Personenregister jüdischer Friedhof Währing
Hermann (Hirsch) Löbel, 12. Tischre 602 (= Montag, 27. September 1841)
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) b(egraben) | פ”נ |
[2] ein über alles geliebter Mann, ein Korb voller Bücher, | איש חמודות צנא מלא ספרא |
[3] der die Geradlinigkeit liebte und voll Erkenntnis war | אוהב מישרים ומלא דעת |
[4] in der Lehre und in der Wissenschaft, in der Weisheit und in der Einsicht. | בתורה ובחדע בחכמה ובתבונה |
[5] E(s ist) d(er) gelehrte unverheiratete Mann, d(er ehrbare) H(err) Hirsch, Sohn des | ה”ה הבחור החשוב כ”ה הירש בן |
[6] Toraglehrten, d(es ehrbaren) H(errn) … Löbel, s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden) a(us der) h(eiligen jüdischen) G(emeinde) | התו’ כ”ה … לעבל ז”ל מק”ק |
[7] Litschau im Land Böhmen. | ליטשויא במדינת בעהמען: |
[8] Er verstarb am Montag, 12. Tischre 602 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). | נפטר ביום ב” י”ב תשרי תרב לפ”ק |
[9] S(eine Seele) m(öge eingebunden sein) i(m Bündel) d(es Lebens). | תנצבה |
[10] Hier ruhet | |
[11] die Hülle des seligen Herrn | |
[12] Herrmann Löbel | |
[13] aus Litschau in Böhmen | |
[14] gest. am 27. Sept. 1841 im 60. Lebensjahre | |
[15] Tief beweint und […] | |
[16] Verwandten […] | |
[17] Friede seiner Asche |
Anmerkungen
Der deutsche Inschriftenzusatz ist heute nicht mehr lesbar, es musste die Abschrift von Dr. Pinkas Heinrich herangezogen werden.
Zeile 2: Daniel 10,11 איש חמודות.
Babylonischer Talmud, Traktat Megilla 28b: צנא דמלי סיפרי.
Zeile 3: Der Vorname des Vaters fehlt in der Inschrift, worauf auch Dr. Pinkas Heinrich hinweist.
Biografische Notizen
Hermann (Hirsch) Löbel, gewesener Erzieher aus Litschau in Böhmen (heute nördlichste Stadt Österreichs in Niederösterreich), ledig, geb. ca. 1781 oder 1791, gest. 12. Tischre 602 = Montag, 27. September 1841 um 12 Uhr Mittag mit 50 (Inschrift) bzw. 60 (Sterbebuch) Jahren in Wien Nr. 1182 an Blasenlähmung, begraben am 28. oder am 29. September (Eintrag im Sterbebuch unklar) am jüdischen Friedhof Währing. Ich lese als Begräbnisplatz “Leichenzeichen”, vermag das Wort aber nicht zu deuten.
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