N. N., [Ehefrau des] Menachem, 11. Siwan 404 (= Mittwoch, 15. Juli 1644)
Die Grabinschrift
[…] […] | […] |
[1] [Ehefrau des…] | [אשת…] |
[2] Menachem, S(ohn des) MORENU CH[(ajim)…], | מנחם ב’מ’ה’ [חיים…] |
[3] s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden. 11. Siwan 404 | זל יא סיון תד |
[4] n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | לפק |
Anmerkungen
Zeile 1: Wird nur der Übersichtlichkeit halber als Zeile 1 bezeichnet, weil wir nicht wissen wieviele Zeilen oberhalb der noch in Bruchteilen vorhandenen 1. Zeile sich ursprünglich befunden haben.
Zeile 3b: Lesung etwas unsicher: Der erste Buchstabe nach dem Namen “Menachem” sieht wie ein ס aus, was aber keinen Sinn macht. Daher müssen wir פ oder ב lesen: Lesen wir פ, wäre es vielleicht die Abkürzung für פרנס ומנהיג “Vorsteher der Gemeinde”. Dann aber sind die beiden zu sehenden Buchstaben danach nicht klar. Zudem haben wir in der kurzen Inschrift ein “Referenz-פ” in Zeile 4, das anders aussieht als der fragliche Buchstabe in Zeile 2. Deshalb wurde der oben angeführten Lesung mit ב der Vorzug gegeben.
MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).
Zeile 3: Der Segenswunsch “sein Andenken möge bewahrt werden” zeigt, dass wohl eher der Vater des Ehemanns (Chajim?) (und nicht der Ehemann Menachem), vorausgesetzt die Lesung ist korrekt, zum Zeitpunkt des Ablebens seiner Schwiegertochter bereits verstorben war.