Personenregister jüdischer Friedhof Triest
Die hebräische Grabinschrift
[1] D(as ist) d(ie) G(rabstele für) | מצק |
[2] d(en ehrenhaften) MORENU Jakob Zerkowitz Hakohen. | כמההר יעקב צערקאוויץ הכהן |
[3] Ein lauterer und rechtschaffener Mann. | איש תם וישר |
[4] Der Gerechte lebt in seinem Glauben. | צדיק באמונתו חיה |
[5] Er war freigiebig gegenüber den Bedürftigen | פזר נתן לאביונים |
[6] und hinterließ nachbleibenden Segen. | ושארית ברכה הניח אחריו |
[7] Er reiste zu den Ruhestätten mit 76 Jahren | נסע למנוחות בן עו |
[8] am Tag des “Oh weh” (= 17.) des Monats Elul | ביום אוי לחדש אלול |
[9] des Jahres “des Sehens die Güte d(es Herrn)” (= 656) n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | שנת לראות בטוב ה לפק |
Anmerkungen
Zeile 2: MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).
Zeile 3: Ijob 1,1.
Zeile 4: Siehe Habakuk 2,4.
Zeile 5: Psalm 112,9.
Zeile 7: Die hebräische Grabinschrift gibt als Sterbealter 76 Jahre an (sehr wahrscheinlich, wenn man das ז, also den 2. Buchstaben des 1. Wortes in Zeile 5 betrachtet), das Sterbebuch von Triest und auch die italienische Inschrift geben 77 Jahre an. Demnach ist Giacomo Zerkowitz 1819 oder 1820 (wahrscheinlich 1819) geboren (s.u. biografische Notizen).
Zeile 8: Die hebräische Grabinschrift gibt als Sterbetag den 17. Elul an. Das ist im Jahr 5656 der 26. August. Auch im Sterbebuch von Triest werden als Sterbetag sowohl der 17. Elul als auch der 26. August angeführt.
Die italienische Inschrift im unteren Teil des Grabsteines gibt als Sterbetag den 28. August an, was wohl ein (Gravur?)Fehler ist.
Zeile 9: Psalm 27,13.
Biografische Notizen
Giacomo (Josef) Zerkowitz, Makler, geb. 1819 oder 1820, gest. 17. Elul 656 = 26. August 1896 mit 76 oder 77 Jahren an einem Lungenödem.
Vater: David Zerkowitz
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Hinzuweisen ist auch auf die segnenden Hände am Grabstein, die für die Zugehörigkeit zu den Kohanim stehen.