Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
David Hess, 11. Siwan 695 (= Mittwoch, 12. Juni 1935)
Standortnummer: 935
Foto August 2017
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) | פ”ט |
[2] d(er) CH(AVER) David Hess, a(uf ihm sei) F(riede), | הח דוד העסס ע”ה |
[3] Sohn d(es ehrenhaften) H(errn) Israel Hess, s(eine Ruhe) m(öge im Garten Eden sein). | בן כה ישראל העסס נ”ע |
[4] S(eine Seele) g(ing hinweg) am 11. Siwan 695 n(ach der kleinen Zeitrechnung). | י”נ ביום יא סיון תרצה ל |
[5] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
[6] D(er Name) s(einer Mutter) war Kressel. | שא קריסל |
[7] DAVID HESS | |
[8] GEST. 12. VI. 1935 |
Anmerkungen
Zeile 2: Der CHAVER ist ein verliehener Ehrentitel. Die Taxe für die Verleihung betrug 1803 in Eisenstadt 9 fl. für einen Höchstbesteuerten, für einen der mittleren Kategorie 4 fl. 30 kr., für einen der niedrigen Kategorie nur 2 fl. Der Graduierte wurde am Schabbat nach der Verleihung zur Tora aufgerufen. Verliehen wurde der CHAVER-Grad von der Gemeinde, der Rabbiner musste jedoch seine Zustimmung geben.
Zeile 3: Die abbrevierte Euphemie nach dem Namen wurde hier aufgelöst in נוחו עדן (wörtl.: “sein Ruhen ist Eden”); möglich aäre auch נשמתו עדן oder נפשו עדן (beides) “seine Seele ist Eden”. “Eden” wird als Aufenthaltsort der verschiedenen Seele verstanden, später als Wohnort der Seligen, aber auch als vollkommenster Ausdruck der Belohnung (s. Zunz L., Zur Geschichte und Literatur, Berlin 1845, 341ff).
Biografische Notizen
David Hess, Hausierer, geb. 17. Juli 1860 in Eisenstadt, gest. 12. Juni 1935 um 10 Uhr an Altersschwäche; wh.: Unterberg-Eisenstadt 9
Vater: Israel Hess, gest. 04. November 1904 mit 83 Jahren an Altersschwäche in Eisenstadt (s.u. Sterbematriken); geb. und wh.: Unterberg-Eisenstadt
Mutter: Katharina (Kressel) Kohn
Schwester: Karoline / Lina (Kela) Hess, gest. 02. Mai 1935
Ehefrau: Anna Deutsch
Töchter:
unknown Hess = Hendel Hess?, weiblich, geb. 22. März 1892 in Unterberg-Eisenstadt 30, gest. 1906/07?
Für die vermutliche Tochter Hendel Hess kommt nur “unknown Hess”, geb. 22. März 1892, in Frage (s.u. Schwester). Allerdings wäre sie beim Tod 14 Jahre alt gewesen. In Zeile 6 ist m.E. das ט “9”, “[1]9” usw. recht deutlich zu erkennen, also müsste das Mädchen 9 oder 19 Jahre alt gewesen sein (19 Jahre wäre aber für “Mädchen” הילדה auch schon zu alt). Der Grabstein legt auch von Form und Inschrift eher ein sehr junges Mädchen nahe.
Vielleicht gibt es aber eine weitere Tochter, die nicht in den Geburtsmatriken gefunden werden konnte.
Elsa Fleischner, geb. Hess, geb. 29. September 1894 in Unterberg-Eisenstadt 30, geh. in Eisenstadt am 18. November 1918 Erwin Fleischner, Kaufmann, wh.: Wien, Neubaugasse 63, geb. 01. Februar 1893, Sohn des Berthold Fleischner und der Elise Jellinek
Jolanthe Hess, geb. 17. März 1899, gest. 29. November 1906 an Bauchtyphus.
Siehe besonders ausführlichere Informationen bei ihrer Cousine Eugenie / Jenni (Schöndel) Hess, ebenfalls gestorben am 29. November 1906!
Söhne:
Igo Hess, geb. 17. September 1889 in Eisenstadt 30
Zsigo (Sigmund?) Hess, geb. 21. Oktober 1890 in Eisenstadt
Material und Maße des Grabsteins
Kalksandstein, 130/60/35
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