Hess Alexander – 13. August 1935

Hess Alexander – 13. August 1935

Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt

Alexander (Saul) Hess, 14. Av 695 (= Dienstag, 13. August 1935)

Standortnummer: 502

  • Grabstein Hess Alexander - 13. August 1935

    Foto 1993

  • Grabstein Hess Alexander - 13. August 1935

    Foto 2017

 

Die Grabinschrift

Inschrift Alexander Hess: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] H(ier liegt) b(egraben) פנ
[2] ein Edler des Herzens und ein ehrlicher Mann, שוע לבב ואיש אמונות
[3] von Gott geliebt und bei den Menschen beliebt. אהוב למקום ונחמד לבריות
[4] Weise in seinen Taten übte er Wohltätigkeit. ותיק במעשיו ועושה צדקות
[5] Er ging ein in den Garten Eden, um in Ruhe zu weilen, לעדן הלך לשכון במנוחות
[6] d(er löbliche) H(err), unser edler Vater, d(er) e(hrenhafte) H(err) Saul, ה”ה אבינו היקר כה”ר שאול
[7] Sohn d(es) l(öblichen Herrn), H(errn) Mordechai Hess, a(uf ihm sei) F(riede), בן הה”ר מרדכי העסס ע”ה
[8] der verstarb in gutem Ruf am 14. Men(achem) A(v) 695 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). שנפטר בשם טוב ביום י”ד מנ”א תר”צה לפ”ק
[9] Der Name seiner Mutter war Beracha. שם אמו ברכה
[10] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). ת’נ’צ’ב’ה’
 

Anmerkungen

Der Grabstein ist zwischen 1995 und 2016 vom Sockel gestürzt und liegt am Boden.

Zeile 2-5: Akrostichon: Die Anfangsbuchstaben ergeben den hebräischen Vornamen des Verstorbenen (Saul).

Zeile 4: Psalm 103,6 עשה צדקות.

Zeile 5: “Eden” wird als Aufenthaltsort der verschiedenen Seele verstanden, später als Wohnort der Seligen, aber auch als vollkommenster Ausdruck der Belohnung (s. Zunz L., Zur Geschichte und Literatur, Berlin 1845, 341ff).

Zeile 8: Vgl. Berachot 17a “…Heil dem, der … mit gutem Namen gestorben ist …” …אשרי…שנפטר בשם טוב; vgl. auch babylonischer Talmud, Traktat Avot II,8 “…hat er einen guten Namen erworben, hat er etwas für sich erworben”. Der gute Name kommt im Gegensatz zu allen anderen geistigen und sittlichen Gütern fast ausschließlich dem Besitzer zugute und bleibt auch nach dem Tod sein eigen (Hirsch Samson Raphael, Siddur. Israels Gebete, Zürich-Basel 1992, 443); s. auch Avot IV, 7 “… Drei Kronen gibt es: die Krone der Tora, die Krone des Priestertums und die Krone des Königtums; die Krone des guten Namens aber erhebt sich über sie” … שלשה כתרים הן: כתר תורה וכתר כהונה וכתר מלכות: וכתר שם טוב עולה על גביהן.

“Menachem” ist der Beiname für den Monat Av nach Klagelieder Rabba I. Die Klagelieder werden zum Volkstrauertag am 9. Av, dem Tag der Tempelzerstörung durch die Römer, gelesen. S. bes. Klagelieder Rabba I zu Klaglieder 1,16 “… Denn fern ist mir ein Tröster …” …כי רחק ממני מנחם…. Hier werden die gleichen Zahlenwerte von מנחם, “Tröster”, und von צמח, “Spross” (Sacharja 6,12) als Beweis angeführt, dass “Menachem” der Name des Erlösers der Juden ist. Bei seiner Geburt, so Klagelieder Rabba weiter, ist das Heiligtum (der Tempel) zerstört worden. Es wird durch ihn (Menachem) aber wieder aufgebaut werden.

 

Biografische Notizen

Alexander (Saul) Hess, Gastwirt, geb. 26. August 1853, gest. 13. August 1935 um 08 Uhr an Altersschwäche; wh: Unterberg-Eisenstadt 8.
Angemerkt werden darf, dass Alexander Hess nur 2 Tage nach seiner späteren Ehefrau Karoline Hess geboren wurde und 3 Monate nach ihr starb.

Matriken Geburt Alexander Hess

Matriken Geburt Alexander Hess

Matriken Tod Alexander Hess

Matriken Tod Alexander Hess

Jahrzeittafel Saul Hess

Jahrzeittafel Saul Hess
Jahrzeittafel-Installation in der Synagoge unseres Museums

Jahrzeittafel von Saul Hess – die Übersetzung:

Jahrzeittafel Saul Hess: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] Jahrzei(t) des יאהרציי’ של
[2] H(errn) ר’
[3] Saul שאול
[4] Hess, העסס
[5] Sohn der Beracha. בן ברכה
[6] 14. Av 695 יד’ אב תרצה
 

Ausführliche Informationen über die Jahrzeit und die Jahrzeittafel-Installation in der Synagoge des Museums finden Sie im Blogartikel Jahrzeit.

 

Vater: Mordechai Hess

Mutter: Babette (Beracha) Hess, gest. am 26. Mai 1862, begraben am älteren jüdischen Friedhof in Eisenstadt.

 

Ehefrau: Karoline / Lina (Kela) Hess, geh. 19. Oktober 1880 in Eisenstadt, gest. 02. Mai 1935. Laut Trauungsmatriken war Alexander bei der Hochzeit 27 Jahre, Lina 26 Jahre alt, beide ledig. Da Karoline und Alexander nur mit 2 Tagen Unterschied geboren wurden (s.o.), müssen natürlich beide gleich alt, nämlich 27 Jahre, gewesen sein.

Matriken Hochzeit Lina Hess und Alexander Hess

Matriken Hochzeit Lina Hess und Alexander Hess

 

Töchter:

Berta Hess, geb. 30. August 1884

Sara Hess, geb. 15. Mai 1892, geh. 11. April 1921 Sigmund Hess, geb. 21. Oktober 1890 in Unterberg-Eisenstadt, Sohn des David Hess und der Anna Deutsch

Eugenie / Jenni (Schöndel) Hess, geb. 26. Februar 1888, gest. mit 18 Jahren am 29. November 1906 an Bauchtyphus

 

Material und Maße des Grabsteins

Diorit, 150/63/23

 

Personenregister jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt

 

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