Personenrgister jüdischer Friedhof Fiume/Rijeka
Ignaz(io) (Isak Meir) Lipschitz, 07. Siwan 690 = 03. Juni 1930

Die hebräische Grabinschrift
[1] H(ier liegt) b(egraben) | פ”נ |
[2] ein gerechter Mann, vollkommen und überaus weise | איש צדיק תמים חכם רב |
[3] verbrachte er Nächte und Tage mit | משים לילות כימים על |
[4] dem Dienst am Schöpfer. Wunderbar | עבודת הבורא מופלא |
[5] und ausgezeichnet war er in der Ehrfurcht und rein. | ומופלג ביראה טהורה |
[6] Geliebt von oben und beliebt | אהוב למעלה ונחמד |
[7] herunten wich er sein Lebtag lang nicht vom Zelte | למטה מימיו לא מש מאוהלו |
[8] der Tora. Er befasste sich mit dem Werk | של תורה עסק במלאכת |
[9] des Himmels in Treue. Er war V(or)b(eter) und L(ehrer der) G(erechtigkeit) | שמים באמונה היה ש”צ מ”צ |
[10] seiner Gemeinde und Weisung-Gebender, d(er ehrbare) H(err), | לעסתו ומורה הוראה ה”ה |
[11] der Rabbinische, der MORENU | הרבני מו”הר |
[12] Isak Meir | יצחק מאיר |
[13] s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden), Sohn des MORENU Chajim Jerucham | ז”ל בן מו”ה ר חיים ירוחם |
[14] Lipschitz, a(uf ihm sei) F(riede). Er verstarb m(it gutem) N(amen) | ליפשיטץ ע”ה נפטר בש”ט |
[15] am Ausgang d(es Festes) d(er Erstlingsfrüchte) 690 | מוצאי חג הבכורים תר”צ |
[16] n(ach der kleinen) Z(eitrechnung). | לפ”ק |
[17] S(eine Seele) m(öge) e(ingebunden sein) i(m Bündel) d(es Lebens). | ת”נ”צ”ב”ה” |
Anmerkungen
Zeile 9: ש”צ מ”צ lese ich als שליח צבור und מורה צדק, wobei “Lehrer der Gerechtigkeit” einen “Beisitzer im Rabbinatsgericht” meint.
Zeile 11 und 13: MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).
Zeile 15: Der “Ausgang des Festes der Erstlingsfrüchte” = Schavuot = 07. Siwan 690 = 03. Juni 1930 abends.
Biografische Notizen
Ignaz(io) (Isak Meir) Lipschitz, gest. 07. Siwan 690 = 03. Juni 1930 abends
Vater: Chaim Jerucham Lipschitz
Ehefrau: Matilde (Matela) Stark, gest. 13. Mai 1914
Söhne:
Eugenio Lipschitz, geb. 05. Mai 1883 in Sümeg (Ungarn), verh. mit Giannetta Zipser, geb. 17. Juli 1893 in Mád (Ungarn), Tochter des Alberto Zipser und der Ada Altmann.
3 Kinder von Eugenio Lipschitz und Giannetta Zipser:
Arturo (Turi) Lipschitz, geb. 10. November 1914 in Fiume, 1939 Emigration nach Palästina, gest. 1981 in Jerusalem
Magda Lipschitz, geb. 12. Mai 1917 in Fiume, verh. mit Emerico Heimler
Francesco (Feri) Lipschitz, geb. 02. Juni 1919 in Fiume, Student, 1939 Emigration nach Palästina
Eugenio Lipschitz wurde vom KZ Risiera di San Sabba nach Auschwitz deoportiert und ermordet (Schoa-Opfer)
Filippo Lipschitz, geb. 08. Juli 1898 in Fiume, verh. mit Margherita Gasparini, Tochter des Donato Gasparini und der Marianna (Gasparini), Emigration in die USA, dort gest. 1970
Guglielmo Lipschitz, geb. 25. August 1881 in Sátoraljaújhely (dt.: Zeltberg, Ungarn), verh. mit Maria Rosenblum, geb. 01. April 1889 in Olaszliszka, Tochter des Salomon Rosenblum und der Sara Klein
2 Kinder von Guglielmo Lipschitz und Maria Rosenblum:
Edith Lipschitz, geb. 08. Juni 1916 in Olaszliszka
Giorgio Lipschitz, geb. 02. Februar 1920 in Fiume, Student, als Dr. Giogio Lipschitz nach 1945 in Mailand, dort gest. 09. Dezember 2004
Nicolò (Mose) Lipschitz, geb. 11. Jänner 1901 in Fiume, gest. 1954 in Mailand
Quelle: Ebrei a Fiume e Abbazia
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