Personenregister jüdischer Friedhof Salischtschyky
Ester, Tochter des Israel, 24. Menachem Av 615 (= Mittwoch, 08. August 1855)
Die Grabinschrift
[1] 615. H(ier ist) b(egraben) eine Frau, | תרטו פנ אשה |
[2] die Zarte an Jahren, F(rau) | הרכה בשנים מ |
[3] Ester, Tochter des MORENU | אסתר בת מוה |
[4] Israel. Sie verst(arb) am 24. | ישראל נפט כד |
[5] [Menachem Av. I(hre Seele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens)]. | [מנחם אב תנצבה] |
Anmerkungen
Der fünfarmige Leuchter (fünfarmige Menora) findet sich immer wieder auf Grabsteinen und symbolisiert die fünf Aspekte der Seele: נפש “die lebendige Seele”, רוח “die Seele, die von Gott eingehaucht wurde”, נשמה “der Atem des Lebens”, חיה “Leben” und יחידה “Einheit”. Die Kabbalisten verstanden diese fünf Namen der Seele als fünf verschiedene Ebenen der Seele, die untrennbar zusammengehören.
Der fünfarmige Leuchter befindet sich üblicherweise beim Platz des Kantors in der Synagoge für jene, die den Tod eines nahen Verwandten betrauern.
Zeile 2: Vgl. Bereschit Bara 90,3 אב בחכמה ורך בשנים “ein Vater der Weisheit und zart an Jahren” (über Josef).
Zeile 3: MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).
Zeile 5: Obwohl in dieser Zeile nur die oberen Teile der einzelnen Buchstaben zu sehen sind, ist die Lesung und damit das Sterbedatum sicher.
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