Personenregister jüdischer Friedhof Kobersdorf
Mordechai Hacker, 28. Adar I 676 (= Freitag, 03. März 1916)
Die Grabinschrift
[1] H(ier liegt) b(egraben) | פ”נ |
[2] ein lauterer Mann, gekrönt mit Gottesfurcht | איש תם מוכתר ביראה |
[3] und guten Werken, weithin bekannt zum Lob, | ומעשים טובים מפורסם לשבח |
[4] d(er ehrbare) H(err) Mordechai Hacker. | כה מרדכי האקקער |
[5] Er ließ das Leben (wie) alles Lebende | שבק חיים לכל חי |
[6] am 28. Adar I 676. | ביום כ”ח אדר ראשון תרעו |
[7] Mordechai stieg auf zur Höhe. Groß ist die | מרדכי למרום עלה רבה |
[8] Verlassenheit inmitten der Familie. | העזובה בקרב המשפחה |
[9] Für jedermann war große Trauer. | דאבון גדול לכל היה |
[10] Seine Waisen wehklagten laut schreiend. | יתומיו יבכו בזעקה |
[11] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | תנצבה |
Anmerkungen
Zeile 5: Babylonischer Talmud, Traktat Berachot 61b לא שביק מר חיי לכל בריה “Der Meister lässt ja keinem Geschöpf das Leben”. Das ist die Antwort von Abajje auf Raba, der sagte “Wir zum Beispiel sind Mittelmäßige”. Gemeint ist, wenn Raba nur zu den Mittelmäßigen gehören sollte, gäbe es überhaupt keinen vollkommenen Gerechten.
Mit dieser euphemistischen Umschreibung für das Sterben wird Mordechai Hacker eben als vollkommen Gerechter bezeichnet.
Zeile 7/8: Siehe Jesaja 6,12 ורבה העזובה בקרב הארץ “Groß ist die Verlassenheit inmitten des Landes”.
Biografische Notizen
Mordechai Hacker, gest. 28. Adar I 676 = Freitag, 03. März 1916. Leider nicht eingetragen im Sterbebuch Kobersdorf (auch nicht im Sterbebuch Wien).
Personenregister jüdischer Friedhof Kobersdorf