Sidonie Schneider / Sara Schneider, 14. Tevet 5637 (Schabbat, 30. Dezember 1876)
Anmerkungen
Öhler liest – wenn auch mit Fragezeichen – als Sterbetag den 7. Tevet 5636. Dies wäre allerdings umgerechnet Dienstag, der 4. Jänner 1876 und eben kein Schabbat, wie in der hebräischen Inschrift (1. Zeile) aber deutlich lesbar.
Überdies ist nicht nachvollziehbar, warum Öhler die Inschrift als “zum größten Teil unlesbar” bezeichnet, die Inschrift ist überwiegend recht gut lesbar.
Die Differenz zwischen Umrechnung des hebräischen Datums: 14. Tevet (30. Dezember), und Datum in den Matriken: 29. Dezember, ist wohl einfach dadurch zu erklären, dass Sara Schneider in den Abendstunden des 29. Dezember, und damit bereits am 14. Tevet, gestorben ist!
Als Akrostichon finden sich in der Inschrift von Zeile 6-8 ihr Vorname “Sara” שרה, in Zeile 9 “Tochter (von)” בת, und von Zeile 10-14 der Name ihres Vaters “H(errn) Jitzchak” יצחק.
Biografische Notizen
Sterbematriken: Sidonie (Sara) Schneider, geb. in Eisenstadt, verheiratet, gest. 29. Dezember 1876, mit 27 Jahren im Wochenbett, in Bad Schönau Nr. 30
Vater: Isak Hess aus Eisenstadt
Ehemann: Bendit (?) Schneider
In Eisenstadt finden wir 2 Personen mit dem Namen Isak Hess, beide begraben am älteren jüdischen Friedhof von Eisenstadt:
- Isak b. Ahron Heß, gest. 20. Nisan 633 (17. April 1873) “in jungen Jahren … nach vielen Leiden”
- Isak b. Josef Löb Heß, gest. 6. Nisan 628 (29. oder 30. März 1868), Sohn des Josef Löb Heß, gest. 27. Siwan 625 (21. August 1865) “…bis ins Greisenalter war er ein Mann von hellem Verstande … Lange Zeit gehörte er zu den Vertretern der Gemeinde”
Personenregister jüdischer Friedhof Mattersburg
Zum Akrostichon – wohl eher mit einer Zusatzzeile zwischen “Tochter” (Z. 9) und “Jizchak” (Z. 11-14):
Z. 6: ש
Z. 7: ר
Z. 8: ה
Z. 9: בת
Z. 10: ה
Z. 11: י
Z. 12: צ
Z. 13: ח
Z. 14: ק
Wobei das ה in Z. 10 als Abkürzung von הרב zu verstehen wäre, aber nicht im Sinne von “Rabbiner”, sondern, wie mit der abgekürzten, einbuchstäbigen Form üblich, im Sinne von “Herr[n] [soundso]” – vgl. auch Z. 4.
Guten Morgen Yoav,
ja natürlich ist das so, wie kommst du auf die Idee, dass das ה als Rabbiner verstanden werden könnte? Nur weil ich nicht geschrieben habe “von H(errn) Isak”? Hab ich oben ergänzt.
Dass ich mich verzählt hab, ist ja eine andere Geschichte ;)
Das selbe gält ja auch für andere Stereotypen wie כ”ה oder ך”ה oder כהה”ה u. Ä. …
Hab doch geschrieben: “Aber nicht im Sinne von ‘Rabbiner’, sondern […]”
Liebe Grüße in Eile