Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Markus? (Mose Jehuda) Kornfein, 19. Tammus 688 (= Schabbat, 07. Juli 1928)
Standortnummer: 518
Foto 2017
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) | פט |
[2] ein bescheidener, gottesfürchtiger Mann. | איש ענו ירא שמים |
[3] Er stammt ab von Gerechten, | יצא מגזע ישרים |
[4] d(er) e(hrenhafte) H(err) | כ”ה”ר |
[5] Mose Jehuda | משה יהודה |
[6] Kornfein | קארנפיין |
[7] aus Donnerskirchen. | מדאננערסקירכען |
[8] S(eine Seele) g(ing hinweg) am 19. Tammus 688 n(ach der kleinen Zeitrechnung). | י’נ י”ט תמוז תרפח ל. |
[9] Er lernte in der Jeschiva die gesamte Tora. | למד בישיבה תורה תמימה |
[10] Genau nahm er es mit den Geboten und folgte der Gerechtigkeit. | מהדר במצות ורודף צדקה |
[11] Von seiner Jugend an wandelte er auf den Spuren seiner Väter, | מנעוריו הלך בעקבי אבותיו |
[12] und fiel nicht von der Wahrheit ab alle Tage seines Lebens. | ולא סר מאמת כל ימי חייו. |
[13] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Anmerkungen
August 2017: Der Grabstein stürzte zwischen 1996 und 2015 von Sockel und liegt an seinem Standort, allerdings zwischen Reihe 5 und 6, am Boden. Wir werden in den nächsten Wochen versuchen, den Grabstein sicherer zu legen bzw. ev. sogar aufzustellen.
Zeile 2: Vgl. Hosea 14,10 “…Ja, die Wege des Herrn sind gerade…” …כי ישרים דרכי יהוה…. Wachstein verweist auf Babylonischer Talmud, Traktat Moed Qatan 25b “…ein Geschlecht von Altehrwürdigen kam von Babel…” …גזע ישישים עלה מבבל… (Wachstein B., Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Quellen zur Geschichte der Juden in Deutsch-Österreich, hrsg. von der historischen Kommission der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, IV, Wien 1912, II 115)
Zeile 10: Vgl. Sprüche 21,121 “Er strebt nach Gerechtigkeit und Güte…” רדף צדקה וחסד
Biografische Notizen
Markus? (Mose Jehuda) Kornfein, Religionslehrer aus Lackenbach, wh. Lackenbach 7?
Ob Markus Kornfein aus Lackenbach, der 1871 in Eisenstadt heiratete, wirklich unser Mose Jehuda Kornfein ist, muss offen bleiben.
Was die Hypothese ermöglicht, ist der Umstand, dass sich die Gräber der Brauteltern Bernhard (Bernáth, Aaron Beer) Gellis und Franziska (Feila) Stroh sowie des Bruders der Braut, Abraham Gellis, in unmittelbarer Nähe des Grabes von Mose Kornfein befinden.
Eher ein wenig dagegen spricht allerdings die Tatsache, dass Markus (Mose Jehuda) Kornfein mit 83 Jahren gestorben sein müsste, sich aber in der hebräischen Grabinschrift keinerlei Hinweis auf einen sehr betagten Mann findet.
Außerdem setzen wir bei dieser Hypothese voraus, dass Markus Kornfein später nach Donnerskirchen übersiedelte: “aus Donnerskirchen” in der Grabinschrift, Zeile 7, lässt offen, ob er dort geboren wurde oder “nur” wohnhaft war.
Vater: Leopold Kornfein, Sohn des Hirschel Kornfein
Mutter: Charlotte (Lotty) Leitner, Tochter des Mose Leitner
Ehefrau: Rosalia Gellis, Tochter des Bernhard Gellis und der Franziska (Stroh), geb. in Eisenstadt, wh.: Eisentadt 82, geh. am 31. Mai 1871 in Eisenstadt. Markus war bei der Hochzeit 26 Jahre, Rosalia 23 Jahre alt, beide ledig.
Material und Maße des Grabsteins
Syenit, 197/64/37
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