Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Helene / Hella (Ilona; Chaja) Schönberger, 12. Kislew 674 (= Mittwoch, 10. Dezember 1913)
Standortnummer: 733
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) | פט |
[2] die zarte und bedeutende Frau, | האשה העדינה והחשובה |
[3] die barmherzige Mutter, | האם הרחמניה |
[4] die Herzensfreude ihres Mannes | משוש לב בעלה |
[5] und die Krone und Zier ihrer Töchter, | ועטרת תפארת בנותיה |
[6] F(rau) Chaja Schönberger, a(uf ihr sei) F(riede), | מ’ חיה שאנבערגער ע”ה |
[7] Ehefrau d(es) e(hrenhaften) | אשת כ”ה |
[8] H(errn) Jakob Dov Schönberger, s(ein Licht) m(öge leuchten), | ר’ יעקב דוב שאנבערגער נ”י |
[9] die zur ewigen Ruhe einging in der Mitte ihrer Tage | שהלכה למנוחות בדמי ימיה |
[10] am 12. des Monats Kislew des Jahres 674 n(ach der kleinen Zeitrechnung) | ביום י”ב לחודש כסלו שנת תרעד ל |
[11] und begraben wurde in bitterer Trauer und großer Ehre | ונקברה במספד מר ובכבוד גדול |
[12] am 13. desselben (Monats). | ביום י”ג בו. |
[13] Sie fand Gunst in den Augen aller, die sie sahen und sie kannten. | חן נשאה בעיני כל רואיה ומכיריה |
[14] Ihre Hand war die ganze Zeit ausgestreckt, um die von ihr Geliebten glücklich zu machen, | ידה היתה כל עת נטויה להאשיר אהוביה |
[15] nämlich ihren Ehemann und ihren Augapfel, ihre Töchter. | הלא המה בעלה ובבת עינה בנותיה |
[16] I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Sockel 1
[1] Hier ruht | |
[2] Hella Schönberger | |
[3] geb. Friedmann | |
[4] geboren 28. Mai 1878 | |
[5] gestorben 10. Dezember 1913. |
Sockel 2
[1] Friedländer & Deutsch Wien |
Anmerkungen
Zeile 2: Babylonischer Talmud, Traktat Schabbat 59b אשה חשובה.
Zeile 5: Sprüche 4,9 עטרת תפארת u.a.; vgl. bes. Sprüche 17,6 “Eine Krone der Alten sind die Kinder der Kinder, und der Ruhm der Kinder sind ihre Väter (Eltern)” עטרת זקנים בני בנים ותפארת בנים אבותם.
Zeile 6 und 8: Über dem א von שאנבערגער befinden sich die deutschen Umlautstriche, um ein “ö” anzudeuten.
Zeile 9: Vgl. Jesaja 38,10 “…In der Mitte meiner Tage (muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt)…” …בדמי ימי….
Zeile 10: Zeile 11: Der 12. Kislew war der 11. Dezember. Da Helene Schönberger um 21 Uhr starb, war es schon der 12. Kislew, aber noch der 10. Dezember.
Zeile 13: Vgl. Ester 5,2 “…fand sie Gnade vor seinen Augen…” …נשאה חן בעיניו….
Zeile 13-15: Akrostichon: Die Anfangsbuchstaben ergeben den hebräischen Vornamen der Verstorbenen (Chaja).
Biografische Notizen
Helene / Hella (Ilona; Chaja) Schönberger, geb. 28. Mai 1878, gest. mit 35 Jahren am 10. Dezember 1913 um 21 Uhr (s.o. Anmerkung zu Zeile 10) an einer Geschwulst am Zwerchfell; wh: Eisenstadt, Antonistraße 218 (nach 1906 offensichtlich, vorher: Franz Deákgasse 64, s. Tochter Magdalena)
Vater: Heinrich Friedmann, Kaufmann, geb. 1834, Sohn des Leopold Friedmann und der Theresia (Friedmann), [Groß-]Topoltschan (Markt im ungar. Komitat Neutra), geh. 30. Mai 1866
Mutter: K/Caroline (Lina) Spitzer, Tochter des Ignatz (Itzik Halevi) Spitzer und der Kathi (Elka/Elki) Spitzer, geb. Wolf; geb. 15. Februar 1847 in Eisenstadt, gest. 1893 in [Groß-]Topoltschan
Ehemann: Berthold (Jakob Dov/Beer) Schönberger, geh. 20. Mai 1897, gest. 23. Juli 1921
Töchter:
Magdalena / Helene (Lenke, Gütel) Schönberger, gest. 25. Mai 1906
Elisabeth (Erszi) Schönberger, Ärztin, geb. 15. März 1899, Wien III, Rudolf v. Altplatz 4
Valerie (Wally) Schönberger, Kunstgewerbeschülerin, geb. 19. Mai 1901 in Eisenstadt
Material und Maße des Grabsteins
Diorit, 211/67/35
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