz, Tochter des Salomon Spiegel, gest. 28. August 1893 bei Pressburg an einem Herzfehler, begraben am 01. September 1893 am jüdischen Friedhof Währing

 

 

Personenregister jüdischer Friedhof Währing

 

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