Reininger Wilhelm / Reininger Benjamin Seev Halevi – 27. September 1921

Reininger Wilhelm / Reininger Benjamin Seev Halevi – 27. September 1921

Wilhelm Reininger / Benjamin Seev Halevi Reininger, 24. Elul 5681 (Dienstag, 27. September 1921)

  • Foto: Grabstein von Benjamin Seev Halevi Reininger, 24. Elul 5681
  • Datenblatt Isidor Öhler: Benjamin Seev Halevi Reininger, 24. Elul 5681
  • Datenblatt Isidor Öhler, Rückseite: Benjamin Seev Halevi Reininger, 24. Elul 5681
 

Anmerkungen

Zeile 5: Der Name (Nachname oder oft auch Namenszusatz verwendet) “Halevi” (der Levit), הלוי zeigt an, dass der Träger einer Levitenfamilie entstammt.

Die doch auffällig engagiert (vor allem auch von der Länge her) und in Reimform geschriebene Eulogie, das Lob, ab Zeile 8, lässt wohl darauf schließen, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen gelehrten und frommen Mann, jedenfalls jedoch um einen Mann von einiger Bedeutung gehandelt hat.

Zeile 11 nennt Töchter und Söhne des Verstorbenen לבנות ובנים.

Als Akrostichon finden sich von Zeile 8 – 19, davon immer wieder auch horizontal (Zeile 8, 12, 13, 14, 17 und 18) seine Vornamen בנימין זאב הלוי “Benjamin Seev Halevi”.

Nach der Schlusseulogie finden wir schließlich noch in Zeile 15 den Namen seiner Mutter: “Ester”.

 

Personenregister jüdischer Friedhof Mattersburg

 

5 Kommentare

  1. Chaya-Bathya (Claudia) Markovits

    Samuel Hirsch weiß in seinen Erinnerungen über den bei ihm nicht mit Vornamen genannten Reininger zu berichten, daß er aus Höllental(?) in Niederösterreich nach Mattersdorf kam. Er war in der Königsstraße wohnhaft und hatte ein Greißlergeschäft. Seine Söhne Hugo und Hermann führten eine Weinhandlung in Wiener Neustadt. Hugo Reininger war langjähriger Vorsteher der Wiener Neustädter Gemeinde; Hermann wohnte in Wien und starb dort. Der Sohn Leiser emigrierte in die USA, der Sohn David wohnte in Tel-Aviv.

  2. Chaya-Bathya (Claudia) Markovits

    Das hier duerfte seine Frau sein:

    Kollonitschgasse 12
    Berta Reininger
    Das Ende einer Großfamilie.

    Berta Reininger, geb. Kerpel, geboren am 8. oder 9.4.1867 in Mattersdorf (Mattersburg), verwitwet, wurde am 5.1.1943 von Wien nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 20.8.1944 ums Leben.

    Über das Schicksal der sieben Kinder von Berta Reininger bzw. ihrer Enkel ist außer den folgenden Angaben nichts bekannt. Es dürfte aber ziemlich sicher sein, dass sie ebenfalls umkamen.

    Die Enkeltochter Martha wurde ebenfalls ermordet.

    Die zweite Enkeltochter überlebte im Exil in England. Der Sohn Hugo Reininger, bei dem seine Mutter zuletzt in der Kollonitschgasse wohnte, konnte mit seiner Frau und den Kindern nach Montevideo (Uruguay) fliehen.

    Familie Reininger Berta Reininger, geborene Kerpel, wurde in Mattersdorf geboren. Sie war mit Wilhelm Reininger verheiratet, der schon 1921 verstarb. Sie hatten vier Söhne und drei Töchter.

    Berta wohnte bei ihrem Sohn Hugo und dessen Familie in der Kollonitschgasse 12.

    Hugo besaß eine Weinhandlung und eine Schnapsbrennerei. In Wiener Neustadt war er eine bekannte und angesehene Persönlichkeit. Innerhalb der jüdischen Gemeinde hatte er wichtige Funktionen. Er war für mehrere Jahre – mit kurzer Unterbrechung – im Ausschuss der jüdischen Kultusgemeinde (IKG) tätig, und ab 1936 wurde er der letzte Präsident (Vorstand) der Kultusgemeinde.

    Die mittlere seiner drei Töchter hieß Therese. Sie heiratete in Baden Heinrich Reininger, dessen Vater Israel der Bruder von Wilhelm, Bertas Ehegatten, war. Therese und Heinrich wohnten nach ihrer Hochzeit in Neunkirchen und bekamen zwei Töchter, Trude und Martha.

    Während Martha im Dezember 1938 mit 19 Jahren in Jugoslawien auf einem illegalen Schifftransport nach Palästina gestoppt, dann von den Deutschen an einen unbekannten Ort verschickt und letztlich ermordet wurde, konnte Trude überleben. Sie hatte die Möglichkeit, ein halbes Jahr vor dem Ausbruch des Krieges als Dienstmädchen nach England zu kommen und dort zu arbeiten. Später wanderte sie nach Israel aus, wo sie heute noch lebt.

    Trude erzählt, dass die Familie von Hugo Reininger ein Kinderfräulein hatte, das nationalsozialistisch eingestellt war, was aber erst bei einer dramatischen Situation herauskam. Kurz nach dem Anschluss, als die Nazis in Aufmärschen durch die Straßen zogen, stellte das Kindermädchen die beiden Kinder von Hugo, Wilhelm (11) und Kurt (6), auf das Fensterbrett des offenen Fensters in der Kollonitschgasse 12 und sagte zu ihnen: „Bürscherl, schreit’s Heil!“, worauf die Eltern das Kinderfräulein entlassen mussten.

    Im Jahr 1939 konnte Hugo mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Montevideo (Uruguay) fliehen.

    Berta blieb in Wiener Neustadt. Sie wurde am 5.1.1943 von Wien aus nach Theresienstadt deportiert. Dort kam sie am 20.8.1944 ums Leben.

    Ihre Enkelin Trude (heute Trude Bibring) lebt in Israel in Netanya am Meer und ist ihres Wissens nach wahrscheinlich die einzige, die von der großen Reininger-Familie noch lebt.

    Verfasst von Mag. Helmuth Eiwen

    Quellen:

    Werner Sulzgruber, Das jüdische Wiener Neustadt, Mandelbaum Verlag Wien, 2010, Seite 122f

    Interview mit Trude Bibring, Enkeltochter von Berta Reininger

    http://www.stolpersteine-wienerneustadt.at/index.php/die-steine-sp-132866667/innenstadt-sued/berta-reininger

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