Personenregister jüdische Friedhöfe Schaumburg
Der Grabstein befindet sich am jüdischen Friedhof in Hessisch Oldendorf im alten Landkreis Grafschaft Schaumburg, heute Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen (Deutschland).
Über das Projekt “jüdische Friedhöfe im alten Landkreis Grafschaft Schaumburg“.
Aron Meyer (Ahron, Sohn des Meir Segal), 28. Tevet 595 = (Donnerstag, 29. Jänner 1835 bzw. nach dem Sterbebuch 28. Jänner, also Mittwoch Abend)
Giebel des Grabsteines
[1] {Schmetterling} | {פרפר} |
Die Grabinschrift
[1] H(ier ist) g(eborgen) | פט |
[2] ein aufrechter Mann, der Sohn von Gute(n). Sein Haus wa(r) | איש ישר בן טובי” ביתו הי” |
[3] offen für die Vorüberziehenden. | פתוח לעוברים ושבים |
[4] Sein Tisch war gedeckt für die Ärmsten | ושלחנו ערוך לעניים |
[5] der Arm(en). Von seinem Brot gab er den Hungernd(en) | דאבי” ומלחמו נתן לרעבי” |
[6] E(r) erfreute seine ganze Gemeinde | הי” משמח קהל עדתו |
[7] mit der Seele seines Gebetes und trug mit | בנשמת תפילתו ונשא |
[8] an der Last der Gemeinde seinem Weg. | עול הקהל בנתיבתו |
[9] Er verließ die Erde in den Tagen | עזב את הארץ בימי |
[10] seiner Mitte – d(er ehrbare Herr) Ahron, Sohn d(es ehrbaren Herrn) | בינתו – כ” אהרן בר כ” |
[11] Meir Sega”l aus Fischbeck. | מאיר סג”ל מן פֿישבעק |
[12] Er verstarb am Tag 5 (= Donnerstag) 28. Tevet | נפטר ביום ה כ”ח טבת |
[13] 595 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung), und wurde begraben a(m) | תקצכ לפ”ק ונקבר ביו” |
[14] Tag 6 (= Freitag), V(orabend) d(es heiligen) Sch(abbat), dem 29. daselbst. S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | ו” עש”ק כ”ט בו תנצב”ה |
Anmerkung
Giebel: Der Schmetterling, ein nicht-jüdisches Symbol, steht seit der Antike u.a. für die Unsterblichkeit, für die Auferstehung sowie für die Metamorphose der Seele. Ebenso kann der Schmetterling auch auch für die Flüchtigkeit des Lebens stehen.
Zeile 3: S. u.a. Midrasch Tanchuma, Chaje Sara 4:2 שֶׁהָיְתָה נוֹתֶנֶת מַאֲכָל לָעוֹבְרִים וְשָׁבִים. “Sie gab Nahrung für die Vorüberziehenden”. “Chaje Sara” (“Das Leben Saras” [währte 127 Jahre]) ist die Parascha (Toraabschnitt) Genesis 23:1–25:18. Der Midrasch “Tanchuma” oder “Jelamdenu” bezeichnet einen Homilien-Midrasch, der in mehreren Sammlungen vorliegt und meist in die 1. Hälfte des 9. Jhs. datiert wird.
Zeile 4: Pirke Avot 6,6 נוֹשֵׂא בְעֹל עִם חֲבֵרוֹ “(wer nicht…) seinem Nächsten das Joch tragen hilft…”
Zeile 11: “Segal oder Sega”l” ist ein Notarikon für סגן לכהונה oder סגן לוויה, also etwa “Levitenführer”, dient auch heute als Nachname und weist jedenfalls auf levitische Herkunft hin.
Biografische Notizen
Aron Meyer (Ahron, Sohn des Meir Segal), gest. 28. Tevet 595 = Donnerstag, 29. Jänner 1835 in Fischbeck, nach dem Sterbebuch am 28. Jänner. Das bedeutet, dass Aron Meyer am Mittwoch Abend, als schon der 28. Tevet begonnen hatte, gestorben sein muss. Er wurde am Freitag, 30. Jänner 1835 in Hessisch Oldendorf begraben.
Ehefrau: Jule (Gella) Blumenthal
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