Simon-Goldberger-Preis

Simon-Goldberger-Preis

Über die Kategorie “Bagatellen”

 

Wenn ich mir einen Preis aussuchen dürfte, würde ich wohl den Simon-Goldberger-Preis wählen, weil der Namensträger dieses Preises für mich naheliegender Weise eine ganz besondere Bedeutung hat (siehe: “Genisa-Grab in Kobersdorf“).

Am Donnerstag, dem 25. September 2025, erhielt ich im Rahmen der Verleihung der Wissenschaftspreise des Landes Burgenland 2025 vom Land Burgenland den Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs-und Gedenkkultur.

Den Preis erhielt ich, so hieß es in der Begründung der Jury, für mein Lebenswerk, für meine jahrzehntelange Arbeit im jüdischen Museum in Eisenstadt, für meine umfassende Forschungsarbeit und für meine Arbeit auf den jüdischen Friedhöfen des Landes…

Ich bin überglücklich und danke dem Land Burgenland von Herzen.

“Lebenswerk” klingt vielleicht ein wenig nach Abgesang, aber ich durfte schon bei der Überreichung des Preises in der ehemaligen Synagoge von Kobersdorf klarmachen, dass ich meine Arbeit weitermachen möchte.

Auf die Beweggründe angesprochen, warum ich mache was ich seit über 30 Jahren schwerpunktmäßig mache, kann ich eine klare Antwort geben:

Auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes gibt es circa 8.000 hebräische Grabinschriften, von denen ich bis jetzt nicht einmal noch ein Drittel umfassend dokumentieren konnte. Die Zeit wird wahrscheinlich für mich nicht reichen, es wäre schön, wenn sich junge Leute für diese Arbeit interessieren würden.

Vor allem aber ist der größte Beweggrund für mich weiterzumachen die Freude der Menschen, wenn ich ihnen helfen kann. Meist wohnen sie heute in Übersee, kommen irgendwann nach Österreich und suchen auf den jüdischen Friedhöfen des Burgenlandes die Gräber ihrer Vorfahren. Wo es von keinem Friedhof einen Lageplan gibt, wo es ohne gute Kenntnisse der hebräischen Grabinschriften praktisch unmöglich ist, Gräber von Verwandten zu finden.

Lieber Johannes,

Ich kann es kaum fassen, dass dies wirklich geschieht. Die letzten Monate waren besonders arbeitsreich, und nun, mit dem Ausgang des Schabbats in Israel, finde ich endlich die Zeit, deine Webseite zu öffnen ‒ und bin tief bewegt und beeindruckt von dem außergewöhnlichen und lehrreichen Artikel über meinen Großvater, Herrn Hesel, und über den Grabstein, den du mit so viel Professionalität und Hingabe entdeckt hast.

Ich lese deinen Artikel immer wieder. Er berührt mich zutiefst und bewahrt für Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt die historische Erinnerung an die heiligen Juden, die damals ihr Leben verloren.

Ich werde dir dafür ewig dankbar sein.
Selbstverständlich teile ich deinen Beitrag mit meiner Familie.

S. H.

E-Mail erhalten am 4. Oktober 2025. Der Verfasser bezieht sich auf die beiden Artikel “Natel – 24. April 1737” und “Der Mordprozess“.

Diesen Menschen helfen zu können ist für mich jedes Mal ein neuer Auftrag meine schöne Arbeit fortzusetzen.

 
  • Vielen Dank an den ORF Burgenland für den schönen Beitrag.
  • Den offiziellen Bericht, alle Preisträger sowie das Booklet “Wissenschaftspreise des Landes Burgenland 2025” finden Sie auf der Website des Landes Burgenland.
 

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