Baruch Regina, geb. Mailänder – 13. März 1821

Baruch Regina, geb. Mailänder – 13. März 1821

Personenregister jüdischer Friedhof Währing

Regina (Reikel) Baruch, geb. Mailänder, 09. Adar II (= Dienstag, 13. März 1821)


 

Die hebräische Grabinschrift

Inschrift Regina Baruch: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] H(ier ist) g(eborgen). פ”ט
[2] Über diese (Frau) weine ich, mein Auge, על אלה אני בוכה עיני
[3] mein Auge floss vor Wasser über das Hinscheiden עיני ירדה מים על פטורת
[4] meiner bescheidenen und frommen Mutter und Lehrerin, d(er Frau) Reikel, א”מ הצנועה והחסוד’ מ’ ריקל
[5] Ehefrau m(eines Herrn), m(eines Vaters und meines) verehrten und erhabenen L(ehreres), אשת אא”מ הנכבד והמרומם
[6] des Toragelehrten, MORENU Baruch Arj(e), die verstarb התורני מו”ה ארי’ שנפטר
[7] am Dienstag, 9. Adar II des Jahres 581 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). יום ג’ ט’ אדר שני שנת תקפא לפק
[8] I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תנצבה
 

Anmerkungen

Zeile 2/3: Vgl. Klagelieder 1,16 עיני עיני ירדה מים “mein Auge, mein Auge, trieft vor Wasser” bzw. Psalm 147,18 יזלו מים “flossen Wasser”.

Zeile 4: Dr. Pinkas Heinrich bessert korrekt aus und löst auch die Abkürzung auf: אמי מורתי.

Schabbat 53b צנועה אשה.

Zeile 6: MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).

 

Biografische Notizen

Dr. Pinkas Heinrich glaubt, was er asuführlich anmerkt, dass der Nachname “Löwy” ist, “obwohl unter B(arach) eingetragen. Heinrich argumentiert mit dem in der Inschrift genannten Namen “Arje” = Löb = Löwy.
Heinrich irrt aber offenbar, weil im Gräberbuch, ebenfalls ausführlicher kommentiert, darauf hingewiesen wird, dass die Verstorbene bzw. ihr Ehemann zur Familie der Baruch Königswarter gehören, die keine Leviten waren (daher Löwy als Nachname ausscheidet). Siehe die Einträge im Sterbebuch sowohl von Ehemann Löbl Baruch als auch von den Söhnen Anton und Samuel, bei denen die Herkunft mit “Königswarth in Böhmen” angegeben wird.
Die Grabinschrift für seine Mutter wurde vom 13jährigen (Heinrich schreibt 15jährig) Sohn Anton “allgemein” verfasst, wie Heinrich anmerkt.

Regina (Reikel) Baruch, geb. Mailänder ca. 1878, aus Oberschönbach in Bayern (nicht in Böhmen wie im Sterbebucheintrag!), gest. 09. Adar II = Dienstag, 13. März 1821 mit 43 Jahren an Lungenschwindsucht in Wien, Leopoldstadt 130, begraben am jüdischen Friedhof Währing, alte Nummer: 1083, neu: Gruppe 4, Nr. 476

Ehemann: Saul Baruch Löb Baruch, geb. ca. 1768 in Köngswarth in Böhmen, Öhlrechnungsführer der Chewra Kadischa, gest. 12. Febraur 1843, begraben am jüdischen Friedhof Währing

Eintrag Sterbebuch Wien, Löwy Baruch, 12. Februar 1843
Eintrag Sterbebuch Wien, Löwy Baruch, 12. Februar 1843

 

Söhne (starben binnen einer Woche):

Samuel Baruch, geb. ca. 1790 in Königswarth in Böhmen, gest. 05. August 1847 in Wien, begraben am jüdischen Friedhof Währing

Anton (Natal) Baruch, geb. ca. 1808 in Königswarth in Böhmen, gest. 26. Juli 1847 in Wien, begraben am jüdischen Friedhof Währing

 

Personenregister jüdischer Friedhof Währing

 

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