Personenregister jüdischer Friedhof Währing
Mose Knapp, 17. Marcheschwan 608 (= Mittwoch, 27. Oktober 1847)
Die hebräische Grabinschrift
[1] H(ier ist) b(egraben) | פ”נ |
[2] ein lauterer und rechtschaffener Mann, gottesfürchtig, | איש תם וישר ירא אלקים |
[3] d(er ehrbare) H(err) Mose, Sohn des Tora(gelehrten), d(es ehrbaren) H(errn) Wolf | כה משה בן התו’ כה וואלף |
[4] Knapp, s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden), aus Kuchl im Land | קנאפ זל מקאכל במדינת |
[5] Hagar. Er verstarb m(it gutem) N(amen) zum Leidwesen aller, | הגר נפטר בשט לאבל כל |
[6] die ihn kannten, am Mittwoch, 17. Marcheschwan | מכיריו ביום ד’ י”ז מרחשון |
[7] des Jahres 608 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). S(eine Seele) m(öge eingebunden sein) i(m Bündel) d(es Lebens). | שנת ת’ר’ח’ לפ’ק ת’נ’צ’ב’ה’ |
Anmerkungen
Zeile 2: Ijob 1,1 איש…תם וישר וירא אלהים. In der Grabinschrift Ligatur ל und ק.
Zeile 4: Gemeint ist Kuchyňa (deutsch: Kuchel), heute im äußersten Westen der Slowakei.
Zeile 5: הגר “Hagar”. Dieser Ländername für Ungarn hat keinen biblischen Bezug und wird offensichtlich das erste Mal vom jüdischen Gelehrten Chasdai ibn Schaprut im 10. Jahrhundert verwendet (siehe etwa: Handbok of Jewish Languages…).
Vgl. Babylonischer Talmud, Traktat Berachot 17a “…Heil dem, der … mit gutem Namen gestorben ist …” …אשרי…שנפטר בשם טוב; vgl. auch babylonischer Talmud, Traktat Avot II,8 “…hat er einen guten Namen erworben, hat er etwas für sich erworben” …קנה שם טוב, קנה לעצמו…. Der gute Name kommt im Gegensatz zu allen anderen geistigen und sittlichen Gütern fast ausschließlich dem Besitzer zugute und bleibt auch nach dem Tod sein Eigen (Hirsch Samson Raphael, Siddur. Israels Gebete, Zürich-Basel 1992, 443); s. auch Avot IV,7 “… Drei Kronen gibt es: die Krone der Tora, die Krone des Priestertums und die Krone des Königtums; die Krone des guten Namens aber erhebt sich über sie” … שלשה כתרים הן: כתר תורה וכתר כהונה וכתר מלכות: וכתר שם טוב עולה על גביהן.
Biografische Notizen
Mose Knapp aus Kuchyňa (Slowakei, damals Ungarn), gewesener Kohlehändler, Witwer, geb. ca. 1799, gest. 17. Marcheschwan 608 = Mittwoch, 27. Oktober 1847 in Wien Rossau Nr. 50, Israelitisches Spital, an Schlagfluss, begraben am 28. Oktober um 16 Uhr am jüdischen Friedhof Währing, allgemeiner Platz.
Vater: Wolf Knapp
Ehefrau: Eleonora Breisach aus Nikolsburg, gest. 14. September 1847, begraben am jüdischen Friedhof Währing
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