Amalia Schön / Malka Jafe, 08. Nisan 5637 (Donnerstag, 22. März 1877)
Anmerkungen
Der in den Matriken geführte Name “Schön” verwundert nicht, da dieser einfach die Übersetzung des hebräischen Namens “Jafe” יפה ist.
Als (jüdisches) Symbol finden wir die Krone. Dies ist hier – zumindest nach meiner Erfahrung – insofern überraschend, da die Krone bei Frauen praktisch ausschließlich dann zu finden ist, wenn die Frau in der Inschrift als “Krone ihres Mannes” (Sprüche 12,4) עטרת בעלה bezeichnet wird. Diese Bezeichnung kann ich in der Inschrift jedoch nicht erkennen.
Allerdings: Der Vornahme “Malka” מלכה, vokalisiert מַלְכָּה, bedeutet hebräisch “Königin” und daher dürfte sich das Symbol der Krone doch auf Pirke Avot (Sprüche der Väter) 4,17 beziehen, wo es heißt “Drei Kronen gibt es: Die Krone der Tora, die Krone der Priesterwürde und die Krone des Königtums; die Krone des guten Namens aber übertrifft sie alle.” שלשה כתרים הן כתר תורה וכתר כהונה וכתר מלכות וכתר שם טוב עולה על גביהן.
Daher ziehe ich auch die Lesung “Malka” der Lesung Öhlers “Milka” vor.
In der hebräischen Inschrift (Zeile 4) wird sie als “Frau des Seligen, e(hrbaren) H(errn) Natan Jafe, s(ein Andenken möge) b(ewahrt werden)” bezeichnet אשת המנוח כה נתן יפה זל.
In Zeile 5 werden Mutter und Vater der Verstorbenen genannt “Tochter der Zipperl (und des/der Frau des) V(ornehmen) MORENU Elieser Breier, s(ein Andenken möge) b(ewahrt werden)” בת ציפרל א” מו”ה אליעזר ברייער זל.
Anmerkung: MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).
Als Akrostichon finden sich von Zeile 6 – 9 ihr Vorname “Malka” מלכה, in Zeile 10 “Ehefrau (des)” אשת, in Zeile 11 “e(hrbaren) H(errn)” כה und in Zeile 12 der Vor- und Nachname des Ehemanns “Natan Jafe” נתן יפה.
Biografische Notizen
Sterbematriken: Amalia (Jafe Malka) Schön, geb. in Mattersdorf, verwitwet, gest. 22. März 1877, mit 75 Jahren, an Lungenentzündung, in Mattersdorf
Personenregister jüdischer Friedhof Mattersburg
Amalias Mann Nathan Schön war von 1850 bis 1852 Vorsteher der Mattersdorfer Judengemeinde (s. Hodik). In dieser Eigenschaft erscheint er auch in einem von Wachstein zitierten Dokument: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/freimann/content/pageview/732073.
Nathan Schön wurde ungefähr 1795 in Mattersdorf geboren und starb daselbst im Jahre 1864. http://www.geni.com/people/Nathan-Schoen-Jaffe/6000000001324789078
She had seven brothers and sisters and no known children.