Touristen weitgehend unbekannt und selbst viele Eisenstädter kennen diese Grabstätte nicht: Hoch über den Dächern von Eisenstadt, am Abhang des Leithagebirges, mitten im Wolfgarten, befindet sich das sogenannte Wolf-Mausoleum.
Vieles erinnert in Eisenstadt an die berühmte Familie Wolf. Neben Alexander (Sándor) ist es vor allem sein Bruder Leopold, der besondere Erwähnung verdient:
Leopold Wolf wurde 1866 geboren und wurde 1883 Gesellschafter der Firma “Leopold Wolf’s Söhne” und später Firmenvorstand der Weingroßhandlung (deren Sitz im Wertheimerhaus, in dem heute das Österreichische Jüdische Museum untergebracht ist, war).
1896 heiratete er Ottilie Laschober. Für die Gemeinde Eisenstadt brach beinahe eine Welt zusammen, denn Ottilie war Christin, die auch nie zum Judentum konvertierte. Der Rabbiner – so heißt es – soll über diese Heirat derart erbost gewesen sein, dass er schwor, nie mehr die Schwelle der Synagogentür zu überschreiten, durch die das Ehepaar Wolf-Laschober gegangen sei. Was sollte man also tun? Man brach für den Rabbiner eine zweite Türe in der Synagoge aus, um ihn nicht zu zwingen, sein Wort zu brechen und dadurch noch größeres Unheil über die Gemeinde zu bringen.
Immerhin, die Kinder des Ehepaares, so hatten sich die Eltern vor dem Bürgermeister protokollarisch verpflichtet, wurden jüdisch erzogen.
Leopold Wolf starb 1926 und wurde auf dem jüngeren jüdischen Friedhof in Eisenstadt beigesetzt.
Ottilie Wolf jedoch durfte nach ihrem Tod im Jahr 1927 weder auf dem christlichen noch auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt werden. Die Familie Wolf baute daraufhin auf eigenem Grundbesitz ein Urnenmausoleum, in dem neben Ottilie Wolf-Laschober weitere Angehörige der Familie Wolf, die zwischen 1938 und 1988 verstorben sind, ihre letzte Ruhe fanden.
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